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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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zusehen,
     wie die mit dem Geld aasen. Die kriegen es von vorne und hinten zugesteckt, während sich um uns niemand kümmert.«
    »Meine Herren, das gehört
     nicht in das Protokoll. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeitssuche und melde mich wieder, falls wir weitere Fragen haben«, sagte der
     Kommissar.
    Die jungen Männer erhoben sich. Bents begleitete sie zur Tür.
     
    Volker Bents und sein Kollege
     Hanno Nestler begannen ihre Recherchen in Großheide auf dem Ziegelweg, der seitlich von der Ten-Doornkaat-Straße abzweigte.
    In den einfachen,
     rot geklinkerten Zweifamilienhäusern mit Walmdächern und kleinen Vorgärtchen wohnten Rücksiedler, denen fast nahtlos ihre Eingliederung in die
     dörfliche Gemeinde gelungen war.
    Mit einem Netz von ausgebauten Fahrradwegen, Waldbestand, weitem Weideland, mit Hochmoor und gepflegten
     Pensionen hatte sich Großheide zum anerkannten Luftkurort entwickelt, in dem sich die Neubürger wohl fühlten. Sie lebten in geordneten, wirtschaftlichgefestigten Verhältnissen. Die meisten arbeiteten bei VW in Emden.
    Diese Tatsache nahmen Bents und sein Kollege Nestler zur
     Kenntnis. Sie fanden zu den Eltern der jungen Männer, die der Taxiunternehmer Harringa zur späten Stunde am besagten Abend nach Emden gefahren
     hatte.
    Eugen Bolnow und seine Freund und Kollege Sascha Maurer gehörten, wie sich herausstellte, zum Personal der Emder See- und
     Küstenspedition. Die Taxikosten hatte die Firma übernommen, die die jungen Männer in Emden abholen ließ und zum »Verkehrshof« in der Nähe von Leer
     brachte, wo sie am frühen Morgen hinter das Steuer eines mit Frischfleisch beladenen Kühltransporters stiegen.
    »Außer Spesen nichts gewesen«,
     war das Fazit der Polizeibeamten.
    Die Suche nach den Radfahrern mit Taschen auf dem Gepäckträger führte trotz Einschaltung der Zeitungen zu
     keinen Ergebnissen.
    Ein Besuch des Kiosks, der nach Schließung des letzten »Tante-Emma-Ladens« vor zwei Jahren rege Umsätze tätigte und das
     Personal stundenweise beschäftigte, brachte schließlich zutage, dass Carlo Melchert und Felix Sievers in der Tat zu der von ihnen angegebenen Zeit
     Bier, allerdings auch eine Flasche Corvit, was sie verschwiegen hatten, eingekauft hatten.
    Wie die Polizeibeamten weiterhin erfuhren, waren die
     beiden Vettern gute Kunden, was den Umsatz an Alkoholischem betraf.
    Es kam schon mal vor, dass sie »klamm« waren, auf »Pump« kauften, doch ihr
     Schuldenkonto war stets ausglichen. Zu den guten Kunden des Kiosks gehörte auch Bertus Poppen, der bucklige Gärtner der Frau JakobaPilchrat, wie sie rein zufällig erfuhren. Doch das half alles nicht weiter. Mit einem Fahrrad und der Beute in einer Sporttasche auf dem
     Gepäckträger erreicht man vom Kiosk in 20 Minuten Hage, in 45 Minuten Norden und in 90 Minuten Norddeich. Wo waren sie hingefahren? Wo waren die Russen
     gelandet, die keinen weiteren Zeugen begegnet waren?
     
    Am Freitag, dem 14. Dezember, begab sich die
     Gemeindeschwester Petra Peters, 46, auf den Weg. Sie radelte über den »Möhlenkamp« an den Blocks vorbei. Am Ende der Straße stieg sie vom Rad. Es hatte
     gefroren. Die Luft war sauber und klar. Der Wind strich ihr entgegen. Am Himmel trieben bauschige Wolken. Sie liebte diese Idylle und schob ihr Fahrrad
     über die Wege mit den eingefurchten, erstarrten Spuren der Waldfahrzeuge.
    Im Korb auf dem Gepäckträger befanden sich Tee, Orangen, Äpfel,
     Spekulatius, Marzipan, Pril, Seife und ihr Handy. Bertus Poppen galt ihr Besuch. Der Alte freute sich über ihre Besuche, erzählte ihr von früher,
     wiederholte stets Geschichten aus seiner Schulzeit mit Jakoba Boomfalk, sprach über den Tod seiner Mutter und fand nie so recht zur Realität.
    Er
     nannte die Witwe Pilchrat in einem Nebel von verschwommenen Kindheitserlebnissen »Gnädige«.
    Petra Petersen hatte seinen Kontostand bei der Bank
     eingesehen und einige Hunderter abgehoben, um sie ihm auszuzahlen.
    Sie näherte sich dem »Schuppen«, klingelte, um ihre Ankunft anzuzeigen, und
     schaute erwartungsvoll auf die Tür. Eine Eule erhob sich flügelschlagend vom Asteiner Fichte. Petra Peters erschrak, schob das
     Fahrrad zum Haus und lehnte es an die Wand. Sie nahm den Korb und ging zur Tür. Sie klopfte an. Es war still. Kein Geräusch drang an ihr Ohr. Sie griff
     zur Klinke und öffnete die Tür.
    Petra Petersen erschrak zu Tode. Bertus Poppen lag auf dem Boden, die Arme von sich gestreckt. Sein Kopf lag in
     einer

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