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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Regenbogenpresse lässt
     nicht locker. Ein gesundes Fressen für sie. Fotos vom Moor und der abgewohnten Kate. Ferienidylle mit leichter Schneedecke und der bucklige Mörder, der
     sich nach mehr als fünfzig Jahren für erlittene Schmach an seiner Mitschülerin rächt.«
    »Wenn es dann sein muss, bitte erst nach den
     Weihnachtstagen. Lassen Sie mir genügend Zeit, alles noch einmal zu überdenken«, sagte Bents, erhob sich, ging zum Schrank, entnahm ihm zwei leere
     Bierdosen der im benachbarten Jever ansässigen Brauerei, stellte sie auf den Schreibtisch und nahm wieder im Schreibtischsessel Platz.
    Dieke
     Dieling blickte überrascht auf.
    »Davon packte die Gemeindeschwester mehr als ein Dutzend in einen Plastikbeutel«, sagte Bents und lachte
     verschmitzt. »Ich nahm ihr die Entsorgung ab und trug sie zur Mülltonne. Zwei davon zweigte ich ab und untersuchte sie nach Fingerabdrücken.«
    »Und?«, fragte der Staatsanwalt gespannt.
    »Sie enthielten keine«, antwortete der Kommissar. »Nicht einmal die von Petra Petersen. Sie trug
     Gummihandschuhe bei Ihrer Entrümpelungsarbeit.«
    »Was schließen Sie daraus?«, fragte Dieling, neigte sich vor und klopfte mit der linken Hand wie
     selbstvergessen auf die Schreibtischplatte.
    »Es ist kaum anzunehmen, dass Bertus Poppen bei seinem Besäufnis Handschuhe wie Petra Petersen trug«, sagte der Kommissar. »Jemand hat
     wohlweislich die Fingerabdrücke entfernt. Bertus Poppen rauchte Pfeife. Seine Utensilien fanden wir auf dem Regal. Der Aschenbecher war geleert
     worden. Ich fand im Müll Tabakasche und Zigarettenkippen.«
    »Ach, der Alte hatte Besuch? Und der sorgte für klar Schiff?«, meinte Dieling
     nachdenklich.
    »Davon können wir ausgehen«, sagte Bents. »Der oder die Besucher rauchten Zigaretten. Wir fanden keine benutzen Gläser. Naiv,
     vielleicht selbst betrunken, entfernten sie ihre Spuren, erleichterten den Alten um seine Beute, deponierten die Taschenuhr in seiner Kommode und
     machten sich aus dem Staub, als sich Bertus Poppen nach dem Gelage zu Tode stürzte.«
    Der Staatsanwalt zog die Stirn kraus.
    »Eine Lesart,
     die mir nicht aus der Luft gegriffen scheint. Sein oder seine Saufkumpane nutzten die Gunst der Stunde.«
    »Nestler und ich haben die
     Zigarettenkippen an das Labor versandt. Die Ergebnisse werden uns erst nach Weihnachten zur Verfügung stehen. Deshalb meine Bitte, Ihre Pressekonferenz
     in das neue Jahr zu verlegen. Es könnte noch Überraschungen geben.«
    »Aasgeier, Parasiten!«, schimpfte der Staatsanwalt.
    »Davon gibt es
     genug. Sagen wir lieber Schnorrer«, antwortete Bents.
    »Ein Tipp der Gemeindeschwester über Besucher im Schuppen?«, fragte Dieling.
    »Fehlanzeige. Petra Petersen hält sich für die einzige Kontaktperson des Sonderlings, abgesehen von der ?Gnädigen?, die ihm im Schuppen keinen
     Besuch abstattete«,antwortete Bents. Er dachte an die Vettern Carlo Melchert und Felix Sievers, die ihn und Nestler, das war eine
     reine Vermutung, mit ihren Zeugenaussagen möglicherweise auf eine falsche Fährte gelockt hatten. Doch wenn, warum? »Bertus Poppen gehörte zu den
     Stammkunden des Kiosks. Dort kaufte er den Corvit und das Bier ein, wenn der Markt geschlossen hatte«, fügte Bents hinzu.
    »Und der
     Zusammenhang?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Wir haben recht fragliche Aussagen von Zeugen, die ebenfalls zu den Stammkunden des Kiosks zählen«,
     antwortete der Kommissar.
    »Hegen Sie in dieser Richtung einen Verdacht?«, fragte Dieling.
    »Um mehrere Ecken gedacht schon. Lassen Sie mir
     Zeit. Ein vager Verdacht.«
    »Einverstanden. Ist es recht, wenn ich den Termin der Pressekonferenz auf den vierten Januar lege?«, fragte
     Dieling.
    Bents nickte. »All up Stee! Und ist es Ihnen recht, wenn ich einen Tee aufbrühe?«
    »Ebenfalls einverstanden. Eine gute Idee«,
     antwortete der Staatsanwalt, griff in seine Jacketttasche und zog die Zigarettenschachtel hervor. »Meine erste heute«, sagte er und grinste.
     
    Carlo Melchert und Felix Sievers kauften eine kleine Tanne. Sie waren beide schlank, mussten nicht auf herzhafte
     Mahlzeiten verzichten. Unter den geschmückten Weihnachtsbaum stellten sie die postkartengroßen Fotos ihrer Kinder in stabilen Rahmen. Felix Sievers
     würfelte für den neu angeschafften Fonduekessel Rinderfiletund schieres Schweinefleisch. Ihm gelang die Zubereitung von Mahlzeiten
     und Saucen genauso gut wie früher – und das lag eine Weile zurück – die Gestaltung von

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