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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie seien euch heimtückisch nachgefolgt, um euch zu töten, denn ihr Anführer, der Kiaja, war ein böser Mann gewesen. Darum eilte der Haddedihn nun schnell nach Lizan, um uns herbeizuholen.“
    „Jetzt kamt ihr in Verlegenheit?“
    „Ich nicht, Sihdi, aber die anderen. Ich wußte, was zu tun sei, und habe es später auch richtig getan. Sie jedoch hielten einen großen Rat, und es wurde beschlossen, eine Gesandtschaft an die Kurden zu schicken; sie sollten dich oder deinen Leichnam herausgeben.“
    „Gott sei Dank! Soweit war es nicht gekommen!“
    „Herr, wärst du von ihnen getötet worden; – bei Allah, ich wäre nicht eher aus diesem Land fortgegangen, als bis ich alle Berwari nach und nach erschossen hätte! Du weißt es, daß ich dich lieb habe!“
    „Ich weiß es, mein braver Halef. Doch weiter!“
    „Die Gesandtschaft wurde von den Kurden sehr schlimm aufgenommen –“
    „Wer war dabei?“
    „Mohammed Emin, zwei Kurden, die mit uns von den Nasarah gefangen wurden, der Schreiber des Melek und ein Nasarah, der arabisch reden kann und den Dolmetscher des Haddedihn machen sollte. Zuerst wollten die Kurden nicht glauben, daß du überfallen worden seist; sie hielten das für eine Hinterlist des Melek. Als sie aber das tote Pferd sahen, glaubten sie es. Nun behaupteten sie, die Nasarah hätten dich beseitigt, weil sie keinen Vermittler haben wollten. Es wurden Botschaften hin und her gesandt. Dann kam auch Nedschir-Bey und sagte, du seist von den Berwari-Kurden erschossen worden; er habe es vom andern Ufer aus gesehen – – –“
    „Der Schuft!“
    „Das ist er, Sihdi. Aber er soll seinen Lohn erhalten! So wäre es beinahe zum Kampf gekommen; da aber ging ich zum Melek, der sich grad bei dem Bey von Gumri befand, und bat ihn, sie sollten einen Waffenstillstand abschließen, und ich wollte während dieser Zeit sehen, ob ich dich finden kann. Sie glaubten, das sei unmöglich; aber als ich von unserem Hund sprach, bekamen sie Hoffnung. Es wurde nun noch eine letzte Gesandtschaft fortgeschickt, mit der ich gehen sollte. Die Berwari zeigten sich einverstanden, daß beide Teile bis morgen mittag auseinanderbleiben sollten; bist du dann noch nicht wieder da, so geht der Kampf los.“
    „Nun, und du?“
    „Wir gingen mit dem Hund an die Stelle, wo das Pferd liegt. Dojan fand sofort deine Fährte und zog mich fort bis an den Fluß. Es war klar, daß du über das Wasser hinübergeschafft worden warst. Die anderen meinten, ich soll erst nach Lizan zurück, um über die Brücke an das andere Ufer zu kommen; ich aber hatte keine Zeit dazu, denn der Abend war schon nah. Ich zog mich aus, wickelte meine Kleider um den Kopf, legte die Waffen darauf und ging mit dem Hund allein hinüber.“
    „Fandet ihr die Spur sofort?“
    „Ja, Sihdi. Wir folgten ihr, nachdem ich mich wieder angekleidet hatte – und da sind wir nun, Effendi!“
    „Halef, das werde ich dir nie vergessen!“
    „Schweig, Herr! Du hättest ganz dasselbe und auch noch mehr für mich getan!“
    „Was sagte der Engländer?“
    „Man versteht seine Sprache nicht, aber er ist ganz wütend herumgelaufen und hat ein Gesicht gemacht wie ein Panther, wenn er gefangen ist.“
    „Weiß Nedschir-Bey, daß du mich suchst und den Hund bei dir hast?“
    „Nein. Er war schon vorher wieder fort.“
    „Sind dir hier Leute begegnet?“
    „Niemand. Der Hund führte mich durch eine Gegend, wo kein Mensch zu gehen scheint.“
    „Wo befindet sich mein Rappe?“
    „Im Hof des Melek. Ich habe ihn dem Haddedihn übergeben.“
    „So ist er in guten Händen.“
    Da erschollen leichte Schritte draußen. Halef griff nach seinen Waffen, und Dojan machte sich sprungbereit. Ich beruhigte beide, denn es war Ingdscha, die eintrat.
    Das Mädchen blieb ganz erstaunt am Eingang stehen, als sie den Diener und den Hund erblickte.
    „Fürchte dich nicht“, sagte ich; „dieser Mann und dieser Hund sind dir freundlich gesinnt.“
    „Wie kommen sie hierher?“
    „Sie haben mich aufgesucht, um mich zu befreien.“
    „So willst du uns verlassen?“
    „Jetzt noch nicht.“
    „Bedarfst du noch des Ruh 'i kulyan?“
    „Ja. Willst du mich noch zu ihm führen?“
    „Gern, Emir. Hier habe ich dir Speise und Trank gebracht. Nun aber wird es nicht ausreichen für zwei und den Hund.“
    Sie trug einen großen Binsenkorb, der voll bepackt war. Es hätten fünf Männer sich satt essen können.
    „Sorge dich nicht, du Gute“, antwortete ich; „es reicht für mehr als für

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