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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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sich.
    Kaldenkirchen produzierte ein Lächeln. »Meine Herren, ich bin gespannt, wie Sie die weiteren Untersuchungen gestalten werden!«, sagte er nur.
     
    Ina Schneefelder lag auf dem OP-Tisch. Züchtig bedeckte ihr Rock mit Schottenmuster die wohl geformten Beine. Weiße Söckchen schauten aus damenhaften Halbschuhen.
    Das lange schwarze Haar umrahmte das verkaterte hübsche Jungmädchengesicht. Unsicher ging ihr Blick hoch und huschte über die fremden Männergesichter.
    »Erzähl uns bitte, wie das war!«, forderte Dr. Mann sie auf.
    »Wir hatten einen Mordsspaß«, murmelte das Mädchen. »Schon im Bus hatten die Jungen eine Flasche dabei gehabt. Es war ein vergessenes Werbegeschenk der Firma Dokata. Wir haben an Bord gefeiert.« Ina senkte den Blick.
    »Und wie ging es weiter?«, fragte Dr. Mann.
    »Wir waren lustig und sind durch die Kabinengänge gezogen. Ich war ziemlich dun. Wir haben an die Kabinentüren geklopft und uns versteckt, bis . . . « Ina stutzte, dann schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und schluchzte.
    Dr. Mann ließ sie in Ruhe. Geduldig wie ein Therapeut wartete er auf die Explosion in Inas Gefühlsleben.
    Ina Schneefelder war erregt. Sie durchlitt die bittere Vergangenheit. Ihr jugendlicher Busen wippte, als sie sich schüttelte. »Dann war der Mann da, der die Damentoilette reparierte. Wir haben ihn gehänselt. Er sah so doof aus.« Das Wort »doof« zog sie sehr in die Länge, dann schämte sie sich und heulte drauflos.
    Der Arzt wartete noch. Er suchte die Gelegenheit, sich weiter vorzufragen. Dann fasste er nach. »Und was war mit dem Mann?«
    Ina fasste sich. »Wir haben ihn geärgert und mächtig gefoppt. Danach sind wir in die Disko gezogen und haben einen draufgemacht.«
    Torfner fing den Blick vom Kapitän auf und nickte.
    Ina setzte die Worte stockend, aber mit klaren Aussagen.»Danach bin ich auf das Deck gegangen. Ich war so lustig und schlapp und musste immer lachen. Das war irre! Ich wollte das Meer sehen. Als ich oben war, da kam der Mann . . . « Ihr Redefluss brach ab, und Tränen flossen erneut über ihre bleichen Wangen.
    Im Raum lag ein Schweigen. Erwartungsvoll ruhten die Blicke der Männer auf Ina, die sich plötzlich für den Rest ihrer Darstellung aufrichtete und schrie: »Er stürzte sich auf mich und würgte mich, und ich sah sein starres Auge! Schrecklich!«
    Ina hatte ihre Reserve aufgebraucht. Sie sackte in sich zusammen. Dr. Mann kümmerte sich um sie und redete beruhigend auf sie ein, während der Kommissar und der Kapitän die Sanitätsstation verließen.
     
    »Dr. Mann ist ein Ass«, sagte Kapitän Petersen, betrat seine Kabine, ging an den Schreibtisch und drückte die Sprechfunktaste.
    »Boomgarden. Sofort zum Kapitän!«
    Während sie rauchten, erschien Bootsmannsmaat Boomgarden. Sein breitschultriger Körper füllte den Türrahmen aus.
    Ein Mann, auf den Verlass ist, dachte Torfner.
    Petersen fragte direkt: »Herr Boomgarden, haben Sie gestern Nacht einen Matrosen beauftragt, die Damentoiletten zu reparieren?«
    Die Frage machte Boomgarden zu schaffen. Er teilte 30 Leute zum Dienst ein, die in Schichten während der Fahrzeiten pausenlos mit irgendwelchen Reparaturarbeiten beschäftigt waren. Doch dann fiel es ihm ein.
    »Moment«, sagte er, »gestern Nacht, ja . . . « Boomgarden stutzte.
    »Wir suchen einen Mann, der kräftig ist und irgendwie schielt oder ein starres Auge hat«, sagte Torfner.
    »Das ist richtig.« Boomgarden nickte. »Ich habe Fredo Wattnor damit beauftragt. Was ist mit ihm?«
    Petersen gab keine Antwort. Er drückte die Knöpfe des Sprechfunks und rief hastig: »Zweiter Offizier zur Kapitänskajüte!«
    Der Bootsmannsmaat stand unsicher in der Tür.
    »Was ist das für ein Mann?«, fragte Petersen.
    Boomgarden sagte: »Der Junge arbeitet wie ein Roboter. Er hat Kräfte wie ein Stier, aber hier oben . . . « Er tippte sich an die Stirn und schwieg, als sich die Tür öffnete und der Offizier erschien. Akkurat saß die Uniform.
    »Kapitän?«, meldete sich der II. Offizier.
    »Sie begleiten Herrn Boomgarden und schaffen diesen Fredo Wattnor zur Sanitätsstation«, ordnete Petersen an. »Sie wissen, was an Bord passiert ist. Und dieser Parallelfall führt zu Fredo Wattnor! Stecken Sie sich eine Waffe ein und achten Sie darauf, dass der Junge keine weiteren Dummheiten macht!«
     

Dr. Mann sah überrascht hoch, als Peter Malzer die Tür öffnete und Petersen und der Kommissar die Sanitätsstation betraten.
    Ina warf nervös den Kopf

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