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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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ein Pfeifenetui.
    »Tabak
     und Rum . . . «, frotzelte Nestler und wies auf die leere Corvitflasche.
    Sie vernahmen das Läuten der Berumerfehner Kirche. Es war 14 Uhr.
    »Vielleicht eine Hochzeit«, meinte der Kommissar.
    Der Bestatter betrat mit seinem Gehilfen das Wohnzimmer. Sie trugen einen Sarg und stellten
     ihn neben dem Toten ab.
    »Moin«, grüßten die Männer, blickten auf die Leiche, nahmen für Sekunden ihre Mützen vom Kopf, wendeten den Alten und
     hoben ihn in den mit Plastik ausgelegten Sarg.
    Petra Petersen bekreuzigte sich. Bents verließ das Wohnzimmer und ging um das Haus. Er richtete
     den Blick auf den Boden und fand zu einer Mülltonne. Er holte seine Tempotücher aus seiner Jackentasche. Damit griff er in den trockenen Müll.
    Er sah die Gemeindeschwester, die eine Plastiktüte mit Müll und Bierdosen trug. Er ging ihr entgegen.
    »Kommen Sie, das nehme ich Ihnen
     ab. Machen Siesich fertig, wir wollen gleich losfahren«, sagte der Kommissar.
     
    Gegen 15 Uhr
     parkten sie den Wagen vor dem alten Weinhaus, stiegen aus und begaben sich zum Dienstzimmer des Kriminalkommissars.
    Nestler bereitete im
     Personalraum einen Tee zu, während Kommissar Bents den Staatsanwalt über den sensationellen Fund der »Jacques-Mathous-Uhr«, deren Schätzwert der Sohn
     der Witwe Pilchrat mit über 80.000 Mark beziffert hatte, benachrichtigte.
    »Vermutlich hat Bertus Poppen das übrige Diebesgut auf seinem
     Grundstück vergraben«, meinte der Staatsanwalt.
    »Ich werde entsprechende Maßnahmen einleiten«, fügte Dieling hinzu, erfreut über den Erfolg der
     Beamten.
    »Ich habe eine Bitte«, trug Bents vor.
    »Und die wäre?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Keine Mitteilung an die Zeitungen. Das
     Kompanie-Haus könnte sich nicht retten vor Buchungen anstürmender Presseleute«, sagte Bents.
    »All up Stee«, antwortete der Staatsanwalt und
     legte auf.
    Volker Bents entnahm den Taschen seines Anoraks zwei leere Bierdosen und stellte sie auf den Tisch. Das war noch nicht alles. Hanno
     Nestler lachte laut auf, als Bents vorsichtig in Tempotücher eingeschlagene Aschenbecherreste zum Vorschein brachte.
    »Im Schrank befindet sich
     der Spurensicherungskoffer«, sagte er ernst.
    Nestler holte die Tasche, öffnete sie und entnahm ihrPlastiktüten. Sie
     deponierten die mit Streichhölzern gespickte graue Asche in Plastikbeutel.
    »Für das LKA«, sagte Bents und setzte sich in den
     Schreibtischsessel.
    »Die Jungs aus Oldenburg sind geschult und pfiffig. Sie werden den Schatz schnell finden«, meinte Hanno Nestler.
    »Oder auch nicht«, antwortete Volker Bents.
     
    Am Dienstag, dem 18. Dezember, lag über der ostfriesischen
     Küste ein grauer Wolkenhimmel. Es kam nicht zu Niederschlägen. Es war kalt. Der Wind blies mit Stärke 5 aus östlicher Richtung. Er kämmte die
     Lebensbäume und Thujasträucher, spielte mit den Ästen der Trauerweiden, während sich etwas mehr als eine Hand voll Leute zur Teilnahme an der
     Beisetzung des im Leben zu kurz gekommenen Landarbeiters eingefunden hatten, der sich Gerüchten zufolge, dem Alkohol zugeneigt, für erlittene Schmach
     während seiner Kindheit an der Witwe Pilchrat gerächt haben sollte.
    Zu ihnen zählte auch Kommissar Bents, der zuhörte, als der junge Pastor Gott
     den Allmächtigen bat, den »Bruder« in sein Reich aufzunehmen, denn zu richten, das lag nur in seinen Händen.
    Kommissar Bents stand im
     Hintergrund, vor ihm vertrat der Gemeindedirektor mit ernstem Gesicht seine nicht anwesenden Bürger, die kurz vor Weihnachten alles andere zu tun
     hatten, als dem Buckligen mit Gebeten eine gute Reise ins Jenseits zu wünschen. Er beobachtete Carlo Melchert und Felix Sievers, die ergriffen
     schienen, als nähmen sie Abschied von einem Freund. Gemeindearbeiter hoben kurz ihre Prinz-Heinrich-Mützenfür Sekunden von den
     Köpfen, senkten dann den Sarg mit den Leinenbändern in das Grab.
    Bents hielt sich zurück. Er folgte im gesicherten Abstand den Zeugen Melchert
     und Sievers, die bisher als Einzige die russischen Radfahrer zur besagten Zeit beobachtet hatten.
    Bis dato hatten die Kollegen vom technischen
     Dienst aus Oldenburg auf dem Anwesen rund um den Schuppen den »Schatz« noch nicht entdeckt, allerdings den Knüppel, an dem sich Blutreste befanden,
     gefunden.
    Melchert und Sievers bogen ab und gingen in Richtung Kiosk. Volker Bents blickte nachdenklich hinter ihnen her.
     
    Am Donnerstag, dem 20.12., nach einem kräftigen Frühstück mit

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