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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Sie mich verdächtigen?«, schrie er entrüstet.
    Nordmann antwortete völlig ruhig: »Herr Taden, Sie haben eben gehört, dass Sie für uns ein Zeuge sind. Sie müssen zu Protokoll geben, was Sie uns gesagt haben. Wir werden uns bei Ihnen wieder melden.«
    Taden war verzweifelt. »Ich möchte nicht, dass mein Chef davon erfährt. Ich bin froh, dass ich diesen Job habe. Wir haben Iris Melchior von Bergen mit nach Stavanger genommen, das war uns verboten.«
    Knutsen, für den jedermann so lange unschuldig war, bis man ihm das Gegenteil bewies, sagte beruhigend: »Junger Mann, davon können Sie ausgehen. Nur noch eine Frage: Hatte Iris Melchior einen Koffer bei sich, als Sie sie mitnahmen?«
    Der Fernfahrer verneinte. »Nur einen Rucksack«, sagte er.
    Sie verließen das Bauernhaus ohne Begleitung durch den langen Flur, während die Mutter ihren Sohn mit Vorwürfen bombardierte.
     
    Knutsen steuerte den Passat über die verlassene Straße.
    »Das Bild wird bunter«, sagte Nordmann. »Wenn dieser schwerfällige Seemann als Mörder ausscheidet, könnte theoretisch der Fernfahrer für die Tat infrage kommen.«
    Knutsen, der den Wagen gedrosselt fuhr und tief in Gedanken versunken war, sagte: »Da ist noch jemand, der auf Iris Melchior gewartet hat. Er unterschrieb die Einladung mit ?P?.«
    »Ob die Melchior wirklich mit Rauschgift zu tun hatte?«, fragte Nordmann.
    Knutsen bog an der Kreuzung nach Emsham ab.
    »Und genau an diesem Punkt sitzt das große Fragezeichen«, sagte er. »Woher kommt das Geld? Wo blieben die Koffer? Der Besuch bei dem Fernfahrer hilft uns nicht weiter.«
     
    »Mach Platz, Lars!«, rief Knutsen. Er packte alle vorhandenen Unterlagen, die den Mordfall Iris Melchior betrafen, auf den Tisch. »Ich verlasse das Zimmer nichteher, bis wir dem Mörder ein Quäntchen näher gerückt sind!«
    Nordmanns Blicke waren skeptisch.
    »Du kannst es nicht mit Gewalt erzwingen«, sagte er. »Oder meinst du, wenn wir wie Irre in den Akten herumwühlen, käme ein Wink von oben?«
    »Was hier liegt, das wissen wir, und nachher kommt die Post dazu«, sagte Knutsen bestimmt. Er langte zum Telefonhörer. »Verbinden Sie mich mit der Polar-Road-Linie. Ich möchte Meyerfels sprechen.«
    Als die Verbindung hergestellt war, sagte er: »Herr Meyerfels, was heißt vorankommen. Solange wir den Täter nicht kennen, haben wir kein Ergebnis. Natürlich kann dieser Fredo Wattnor der Mörder sein, aber wir müssen ihm die Tat nachweisen können. Dazu folgende Frage: Befand sich in der besagten Sturmnacht ein Porsche mit Silbermetallic-Lackierung auf dem Autodeck? Wenn ja, wer buchte die Passage? Danke!«
    Knutsen unterbrach die Verbindung und legte das Foto zu den Akten.
    »Lars, pack alle Belege zusammen und schick sie mit einem Bericht nach Hannover, mit der Bitte, sie an die norwegische Polizei in Oslo weiterzureichen«, sagte er zu Nordmann. »Leg Foto und Personenbeschreibung der Melchior bei. Auch die Passagierliste der norwegischen Reisenden sollen die Kollegen in Oslo unter die Lupe nehmen.«
    »Das geht in Ordnung«, sagte Nordmann.
    Das Telefon klingelte. Es war die Reederei.
    »Fehlanzeige«, sagte Meyerfels, »es war in der Mordnacht nur ein Porsche an Deck, aber den fuhr ein bekannter Journalist einer Boulevardzeitung, den wir sicherlich nicht auf den Plan rufen wollen.«
    Knutsen sagte bissig: »Der würde Ihnen mehr schaden als uns. Aber noch eine Frage: An Bord war eine Frau Dr. Britt Kirkenö. Sie teilte die Kabine mit dem Opfer. Können Sie mir ihren Wagentyp durchgeben?«
    Meyerfels versprach, zurückzurufen.
    Pferdchen betrat das Zimmer, reichte ihm die geöffnete Post und lächelte gewinnend.
    »Hat der Chef die Post geöffnet?«, fragte Knutsen.
    »Nein, ich«, sagte sie. »Herr Kaldenkirchen ist außer Haus. Da gibt es Überraschungen.« Sie grinste und ging wieder.
    Pferdchen hatte keinen Spaß gemacht. In der Tat enthielt die Post eine dicke Überraschung.
    Knutsen griff zum Telefonhörer.
    »Uni Hamburg«, sagte er.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich zum Lehrstuhl für Literaturwissenschaften durchgefragt hatte. Das Büro bestätigte den Vortrag von Frau Dr. Kirkenö, doch sie musste sich in der Eile im Datum geirrt haben, stellte Knutsen fest, als er aufgelegt hatte.
    Als Nordmann das Zimmer betrat, sah er erstaunt auf seinen Freund und Kollegen, der tief in Gedanken vor dem gefüllten Postkorb saß.
    Nordmann räusperte sich.
    »Setz dich, Lars«, sagte Knutsen. »Hier, der Bericht des

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