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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Türen aufrissen und so taten, als hätten sie es eilig.
    Vor allem war es die kleine dunkelhaarige Ina, diedas Spiel übertrieb, da sie vorher, um den anderen zu imponieren, einen tüchtigen Schluck aus der Whiskyflasche genommen hatte, die die Jungen ihr hingehalten hatten. Sie wagte sich mit hoch gehaltenem Rock bis zu dem Seemann vor, um das Beifallsgelächter ihrer Freundinnen und Freunde zu genießen.
    Fredo Wattnor bearbeitete die Becken. Sein Mund stand offen. Er kannte nur das eine Ziel, die Rohre von dem Pfropfen zu befreien, während ihn die Störungen der Mädchen kalt ließen. Als aber Ina dicht vor ihm den Rock hob und der verrutschte Slip krauses Schamhaar freisetzte, stieg aus seinem Inneren eine kribbelnde Erregung. Sie legte Verschüttetes frei, drang in ihm hoch, und Fredo Wattnor spürte eine hitzige Nervosität.
    Als er das Schild abnahm, um auf der Backbordseite in das Rohrsystem einzugreifen, wichen die Mädchen aus und kicherten hinter ihm her.
    Probespülungen bestätigten ihm die Korrektheit seiner Arbeit. Müde schlich er durch die Gänge. Mit Stampfer und schwerer Werkzeugtasche verließ er das Deck, um die unteren Toiletten zu bearbeiten. Bis zum G-Deck rannten die Gören hinter ihm her, machten Faxen und ließen mit tanzenden Sprüngen Luft unter ihre Röcke, ohne den starren Blick und den offenen Mund zu beachten.
    Stiernackig, mit angespannten Muskeln, setzte Fredo die Schritte nach unten. Das Gekicher verebbte. Fredo Wattnor legte nach Vorschrift das Werkzeug ab. Sein Dienst war zu Ende. Das Sanitärsystem funktionierte wieder.
    Er betrat seine Kabine. Säuerlicher Geruch, an der Grenze zum Fischgestank, drang ihm in die Nase. Erwarf den Overall von sich, trennte sich vom T-Shirt und ließ seine Unterwäsche auf den Boden gleiten.
    Fredo Wattnor stellte die Dusche an, und während die Wasserstrahlen ihn wohlig warm berieselten und Wasserdampf ihn wie Seenebel umgab, sah er Ina vor sich, wie sie ihren Rock von den schlanken Schenkeln abhielt und unter verrutschter Naht schwarzes krauses Haar gezeigt hatte. Sein Glied reagierte auf diese Herausforderung. Im dumpfen Kopf zog ein plötzliches Verlangen Kreise, dem er nichts entgegensetzen konnte. Der naive Versuch, kaltes Wasser über die angespannte Männlichkeit fließen zu lassen, reizte mehr, als er abschreckte.
    Fredo Wattnor griff nach der Hose, zwängte unter, drückte an, vergeblich. Die engen Jeans nahmen unter dem Druck des Reißverschlusses die Kraft nicht weg.
    Eilig verließ er seine Kabine.
    Mehrere Stufen übersprangen seine Füße, wenn die in Ledermanschetten sitzenden kräftigen Handgelenke sein Gewicht am Geländer nach oben zogen. Unaufhaltsam war sein Drang, aus dem Bauch des Schiffes hoch zu gelangen, wo Leben war.
     
    Während der Übergangszeit von der Nacht in den Morgen stampfte die »Polar-Road Star« mit dem Kurs Süd-Süd-Ost am Rande des Skagerraks ohne störende Sturmböen dem fernen Emsham entgegen. Auf den angestrahlten Decks fanden nur noch selten Fahrgäste den Blick in den allmählich klar werdenden Sternenhimmel.
    In der Disko, ausgeruht vom vorgezogenen Schlaf, saß Kommissar Torfner und trank ein Bier. Er betrachtetedie wenigen Tanzpaare, die dem Rhythmus der Band mit gesetzten Schritten folgten. In einer Ecke im trüben Licht lallten und lärmten Jugendliche der deutschen Musikgruppe. Der Kommissar sah angewidert, wie sich die jungen Leute knutschend vor der philippinischen Bedienung danebenbenahmen, und sein Blick folgte dem Mädchen, das mit zu früh gesprossenem Busen, schwankend und kichernd die Disko verließ.
    »Da müsste doch jemand Einhalt gebieten!«, dachte er und sah sich um. Aber an den noch besetzten Tischen rührte sich niemand, und auch die Offiziere, die gelegentlich in schmucken Uniformen ihren Rundgang machten, schritten nicht ein.
    Der Kommissar drückte die Zigarette aus und verließ die Disko. Der Kabinenschlüssel presste sich durch die Jackentasche, als seine Hand zur Kontrolle an den Stoff griff.
    Torfner überlegte es sich anders. Der Wunsch nach frischer Luft verleitete ihn, die Stufen zu nehmen, die nach oben führten.
    An Deck suchte sein Blick Himmel und Meer. Die »Polar-Road Star« schnitt das flachwellige Wasser und die Motoren dröhnten monoton.
    Torfner hatte Zeit. Er konnte lange in den Morgen schlafen. Die Steuerbordseite des A-Decks lag verwaist vor ihm. In den Davits hingen angestrahlt die Rettungsboote ohne Bewegung. Bordscheinwerfer richteten ihr Licht auf

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