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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht darum gekümmert? Es war ein Todesfall in Strongs Verantwortungsbereich, sagt Ihnen das irgendwas?«
    »Ich erledige das noch. Aber ich bin erst mal zurückgekommen. Ich habe mir erst diese anderen Informationen aus den Unterlagen zusammengesucht, weil ich dachte ...«
    »Sie dachten. Sie dachten.« Stewarts Stimme klang scharf. »Sie werden nicht fürs Denken bezahlt. Wenn Sie eine Anweisung erhalten ...« Seine Faust krachte auf den Tisch. »Herrgott noch mal. Was, zum Teufel, ist es nur, das die Chefetage daran hindert, Sie zu feuern, Havers? Ich wüsste doch zu gern Ihr Geheimnis, denn was es auch ist, es ist bestimmt nicht zwischen Ihren Ohren und todsicher auch nicht zwischen Ihren Beinen.«
    Havers' Gesicht wurde schneeweiß. Sie sagte: »Sie verfluchtes Stück ...«
    »Das reicht«, fuhr Lynley scharf dazwischen. »Sie haben beide genug gesagt.«
    »Sie hat ...«
    »Dieser Bastard hat gerade ...«
    »Genug! Halten Sie Ihre Differenzen aus Ihrer Arbeit und dieser Ermittlung heraus, oder Sie werden beide von dem Fall abgezogen. Wir haben wirklich genug Probleme, ohne dass ihr euch gegenseitig an die Kehle geht.« Er unterbrach sich und wartete, dass er sich beruhigte. Während der kurzen Stille warf Stewart Havers einen Blick zu, der besagte, dass er sie für eine unmögliche Kuh hielt. Havers erwiderte den Blick und machte aus ihrem Abscheu für diesen Mann keinen Hehl, mit dem sie vor langer Zeit nur drei Wochen zusammengearbeitet hatte, ehe sie ihn wegen sexueller Belästigung anzeigte. Derweil verharrte Winston Nkata an der Tür in der Position, die er fast immer einnahm, wenn er mit mehr als zwei weißen Kollegen in einem Raum zusammen war: Seit er hereingekommen war, stand er mit verschränkten Armen da und beobachtete die Szene.
    Lynley wirkte müde, als er sich an ihn wandte: »Was haben Sie für uns, Winnie?«
    Nkata berichtete von seinen Treffen, erst mit Sol Oliver in dessen Autowerkstatt, dann mit Bram Savidge. Anschließend hatte er das Fitnessstudio besucht, wo Sean Lavery trainiert hatte. Er schloss mit etwas, das die Anspannung im Raum auf einen Schlag vertrieb: Er hatte vielleicht jemanden gefunden, der den Mörder gesehen hatte.
    »Ein weißer Kerl hat sich im Gebäude des Studios rumgetrieben, nicht lange, bevor Sean verschwunden ist«, sagte Nkata. »Er ist aufgefallen, weil nicht viele Weiße dorthin gehen. Offenbar lungerte er eines Abends im Flur vor dem Trainingsraum rum, und als einer der Gewichtheber ihn gefragt hat, was er wollte, hat er erzählt, er sei neu in der Gegend und suche was, wo er trainieren könnte. Aber er ist nicht reingegangen. Weder in den Trainingsraum oder den Umkleideraum, noch in die Sauna. Hat sich auch nicht nach Mitgliedsbeiträgen erkundigt oder so. Ist einfach nur im Flur rumgestanden.«
    »Haben Sie eine Beschreibung?«
    »Wir machen ein Phantombild. Der Typ im Fitnessstudio meinte, er könnte uns vielleicht helfen, eine Computerzeichnung von dem Kerl zu machen. Auf jeden Fall war er sicher, dass die Gestalt da nicht hingehörte. Kein Gewichtheber, eher klein und dünn, sagt er. Längliches Gesicht. Ich glaub, damit könnten wir eine Chance haben, Chef.«
    »Gut gemacht, Winnie«, sagte Lynley.
    »Das nenne ich gute Arbeit«, warf John Stewart vielsagend ein. »Sie würde ich jederzeit in mein Team nehmen, Winston. Und Glückwunsch zur Beförderung. Ich glaube, das hab ich noch gar nicht gesagt.«
    »John.« Lynley rang um Geduld, ehe er fortfuhr: »Es reicht. Ruf Hillier an. Sieh zu, ob wir zusätzliches Personal für Observierungen bekommen. Winston, es hat sich herausgestellt, dass Kilfoyle für ein Geschäft namens Mr. Sandwich an der Gabriel's Wharf arbeitet. Versuchen Sie, eine mögliche Verbindung zwischen ihm und Crystal Moon festzustellen.«
    Unter Stühlerücken und Blätterrascheln gingen die Männer hinaus. Nur Havers blieb zurück. Lynley wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, ehe er sich an sie wandte.
    Sie sprach zuerst, ihre Stimme gedämpft, aber immer noch wütend. »Das muss ich mir nicht gefallen ...«
    »Ich weiß«, antwortete Lynley. »Barbara. Ich weiß, sein Verhalten war inakzeptabel. Sie hatten das Recht, darauf zu reagieren. Aber die andere Seite der Medaille, ob Sie sie nun sehen wollen oder nicht, ist, dass Sie ihn provoziert haben.«
    »Ich habe ihn provoziert? Ich habe ihn dazu provoziert, zu sagen ...« Offenbar fehlten ihr die Worte. Sie sank auf einen Stuhl. »Manchmal werde ich überhaupt nicht klug aus

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