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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Bescheinigungen und reichte sie der Heimleiterin.
    »Danke, den Weg zum Standesamt kann ich Ihnen abnehmen«, sagte sie und legte die Bescheinigungen auf ihren Schreibtisch.
    »Das war keine Spazierfahrt«, sagte sie und blickte die Töchter des Verstorbenen mitfühlend an.
    »Wir haben Ihnen zu danken. Papa hat sich in Ihrem Hause wohl gefühlt und sich noch kurz vor seinem Tod lobend über Sie geäußert«, antwortete Wilma Roggendorf.
    »Danke, Ihr Vater war ein herrlicher Mensch. Er ist friedlich eingeschlafen, was nur wenigen Heimbewohnern widerfährt. Sie haben sich Gedanken über den Verbleib seiner Möbel gemacht? Suchen wir gemeinsam sein Apartment auf.«
    Sie öffnete den Büroschrank und entnahm ihm die Schlüssel.
    »Gehen wir!«, sagte sie. »Mein Mann wird heute 60, wir erwarten Gäste.«
    Sie folgten der Heimleiterin durch die weiten Korridore,an den Sitzecken entlang, in denen an Tischen Alte in Sesseln saßen und auf das Abendbrot warteten.
    Sie erreichten über eine breite Treppe das Obergeschoss und fanden zum Apartment 213.
    »Die Alten nehmen den Aufzug«, sagte Frau Eller, steckte den Schlüssel in das Schloss, öffnete die Tür und drückte den Lichtschalter. Noch immer rochen die ihnen vertrauten Räume nach dem rumgetränkten Tabak, den ihr Papa mit Vorliebe rauchte.
    Sie blickten noch einmal wehmütig in den kleinen Korridor mit der Tür, die zur Toilette und zum Bad führte, und betraten das Wohnzimmer.
    Jesko drückte den Lichtschalter.
    »Wir haben seine Dokumente, Fotoalben und einige Bücher bereits beim vorigen Besuch an uns genommen«, sagte er. »Seine Wäsche, seine Garderobe und das Bettzeug befinden sich noch in den Schränken und Schubladen. Uns liegt nichts an einer Verwertung seiner weiteren Hinterlassenschaft.«
    »Die notwendigen Renovierungskosten gehen zu unseren Lasten«, sagte Dr. Schöllhorn und blickte auf den abgetretenen Boden, der besonders vor dem Ohrensessel sichtbaren Schaden genommen hatte.
    »Ich unterbreite Ihnen einen angemessenen Vorschlag«, sagte Gesine Eller. »Die Renovierungskosten gehen zu Lasten des Hauses. Im Gegenzug überlassen Sie mir, in der Funktion der Hausleitung, das gesamte Inventar in Bausch und Bogen, wie es heißt. Ich verfasse eine entsprechende Abtrittserklärung und schicke sie Ihnen zu. Einverstanden, Herr van Loo? Sie sind der Sohn des Verstorbenen und damit mein Ansprechpartner.«
    »Abgemacht«, antwortete Jesko van Loo und blicktefragend in die Gesichter seiner Schwestern und Schwäger, die erleichtert ihre Zustimmung gaben. Er kramte in den Manteltaschen, fand den Schlüsselbund seines Vaters und reichte ihn Frau Eller.
    »Ich hätte Sie gerne noch zu einer Tasse Tee in das Clubzimmer eingeladen. Doch, wie bereits erwähnt, stehe ich wegen der Geburtstagsfeier meines Mannes unter Zeitdruck«, sagte sie. »Bleiben Sie in Wilhelmshaven? Das gute Wetter?«
    »Wir fahren nach Norddeich. Eine kleine Nachbesinnung im Hotel. Morgen ist Abreise«, antwortete Petra van Loo.
    Nanna und Wilma schauten sich noch einmal im Apartment um, in das der Papa eingezogen war, als ihre Kinder zur Schule gingen.
    Sie folgten der Heimleiterin zum Flur.
    Gesine Eller verschloss die Tür. »Sie finden nach draußen?«, fragte sie.
    »Selbst im Dunkeln«, antwortete Roggendorf spaßig.
    Sie reichten der Heimleiterin die Hand.
    »Gute Fahrt und alles Gute«, sagte sie und ging eilig davon.
    Petra van Loo atmete tief durch und griff nach dem Arm ihres Mannes, während sie sich der Treppe des Abschnittes »A« näherten. Sie wies auf die seitlich gelegene, verwaiste Sitzecke mit dem großen Tisch, den Sesseln und Blumenkübeln.
    »Hier verbrachte Opa im Kreise seiner Vertrauten viele Stunden«, sagte sie und blickte sich nach Nanna und Wilma um.
    »Auch sie vermissen ihn«, meinte Nanna nicht ohne Stolz.
    Sie erschraken, als eine Alte, als hätte sie sich versteckt,hinter den Blumenkübeln hervortrat und sich ihnen näherte.
    »Frau Goselar!«, entfuhr es Jesko van Loo.
    »Ja, ich bin es. Ich habe an der Tür gelauscht. Leider konnte ich an der Seebestattung nicht teilnehmen. Edo van Loo fehlt mir sehr! Bitte, begleiten Sie mich zu meinem Apartment. Auch Sie, Nanna, Wilma und die Herren Schwiegersöhne meines verstorbenen Freundes! Ich bereite einen Tee zu.«
    Die Überraschung war komplett.
    »Frau Goselar, das ist sehr lieb. Wir haben Abschied genommen von Papas Bleibe«, antwortete Jesko van Loo und blickte in das faltige Gesicht der pensionierten

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