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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Optimismus gab, dachte Lynley. Doch es war Deborahs Stimme, nicht die seines alten Freundes, die Lynley hörte. Niemand zu Hause. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Ton.
    Lynley folgte der Bitte nicht. Er wählte die Nummer von St. James' Handy, und dieses Mal hatte er Glück. Sein Freund meldete sich. Er war auf dem Weg zu einem Termin bei seinem Bankberater, erklärte er. Ja, er habe die Berichte gelesen, und es gebe zwei interessante Details. »Können wir uns in ... sagen wir, einer halben Stunde treffen? Ich bin am Sloane Square.«
    Nachdem sie einen Treffpunkt vereinbart hatten, machte Lynley sich auf den Weg. Mit dem Auto war er nur fünf Minuten von dem Platz entfernt, falls es keinen Stau gab. Das war nicht der Fall, und er fuhr Richtung Fluss. Von der Sloane Avenue bog er in die King's Road und fuhr hinter einem Bus der Linie 11 in Richtung Platz. Einkaufsbummler verstopften um diese Tageszeit die Bürgersteige, genau wie die Oriel Brasserie, wohin er gerade rechtzeitig kam, um einen Tisch von der Größe einer Fünfzig-Pence-Münze zu ergattern, als drei Frauen mit schätzungsweise fünfundzwanzig Einkaufstüten aufstanden.
    Er bestellte sich einen Kaffee und wartete auf St. James. Sein Tisch stand an einem der Frontfenster des Oriel, sodass er seinen Freund würde sehen können, wenn dieser den Platz überquerte und den baumbestandenen Gehweg herunterkam, der vom Venus-Brunnen zum Kriegsdenkmal führte. Im Moment war die Platzmitte verlassen, nur ein paar Tauben pickten unter den Bänken nach Krümeln.
    Während er wartete, bekam Lynley einen Anruf von Nkata. Jack Veness hatte einen Freund aus dem Hut gezaubert, der jedes Alibi bestätigen würde, das er sich einfallen ließ, und Neil Greenham verkroch sich hinter seinem Anwalt. Der Detective Sergeant hatte Nachrichten für Kilfoyle und Strong hinterlassen, ihn anzurufen, aber zweifellos würden sie von ihren Kollegen bei Colossus erfahren, dass Alibis gefragt waren, und Zeit genug haben, sich welche auszudenken, ehe sie das nächste Mal mit den Cops sprachen.
    Lynley wies Nkata an, so gut es eben ging weiterzumachen, und trank seinen Kaffee in drei großen Schlucken.
    Das Gebräu war kochend heiß und fühlte sich in seiner Kehle an wie ein Skalpell. Aber das war nur recht, dachte er.
    Endlich sah er St. James über den Platz kommen. Lynley wandte sich um, bestellte einen zweiten Kaffee für sich und einen für seinen Freund. Die Getränke kamen gleichzeitig mit St. James, der an der Tür den Mantel auszog und sich zu Lynley durchkämpfte.
    »Lord Asherton einmal untätig«, bemerkte St. James lächelnd, zog einen Stuhl zurück und ließ sich vorsichtig darauf nieder.
    Lynley schnitt eine Grimasse. »Du hast die Zeitung gelesen.«
    »Das war kaum zu vermeiden.« St. James griff nach der Zuckerdose und begann sein übliches Ritual, mit dem er den Kaffee für jedes andere menschliche Wesen ungenießbar machte. »Dein Foto an den Zeitungskiosken ist ein regelrechtes Statement.«
    »Und Fortsetzung folgt, wenn es nach Corsico und seinem Chefredakteur geht«, erwiderte Lynley.
    »Was für eine Fortsetzung?« St. James nahm das Milchkännchen, goss einen Tropfen in die Tasse und rührte um.
    »Sie haben anscheinend einen Anruf von Nies bekommen. Oben aus Yorkshire.«
    St. James schaute auf. Er hatte gelächelt, aber nun war sein Gesicht ernst. »Das kannst du doch nicht wollen.«
    »Was ich will, ist, dass sie das restliche Team in Ruhe lassen. Allen voran Winston. Sie haben ihn als Nächsten ins Visier genommen.«
    »Und stattdessen willst du zulassen, dass deine schmutzige Wäsche der Öffentlichkeit vorgeführt wird? Keine gute Idee, Tommy. Das ist dir selbst gegenüber nicht fair, und Judith gegenüber erst recht nicht. Oder Stephanie.«
    Lynleys Schwester und seine Nichte. Auch sie waren von dem Mordfall in Yorkshire betroffen, hatte er der einen doch den Mann, der anderen den Vater genommen. Das, was auf ihn selbst niederprasselte, während er versuchte, sein Team vor Bloßstellung zu schützen, traf auch seine Verwandten.
    »Ich wüsste nicht, wie ich es verhindern sollte. Aber ich muss sie vorwarnen. Ich schätze, sie werden damit fertig. Sie haben das alles ja schon einmal mitgemacht.«
    St. James blickte stirnrunzelnd auf seinen Kaffee hinab. Er schüttelte den Kopf. »Hetz sie auf mich, Tommy.«
    »Auf dich?«
    »Damit können wir sie eine Zeit lang von der Geschichte in Yorkshire fern halten und ebenso von Winston. Ich gehöre zum Team,

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