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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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wirkten gepflegt mit glatt rasierten, roten Gesichtern.
    Ihr ausströmender Atem enthielt einen Hauch von Pfefferminz- oder »Fisherman’s Friend«-Pastillen. Der Kommissar blickte die Besucher fragend an.
    »Moin«, grüßte er nur kurz.
    »Mein Name ist Felix Sievers. Das hier ist mein Vetter Carlo Melchert. Wir fanden im Briefkasten eine Benachrichtigung«, sagte er, entnahm der Anoraktasche die Mitteilung der Kommissare Bents und Nestler und reichte sie dem Beamten.
    »Unsere Aussagen können zur Aufklärung eines Verbrechens beitragen«, meldete sich Carlo Melchert zu Wort. Der Beamte las den handschriftlich verfassten Text.
    »Wo haben Sie geparkt?«, fragte er.
    Felix Sievers grinste.
    »Wir sind mit dem Fahrrad gekommen«, antwortete er.
    »Alle Achtung, ein weiter Weg«, antwortete der Beamte.
    »Um diese Jahreszeit hat die Gemeinde keine Arbeit für uns. Zeit genug, um unseren bürgerlichen Pflichten nachzukommen«, warf Carlo Melchert ein.
    »Kommissar Bents erreichen Sie im ?Alten Weinhaus?.Überqueren Sie den Markt, seitlich von Ludgeri, erste Etage. Es sind nur knappe
     hundert Meter«, sagte der Beamte und reichte den Besuchern das Schreiben zurück.
    »Danke«, sagte Felix Sievers.
    Sie verließen das Revier und schoben ihre Räder zum »Alten Weinhaus«, in dem die Kripo residierte.
     
    Kommissar Bents blickte auf. Jemand hatte geklopft. Vor ihm auf dem Schreibtisch lag die Akte »Mordfall Pilchrat«, die dabei war anzuwachsen. Er verließ den Schreibtisch, trat an die Tür und öffnete sie.
    Zwei junge Männer mit geröteten Gesichtern blickten ihn fragend an. Sie nahmen ihre Prinz-Heinrich-Mützen vom Kopf. Sie wirkten adrett in ihren Anoraks und Jeans.
    »Bents«, stellte er sich vor.
    »Carlo Melchert, mein Vetter Felix Sievers. Sie hinterließen in unserem Briefkasten diese Mitteilung.« Carlo Melchert hielt das Schreiben in der Hand.
    »Richtig. Wir suchen Zeugen. Bitte treten Sie ein«, sagte Bents. Er rückte den Besucherstuhl zurecht und schob den Schemel des Ablagetischchens in die Nähe.
    Die Besucher nahmen Platz.
    »Sie bewohnen das Eckapartment im Parterre neben der Eingangstür im Hause 19 Am Möhlenkamp in Berumerfehn«, sagte der Kommissar. »Ihnen ist bekannt, dass die Witwe Pilchrat am Abend vor dem zweiten Advent ermordet und beraubt wurde?«
    Die Männer nickten.
    »Wir erfuhren es aus der Zeitung. Wir kennen die Dame nicht«, antwortete Carlo Melchert.
    »Zeugenaussagen zufolge suchten zwei verdächtigte Männer das Haus 19 auf. Dafür fanden wir bisher keine Beweise. Haben Sie kurz vor 22
     Uhr oder später diesbezügliche Beobachtungen gemacht oder Geräusche vernommen?«
    Felix Sievers nickte bedächtig und blickte seinen Vetter
     zustimmend an.
    »Nicht zu Hause. Wir hatten den Fernseher abgeschaltet, noch einen Spaziergang gemacht, im Schnee herumgealbert und sind dann zum
     Kiosk gegangen. Dort haben wir ein paar Dosen Bier gekauft. Der Gedanke an unsere Kinder hatte uns wehmütig gestimmt. Wir sind geschieden. Auf dem Weg
     zurück begegneten uns zwei junge Männer. Sie waren mit dem Fahrrad unterwegs und hatten Taschen auf dem Gepäckträger. Es war dunkel. Wir sahen sie nur
     kurz, als sie im Licht der Straßenlampe an der Kreuzung vorbeifuhren. Sie sprachen Russisch, nehme ich an. Sie machten einen Bogen um uns. Sie kamen
     aus der Richtung Westermoordorf.«
    »Wann war das?«, fragte der Kommissar. Er dachte an die Mitteilung des Taxiunternehmers.
    »Wie gesagt,
     gegen 22 Uhr«, antwortete Felix Sievers.
    »Ich kenne mich örtlich nicht aus. Ist es weit vom Kiosk bis zum Rathaus von Großheide?«
    »Nein,
     mit dem Fahrrad knappe zehn Minuten«, meinte Carlo Melchert.
    »Zu Fuß die doppelte Zeit«, fügte der Vetter hinzu.
    »Können Sie die späten
     Radfahrer näher beschreiben?«, fragte der Kommissar.
    Sie schauten sich an.
    »Es hatte aufgehört zu schneien. Sie trugen irgendwelche
     dunklen Jacken«, sagte Felix Sievers.
    »Sie waren kräftig«, bestätigte Carlo Melchert. »Wirhaben ihnen keine weitere Beachtung
     geschenkt. Sie gehörten nicht zu unseren Hausbewohnern, so weit reicht das, was wir gesehen haben.« Die beiden Vettern wirkten nervös und unruhig.
    »Haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre Aussagen und Ihr Erscheinen. Ich fertige über unser Gespräch ein Protokoll an und lege es zu den Akten«,
     sagte der Kommissar.
    »Uns liegt viel an der Aufklärung des Verbrechens«, meinte Felix Sievers. »Wir sind zurzeit arbeitslos und müssen

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