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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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blickte die Besucher freundlich an.
    »Herzlich willkommen! Nach all den Jahren neue Gesichter. Ich habe Stammgäste vieler Behörden«, sagte sie und blinzelte mit ihren wachen Augen in die Sonne.
    Dem Staatsanwalt war ihre Geschwätzigkeit zu Ohren gekommen. Er reagierte entsprechend.
    »Akkermann, meine Begleiter Groener und Loose.Unser Amt hat uns angesagt. Wir reisen morgen wieder ab«, sagte er.
    »Dem ist so. Am Mittwoch kommen Finanzbeamte, Steuerprüfung. Sie bleiben länger«, antwortete sie und lächelte verschmitzt.
    »Und? Hegen Sie Befürchtungen?«, fragte Loose locker.
    »Mein Gott, was denken Sie! Für meine mageren Einkünfte interessieren die sich nicht«, antwortete sie. »Bitte, treten Sie ein«, fügte sie hinzu.
    Die Beamten betraten den geräumigen Korridor. Der Boden war mit roten Steinplatten belegt. In einer getäfelten Nische befand sich die Garderobe. Seitlich stand ein Tisch mit vier Sesseln unter einer tief hängenden Lampe. Ein Aschenbecher und Lesemappen verrieten, dass die Alte die Raucher zu disziplinieren wünschte. Ein halb hohes Klinkermäucherchen, auf dem sich Spiele stapelten – obenauf lag »Mensch ärgere dich nicht« – , trennte die kleine urige Ecke vom Treppenaufgang. Ein breiter Flur führte zu den Pensionszimmern im Parterre. Blasse Aquarelle schmückten die weißen Wände.
    »Folgen Sie mir nach oben«, sagte die Alte und betrat die Treppe.
    Die Steinstufen waren mit Teppichware belegt. Das Apartment befand sich am Ende des Flurs. Es trug die Nummer 12. Elske Bulker öffnete die Tür und bat die Beamten einzutreten. Da gab es nichts, abgesehen von der Enge, was zu beanstanden galt. Im Vorraum befand sich ein Etagenbett. Die Toilette war gefliest, sauber und enthielt ein Duschbad. Es gab ein Schlafzimmer mit einem Ehebett, Konsole und Kleiderschrank. Das Wohnzimmer wirkte gemütlich mit Couch und einer Sesselgruppe. Auf einer Truhe stand der Fernseher. EineKüchenzeile mit Kühlschrank und einem Zwei-Platten-Herd, Wasserkocher und Kaffeemaschine.
    »Das Frühstück serviere ich im Salon«, schnatterte die Alte drauflos. »Er befindet sich im Parterre am Ende des Korridors neben meinem Büro. Meine Zimmer sind belegt. Wenn Sie den Lärm von Kindern als störend empfinden, dann empfehle ich Ihnen, das Frühstück vor acht Uhr einzunehmen.« Sie wusste nicht so recht, ihre Besucher einzuordnen. Die Bezirksregierung hatte die Gäste nur namentlich durchgegeben. Sie händigte dem Staatsanwalt, der mit seinem ernsten Gesicht und angegrauten Haar wie der Vorgesetzte seiner Begleiter wirkte, den Schlüssel aus.
    »Danke«, sagte Akkermann.
    »Vom Salon führt eine Tür in einen Nebenraum«, sagte Elske Bulker. »In ihm stehen ein Kühlschrank und Getränkekisten. Er ist unverschlossen. Dort können Sie sich auch noch zur späten Stunde mit Getränken bedienen.« Sie verließ das Apartment.
    Die Beamten richteten sich ein. Groener und Loose überließen dem Staatsanwalt das Schlafzimmer. Nach einer kurzen Lagebesprechung verließen sie die Pension »Felicitas«, ohne auf die neugierigen Blicke der Alten zu reagieren, die sich wie zufällig im Treppenhaus zu schaffen machte.
    Staatsanwalt Akkermann trug seine Collegemappe unter den Arm geklemmt. Über Looses Schulter hing der Gurt seiner lässig wirkenden olivfarbenen Leinentasche, die mit großer Lasche einem Utensil der Angler und Vogelliebhaber glich.
    Es war nicht weit zur Eigentumswohnung auf der Wilhelmstraße, in der Annchen Bolerius im Apartmenthaus »Hannover« ihren Altersfrieden genoss und sichan diesem schönen Sommertag voller Freude dem dreijährigen Enkel Menno hingab. Ihr Sohn Tomco und ihre Schwiegertochter Thekla befanden sich am Strand. Sie waren aus Spanien angereist und genossen ihren lang ersehnten Heimaturlaub.
    Annchens Schwiegertochter Thekla war Juisterin. Ihr Vater Renke Dreesen besaß im Abschnitt »C« den Strandkorbverleih, ihre Mutter Magda, zu der sie ein gutes Verhältnis hatte, beabsichtigte, den süßen Enkel um 17 Uhr abzuholen, denn Menno und seine Mama schliefen bei den Dreesens, während Tomco bei ihr nächtigte.
    Annchen Bolerius nahm den kleinen Menno auf den Arm, als die Haustürklingel ihr Spiel unterbrach und Besuch ankündigte. Sie betrat den Korridor und drückte die Taste des Türöffners. Sie verließ ihre Wohnung, blickte in das Treppenhaus.
    »Papa?«, fragte der Enkel.
    »Auf den müssen wir noch warten«, sagte sie und erschrak, als sie die ihr bekannten Kripobeamten aus

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