13 - Der Gott der Finsternis
konnten. »Ich gehe zwar nicht damit hausieren, aber ich habe exzellente Noten, ganz zu schweigen von meiner geradezu astronomischen Punktezahl beim Eignungstest.«
»Buffy hatte mehr Punkte.« Oz’ ausdruckslose Miene veränderte sich nicht, als Cordy seine Bemerkung selbstgefällig parierte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
»Und einer ganzen Reihe Verdienste außerhalb des Lehrplanes, zu denen weder Überlebensstrategien noch der persönliche Umgang mit Ungeheuern zählen.« Cordy faltete den Brief zusammen und steckte ihn in die Tasche.
Xander zuckte innerlich zusammen, als die giftigen Pfeile ihr Ziel trafen, und Buffy verlagerte unbehaglich ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
Es gab Zeiten, so wie in dieser Sekunde, zu denen Cordys Gegenwart den Wunsch in ihm weckte, sich in irgendein Loch zu verkriechen. Und er hätte es getan, wäre die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch, dass selbst diese Löcher nicht von harmlosen, kleinen, pelzigen Kreaturen besetzt waren.
Buffy verließ die Runde. »Wir sehen uns später, okay? Ich muss noch mit Giles über. über etwas reden.«
»Warte. Ich gehe mit.« Xander raffte seine Bücher zusammen. Er brauchte etwas Zeit, die Konsequenzen von Cordelias bevorstehendem Vorstellungsgespräch in Stanford zu verdauen und sich eine Strategie einfallen zu lassen, wie er damit umgehen konnte, ohne etwas zu sagen, was er später bereuen würde. Aber er konnte schließlich nicht wissen, was er bereuen würde, solange er nicht herausgefunden hatte, was ein Leben mit oder ohne Cordelia Chase, die ihn stets so verlässlich daran erinnerte, was für ein jämmerlicher Blödmann er war, für ihn bedeutete.
Willow beäugte Buffy besorgt. »Ist irgendwas passiert, nachdem Xander und ich letzte Nacht gegangen sind?«
»Mann, hoffentlich nicht«, stöhnte Cordy. »In letzter Zeit ist es hier so schön ruhig gewesen. Ich habe mich schon fast an diesen beschaulichen Lebensstil gewöhnt.«
»Beruhige dich, Cordelia. Die Rettung eines Waschbären aus einem Abfallcontainer hat gestern den größten Adrenalinschub der letzten Zeit verursacht.« Buffy bedachte Xander mit einem entschuldigenden Blick aus ihren großen haselnussbraunen Augen, in denen er noch vor wenigen Monaten mit Freude ertrunken wäre. »Es ist nur. ach, nur Jägerkram, Xander. Was Persönliches. verstehst du?«
»Schon in Ordnung. Ich kann zwei Zurückweisungen innerhalb von fünf Minuten wegstecken, ohne ein lebenslanges Trauma davonzutragen.«
»Bis später.« Kopfschüttelnd zog Buffy von dannen.
»Irgendwas stimmt nicht mit ihr«, sagte Oz.
»Ja«, stimmte Willow zu. »Sie war sonderbar still heute Morgen, was?«
»In der Tat.« Xander runzelte die Stirn.
»Vielleicht leidet sie unter Jagdentzug.« Cordy schnaubte entrüstet, als die anderen sie vorwurfsvoll anstarrten. »Was denn? In letzter Zeit sind die Vampire nicht gerade in Massen aus der Unterwelt gekrochen und haben darum gebettelt, in eine Staubwolke verwandelt zu werden.«
Die Sorgenfalten auf Xanders Stirn vertieften sich. »Meinst du?«
Nachdenklich ging Buffy zur Bibliothek - auch bekannt als Zentrale zur Feststellung dämonischer Umtriebe.
Da sie ihre Jagdgehilfen draußen zurückgelassen hatte, dürfte sich in den heiligen Hallen niemand außer Rupert Giles aufhalten, seines Zeichens Bibliothekar, Historiker und ihr persönlicher Wächter.
Zu Giles weniger aufregenden Pflichten gehörte auch, die Chronik ihres Lebens niederzuschreiben, sozusagen eine streng vertrauliche Handbibliothek der Wächter anzulegen. Sie erschauderte. Die Vorstellung, dass auch ihr Schicksal sich eines Tages zwischen den Seiten eines verstaubten alten Wälzers finden würde, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Archiviert, aber unvergessen.
Buffy schüttelte die tiefschürfenden Gedanken ab und schlüpfte durch die Tür in die Bibliothek. Derzeit verlangte das Schicksal ihr die Bearbeitung dringlicherer Dinge ab.
Wie erwartet schlichen keine Schüler durch die Gänge auf der Suche nach Nachschlagewerken oder interessantem Lesestoff.
Allerdings würde ohnehin niemand bestreiten, dass in der Bibliothek auch zu anderen Zeiten erschreckend wenig los war, was sie jedoch sehr begrüßte. Die Jägerin und ihre Gefährten benötigten eine vertrauliche Umgebung und den freien Zugang zu Giles’ umfangreicher Sammlung seltener Bücher, von denen die meisten an anderen Schulen bereits auf dem Scheiterhaufen gelandet wären. Eine Aktion, die Dank ihrer Mom,
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