13 - Wo kein Zeuge ist
gefragt, wie dein Tag war«, murmelte er.
»Schsch«, entgegnete sie.
»Nein. Sag's mir. Dann kann ich über etwas nachdenken, das nichts mit Hillier oder dem Fall zu tun hat.«
»Meinetwegen«, sagte sie, aber ihre Stimme war leise, und sie ließ den Schwamm mit leichtem Druck seinen Arm hinabgleiten, sodass er die Augen wieder schloss. »Ich hatte einen Tag der Hoffnung.«
»Wenigstens einer. Ich bin froh.«
»Nach ausführlicher Recherche haben Deborah und ich acht Geschäfte für Taufbekleidung ausfindig gemacht. Wir sind morgen verabredet, um uns gänzlich dieser Sache zu widmen.«
»Fabelhaft«, sagte er. »Ein Ende aller Konflikte.«
»Das glauben wir auch. Übrigens, können wir den Bentley haben? Es werden möglicherweise mehr Päckchen, als in mein Auto passen.«
»Es geht um Babybekleidung, Helen. Kleidung für ein Neugeborenes. Wie viel Platz kann man dafür brauchen?«
»Ja, sicher. Aber vielleicht ergeben sich noch andere Einkäufe, Tommy ...«
Er lachte in sich hinein. Sie nahm seinen anderen Arm. »Du kannst allem widerstehen, außer der Versuchung«, bemerkte er.
»Es ist für einen guten Zweck.«
»Was sonst?« Aber er sagte ihr, sie solle den Bentley nehmen und den Tag genießen. Er lehnte sich zurück und genoss die sanfte Massage.
Sie glitt mit dem Schwamm über seinen Hals und knetete seine Schultermuskeln. Dann wies sie ihn an, sich vorzubeugen, sodass sie sich an seinem Rücken zu schaffen machen konnte. Sie wusch seine Brust und massierte mit den Fingern sein Gesicht, auf eine Art und Weise, die jede Anspannung fortzuspülen schien. Dann tat sie das Gleiche mit seinen Füßen, bis er sich wie warmer Kitt fühlte. Seine Beine sparte sie sich bis zum Schluss auf.
Der Schwamm glitt hinauf, hinauf, hinauf. Und dann war es nicht mehr der Schwamm, sondern ihre Hand, und sie entlockte ihm ein Stöhnen.
»Ja?«, murmelte sie.
»O ja. Ja.«
»Mehr? Härter? Wie?«
»Tu einfach weiter das, was du tust.« Er hielt die Luft an. »Gott, Helen, du bist ein ungezogenes Mädchen.«
»Ich kann aufhören, wenn du willst.«
»Untersteh dich.«
Er öffnete die Augen und stellte fest, dass sie ihn beobachtete und sanft lächelte. »Zieh den Bademantel aus«, sagte er.
»Visuelle Stimulation? Es hat kaum den Anschein, dass du die noch brauchst.«
»Nicht die Art«, erwiderte er. »Zieh einfach den Bademantel aus.« Und nachdem sie seiner Bitte gefolgt war, machte er ihr Platz, sodass sie zu ihm ins Wasser steigen konnte. Sie platzierte die Füße links und rechts von ihm, und er nahm ihre Hände, um ihr zu helfen. »Sag Jasper Felix, er soll ein Stück beiseite rücken.«
Sie antwortete: »Ich glaube, das tut er gern.«
23
Barbara Havers schaltete den Fernseher zur Untermalung ihres Morgenrituals ein, das aus Pop-Tarts, Zigarette und Kaffee bestand. Es war eisig kalt in ihrem Haus, und sie trat ans Fenster, um festzustellen, ob es über Nacht geschneit hatte. Das war nicht der Fall, aber auf dem Zementpfad zum Vorderhaus glitzerte eine Eisschicht bedrohlich schwarz im Schein der Sicherheitslampe am Dach. Sie ging zum zerwühlten Bett zurück und erwog, sich wieder hineinzukuscheln und zu warten, bis der elektrische Ofen etwas gegen die Kälte unternommen hatte, aber sie wusste, dazu hatte sie keine Zeit. Also nahm sie die Bettdecke, wickelte sich hinein, ging frierend in die Kochnische und setzte den Kessel auf.
In ihrem Rücken präsentierte das Frühstücksternsehen den neuesten Promiklatsch. Dabei ging es vornehmlich um die Frage, wer zur Zeit wessen Partner war - was die britische Öffentlichkeit immer brennend zu interessieren schien - und wer wen wegen wem verlassen hatte.
Barbara verzog das Gesicht und goss kochendes Wasser in die Kaffeepresse. Sie beugte sich über die Spüle, klopfte mit dem Finger an die Zigarette, die in ihrem Mundwinkel hing, und die Asche fiel nahe dem Abfluss ins Becken. Gott, die sind besessen, dachte sie. Partner hier, Partner da. Blieb irgendwer auch mal nur für fünf Minuten allein ... abgesehen von ihr selbst, natürlich? Offenbar war der neue nationale Zeitvertreib, mit möglichst geringen Ausfallzeiten von einer Beziehung zur nächsten zu stolpern. Eine allein stehende Frau galt als gesellschaftlicher Versager, und wohin man auch schaute, wurde einem diese Botschaft entgegengebrüllt.
Sie trug ihr Pop-Tart zum Tisch und holte den Kaffee. Dann richtete sie die Fernbedienung auf den Fernseher und schaltete ihn aus. Sie fühlte sich verletzlich und
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