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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Norden erkannte, die ein fremder, älterer, grauhaariger, gesetzter Mann begleitete.
    »Frau Bolerius, verzeihen Sie, dass wir es versäumt haben, uns bei Ihnen anzumelden. Mein Name ist Akkermann, meine Begleiter sind Ihnen bekannt«, sagte der Besucher.
    Menno begann zu quengeln.
    »Ihr Sohn ist zu Besuch. Wir haben ein paar Fragen an ihn zu richten. Auch von Ihnen benötigen wir einige diesbezügliche Aussagen«, sagte der ihr bekannte Beamte.
    Annchen Bolerius strich dem Enkel wie abwesend mit der Hand durch das blonde, gelockte Haar.
    »Mein Sohn ist nicht zu Hause. Was wollen Sie von ihm?«, fragte sie erregt.
    »Uns liegt an einem persönlichen Gespräch«, sagte Kommissar Loose.
    »Er befindet sich mit seiner Frau am Strand«, antwortete sie.
    Der kleine Menno weinte. Er wurde ungeduldig.
    »Kommen Sie rein. Ich bereite einen Tee zu«, antwortete sie fahrig. Sie ließ Menno aus dem Arm, der die Oma an der Hand zerrte.
    »Bitte keine Umstände. Wir warten draußen auf ihn. Kümmern Sie sich um Ihren Enkel«, antwortete Akkermann, der sich absichtlich nicht vorgestellt hatte. Die Beamten verließen das Haus.
    Annchen Bolerius geriet in Panik. Sie eilte mit Menno in ihre Wohnung, schlug die Tür hinter sich in das Schloss. Sie setzte Menno in den Sessel vor den Fernseher, suchte hastig nach einem kindgerechten Programm und griff dann zum Handy. Sie wählte verzweifelt die Nummer ihres Sohnes. Vergeblich, er hatte es abgestellt.
    Gegenüber, auf dem gepflegten Rasen der Kirche, befand sich eine Bank. Die Beamten nahmen auf ihr Platz. Sie saßen im Schein der sich senkenden Sonne im kühlen Wind. In der Nachbarschaft mähte jemand den Rasen. Die Eingangstür des Hauses »Hannover« lag voll in ihrem Blick.
    Es war kurz vor 17 Uhr, als sie eine alte Frau bemerkten, die einen Sportwagen vor sich herschob, im Haus verschwand und kurz danach mit dem kleinen Menno, auf den sie liebevoll einredete und der sichtlich vergnügt im Sportwagen saß, davonfuhr.
    »Die Schwiegermutter«, meinte Groener.
    Sie mussten nicht lange warten. Tomco Bolerius, derehemalige Sportler, hatte zugesetzt. Er wirkte affig in den bunten Shorts.
    Er trug lässig eine Strandtasche.
    »Gehen wir«, sagte der Staatsanwalt. Sie folgten dem Urlauber im Abstand. Sie warteten für wenige Minuten vor der Eingangstür des Apartmenthauses.
    Kommissar Groener drückte die Taste der Haustürglocke. Sekunden später vernahmen sie den Summton, öffneten die Tür, stiegen über die Treppe nach oben und näherten sich dem Apartment. Die Tür öffnete sich. Frau Annchen Bolerius wirkte müde und abgespannt. In ihrem Gesicht lagen Spuren von vergossenen Tränen.
    »Bitte, kommen Sie herein, mein Sohn ist eben vom Strand zurückgekommen. Er duscht«, sagte sie nervös.
    Die Beamten folgten ihr durch den Korridor in das Wohnzimmer. Es war wohnlich und bürgerlich eingerichtet. Frau Bolerius wies auf eine Sitzecke mit bequemen Ledersesseln und einem Glastisch, auf dem Zeitungen und Illustrierte lagen. An der gegenüberliegenden Wand stand der Fernseher auf einem Schränkchen mit Schubladen. Vor der Wand neben der Haustür befand sich eine Anrichte. Die Wand zierte ein Gemälde des Norder Malers Jensser. Es zeigte einen Krabbenkutter auf bewegter See mit ausgefahrenen Fangbäumen. Vor einem Vitrinenschrank stand ein Esstisch mit vier Stühlen. Durch das große Fensterelement mit Balkontür reichte der Blick über die Deichwiesen bis zum Wattenmeer.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte sie.
    Die Beamten setzten sich in die Sessel.
    »Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«, fragte Annchen Bolerius, ein wenig hilflos mit verlegenem Blick. Sie trug einen beigen Rock, eine tintenblaue Bluse mit langemArm und eine cremefarbene Leinenweste. Ihr fast schlohweißes Haar hatte sie mit einem Samtband zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    »Wenn es Ihnen keine Umstände macht«, antwortete der Staatsanwalt.
    »Ich habe aufgeräumt. Der Besuch des Enkels«, sagte sie und wies auf den Esstisch, auf dem sich Bilderbücher stapelten.
    »Mein Sohn wünscht ebenfalls Tee«, fügte sie hinzu und verließ das Wohnzimmer.
    Die Beamten schwiegen.
    Annchen Bolerius trug das Teegeschirr an den Esstisch und deckte den Tisch mit sorgenvollem Gesicht.
    Tomco Bolerius betrat das Zimmer. Er trug einen Küchenstuhl und stellte ihn an den Tisch.
    »Besuch«, sagte er. »Mama serviert gleich den Tee. Bitte, nehmen Sie hier am Tisch Platz. Drüben ist es zu eng.«
    Er trug navyblaue Cordjeans und einen

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