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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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auf der Insel Abstand zu gewinnen.
    Ihr Sohn Tomco, erfahren im Verkauf von Ferienwohnungen, fand einen lukrativen Job bei der »Bremer Costa del Sol Apartment Vertriebsgesellschaft«, die im Raum rund um Malaga erfolgreich in Zusammenarbeit mit spanischen Bauunternehmungen operierte. Tomco Bolerius leitete mit respektablen Umsatzsteigerungen das Verkaufsbüro in Nerja auf der Calle Carretas. Ihm zur Seite standen vier Mitarbeiter und eine Sekretärin. Im Verhältnis zu seinem Einkommen – er hatte sich ein Apartment auf der Calle Hernando de Carabeo gekauft – wirkte die Summe der Lebensversicherung, die er für Claudia abgeschlossen hatte, recht mickrig. Er fuhr einen repräsentativen BMW. Seine Stärke im Umgang mit den Käufern beruhte auf seiner sympathischen Ausstrahlung, seinem guten, vertrauenswürdigen Aussehen, seiner athletischen Figur und den Sachkenntnissen in bautechnischen Fragen.
     
    Sieben Jahre nach dem Mord an Claudia Bolerius, geborene Ottenga, besuchte Gerrit Groener, mittlerweile 51 Jahre alt, in der ersten Juniwoche 1997 in Hannover eine Fortbildungsveranstaltung in den Schulungsräumen des Landeskriminalamtes.
    Die Zeit war nicht stehen geblieben. Tochter Lena hatte das Examen als Grundschullehrerin an der Uni in Göttingen bestanden. Sie hatte berechtigte Aussichten auf eine Anstellung an der Schule in Pewsum, in der Krummhörn gelegen. Tochter Lotte hatte das Abitur am Ulrichs-Gymnasium in Norden bestanden und beabsichtigte, Pharmazie zu studieren.
    Frau Friedchen fand ihre berufliche Erfüllung in der Steuerpraxis und hatte es zur Stellvertreterin des Chefs gebracht. Er und Friedchen lebten in Harmonie. Sie waren, zu Recht, stolz auf ihre Töchter.
    Am Montag, dem 3. Juni 1997, fuhr Frau Groener ihren Mann nach dem Frühstück zur Bahnstation Norddeich Mole. Es war ein sonniger Morgen. Vor der Kulisse mit der abfahrbereiten »Frisia II«, dem Blick auf den Jachthafen, küsste sie ihren Gerrit im aufgebristen Nordwestwind, wünschte ihm eine gute Reise und bat ihn fürsorglich, den Neuerungen gelassen entgegenzusehen. Ein Rat, den zu beherzigen er sich vornahm. Er stieg in den bereitgestellten Zug, legte seine Reisetasche ab, trat an das Fenster und winkte Friedchen zu, die den Bahnsteig verließ und zu ihrem Wagen ging.
    Der Regional-Express verließ planmäßig um 9.27 Uhr die Station Norddeich Mole. Gerrit Groener vertiefte sich in die Tageszeitung, döste gelegentlich vor sich hin und blickte durch das Abteilfenster in die grüne, ebene Landschaft um Oldenburg. Pünktlich erreichte der Zug um 15.42 Uhr den Hauptbahnhof Hannover. Ohne Mühe erreichte Groener zeitig sein Ziel. Im Schulungsheim traf er seine Kollegen bereits beim Kaffee und Kuchen an. Die Dozenten im Range von Oberräten stellten sich vor, machten die Teilnehmer miteinander bekannt. Nach Erledigung der Reisekostenberechnungen besprachen sie das Organisatorische. Bereits um 16.30 Uhr begann das Programm im Hörsaal II mit einem einführenden Vortrag, dem der Kommissar, umgeben von 28 Kollegen aus ganz Niedersachsen, aufmerksam und nachdenklich lauschte.
    In der anschließenden offenen Fragestunde vor dem Abendbrot fiel Gerrit Groener mit seinem großen Interesseaus dem Rahmen der übrigen Zuhörer. Da gab es sensationelle kriminaltechnische Errungenschaften aus den Staaten, die ab dato das Labor des LKA für die Nutzung der niedersächsischen Kriminalpolizei bereithielt.
    Dieses hoch sensible Analysegerät reagierte auf mikroskopisch kleine Blutspuren, überführte einen Täter mit einer Treffsicherheit, die den Nachweis eines Fingerabdruckes und dessen Auswertung bei weitem übertraf.
    Die biologischen, chemischen, physikalischen und genetischen Verfahrensprozesse bei der Anwendung konnten die Seminarteilnehmer nur schwer nachvollziehen. Tatsache war, dass selbst verkrustete Blutpartikel nach etlichen Jahren nachgewiesen und einer Analyse zugeführt werden konnten.
    Der Lehrgang endete an Freitag, dem 7. Juni, nach einem gemeinsamen Mittagessen. Die Damen und Herren der Kripo begaben sich mehr als nur zufrieden auf ihre Heimreise. Die locker durchgeführte und informative Bildungswoche hatte ihnen zusätzlich Zeit für gesellige Abende und Stadtbesuche geboten.
     
    Am Montag, dem 10. Juni 1997, fuhr Kommissar Groener nach dem Frühstück zum Revier. Der Himmel war bedeckt. Der Wind kam aus östlicher Richtung mit Stärke 6. Er war frisch. Die Temperaturen bewegten sich um die 16 Grad.
    Kurz vor 8 Uhr stellte er der

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