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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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mutmaßliche Mörder heißt Fredo Wattnor. Ein Schriftenvergleich erübrigt sich, denn es steht schon jetzt fest, dass der Seemann mit seinen Schraubstockhänden nicht in der Lage sein wird, die Buchstaben so fein zu setzen.«
    Knutsen nippte am Kaffee und griff zur Zigarette.
    Nordmann füllte die Pause. »Wir fanden bei Iris Melchiorein Foto. Es zeigt die hübsche Iris posierend im winzigen Bikini auf einem Porsche. Ein Ball verdeckt das Nummernschild. Wem gehört dieser Porsche? Die Eltern haben zu Protokoll gegeben, dass in ihrem Bekanntenkreis niemand einen Wagen dieses Typs fährt, und gestatten Sie eine weitere Frage? Ist der Ball zufällig gegen das Auto geflogen? Wer hat das Mädchen fotografiert? Die Tote besaß auch zu Hause viele Urlaubsfotos, aber sie war immer ohne Begleiter abgelichtet.«
    Doch das Maß war noch nicht voll. Auch Torfner schloss seine Zweifel an.
    »Ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir nicht voreilig an der Wirklichkeit vorbeirennen sollten. Ich habe die Kabine untersucht. Es könnten, so unwahrscheinlich es klingen mag, noch Hinweise kommen.«
    Der Kriminalrat sah seine Beamten traurig an. Er spürte, dass es keinen Grund gab, in Feierstimmung auszubrechen. Kaldenkirchen trank hastig einen Schluck aus seiner Tasse. Enttäuschung lag in seiner Stimme.
    »Es tut mir Leid, meine Herren. Wenn Sie Recht behalten, dann liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir sind demnach doch nicht weitergekommen.«
    Knutsen war anderer Meinung. »Im Gegenteil, wir sind erstaunlich weit vorgestoßen. Wir haben dank der hervorragenden Wachsamkeit unseres Kollegen Torfner zumindest eine Vergewaltigung verhindern können. Unsere Kontrollaktion der ?Polar-Road Star? hat das LKA auf die Spuren einiger Straftäter geführt. Unsere Diskretion hat die Reederei vor Umsatzrückgängen bewahrt. Außerdem sind wir in der Lage, den Fall bereits in Einzelfragen zu analysieren. Ich glaube, das ist nicht wenig.«
    Nordmann sagte: »Die Wohnung der Iris Melchior in Aachen wird von Kollegen durchsucht. Ob da eine Rauschgiftsache läuft, ist zumindest denkbar, da sowohl Aachen als auch Leer in holländischer Grenznähe liegen. Iris Melchior studierte Pharmazie, besaß damit genügend Fachkenntnisse. Das Verschwinden der Koffer, die übermäßig hohe Geldsumme und der Bankbeleg können in diese Richtung weisen.«
    Kaldenkirchen schritt ans Fenster. Sein Blick fand den Bahnhof, während seine Leute unter sich die Diskussion suchten. Er stimmte schließlich ihren Vorschlägen zu.
     
    Knutsen und Nordmann hielten ihren Polizeipassat vor der alten Kate an.
    Die alte Frau, die ihnen entgegenschritt, hatte ein ernstes Gesicht, das durch ihre ländliche, altmodische Garderobe noch älter wirkte. Sie zeigte Furcht, denn das Polizeiauto signalisierte ihr, dass etwas nicht stimmte mit ihrem Frieden, den sie seit dem Tode ihres Mannes suchte.
    »Frau Taden!«, rief Knutsen freundlich, um die alte Dame nicht zu erschrecken.
    »Ist was mit Jörn?«, fragte sie ängstlich.
    »Nein, nein!«, rief Nordmann. »Nur eine Routine, ein paar Fragen.«
    »Kommen Sie!«, sagte sie und schritt den Beamten voraus.
    Die Sommerveranda war verwaist. Wäschekörbe, Besen und Gerät lagen ungeordnet herum. Der lange Flur führte zum Stall.
    Frau Taden öffnete seitlich eine Tür und ließ dieBeamten eintreten. Das Zimmer war fast quadratisch. In der Ecke stand der Ölofen, und alte Bauernmöbel ließen Raum für eine antike Standuhr. Sie nahmen Platz auf dem mit rotem Plüsch bezogenem Sofa.
    »Darf ich den Herren eine Tasse Tee anbieten?«, fragte sie. Als sie bemerkte, wie Knutsen den Blick Nordmanns suchte, fügte sie hinzu: »Ich wollte mir gerade selbst eine bereiten.«
    »Gerne«, sagte Knutsen.
    Die Alte erschien mit drei Tassen auf dem Tablett.
    »Frau Taden, wir müssen Ihrem Sohn ein paar Fragen stellen. Wann kommt er zurück?«
    Draußen dämmerte es bereits. Durch die Häkelgardinen fiel nur wenig Licht. »Gegen 18 Uhr«, sagte sie. »Mein Sohn fährt für die Spedition Warnken. Sie kommen heute von Mannheim zurück. Er hat angerufen.«
    »Na, dann wird es ja nicht lange dauern.«
    »Nach der Sache hat sich Jörn . . . «, sie stockte kurz, bevor sie fortfuhr: »Aber Sie sind von der Polizei und wissen es.«
    »Wir sind von der Kriminalpolizei und wissen Bescheid, kennen aber keine Einzelheiten«, sagte Nordmann. »Wir haben andere Fragen an ihn zu richten.«
    »Hat er etwas angestellt?«, fragte sie aufgeregt.
    »Nein«, antwortete Knutsen,

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