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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Details auf, stellte fest, dass er den Schmerz, sie darzulegen, brauchte und wollte. »Die Wunde war klein. Sie haben sie nicht gleich gesehen ...« Nein. Es gab einen besseren Weg, all das zu sagen. »Die Kugel hat eine Arterie verletzt. Dann verschiedene Herzkammern. Ich kann mich nicht an die Reihenfolge erinnern, den genauen Kurs, den das Projektil genommen hat, aber ich nehme an, Sie haben einen Eindruck bekommen.«
    »Sie sollten nicht ...«
    Oh, aber das würde er. Das würde er. »Aber«, unterbrach er heftig, »ihr Herz schlug zu dem Zeitpunkt noch, und darum füllte die Brusthöhle sich mit Blut. Doch das wussten die Sanitäter im Krankenwagen nicht, verstehen Sie. Alles hat zu lange gedauert. Als sie endlich im Krankenhaus ankam, hatte sie weder Puls noch Blutdruck. Sie haben sie intubiert und eine zweite Röhre in die Brust eingeführt, und da fing das Blut an, aus ihr herauszulaufen - in Strömen -, und da wussten sie es, verstehen Sie. In dem Moment wussten sie es.« Als er atmete, hörte er es in seinen Bronchien rasseln, und er wusste, Hillier hörte es auch. Und er hasste dieses Geräusch für das, was es verriet und wie es gegen ihn verwendet werden konnte.
    Hillier sagte: »Setzen Sie sich. Bitte. Sie müssen sich setzen.«
    Das nicht, dachte er. Niemals. Er fuhr fort: »Ich habe gefragt, was man in der Notaufnahme unternommen habe. Nun, es war naheliegend, das zu fragen, meinen Sie nicht? Sie sagten, sie haben sie da und dort aufgeschnitten und eines der Löcher entdeckt, die die Kugel verursacht hat. Der Arzt hat seinen Finger hineingesteckt, um den Blutstrom zu stoppen, falls Sie sich das vorstellen können, und ich habe versucht, es mir vorzustellen, weil ich es wissen musste, verstehen Sie. Ich musste es wissen, denn selbst wenn sie nur flach geatmet hätte ... Aber sie sagten, die Blutzufuhr zu ihrem Gehirn sei unzureichend gewesen. Und bis sie das unter Kontrolle gebracht hatten ... Oh, sie atmet jetzt mit maschineller Hilfe, und ihr Herz schlägt wieder, aber das Gehirn ... Helens Gehirn ist tot.«
    »O mein Gott.« Hillier ging zum Konferenztisch. Er zog einen Stuhl darunter hervor und bedeutete Lynley mit einer Geste, darauf Platz zu nehmen. »Es tut mir so Leid, Thomas.«
    Nicht meinen Namen, dachte er. Er konnte es nicht ertragen, seinen Namen zu hören. Er sagte: »Er hat uns gefunden, wissen Sie. Das ist Ihnen doch klar, oder? Sie. Helen. Er hat sie gefunden. Er hat sie gefunden. Verstehen Sie? Sie begreifen, wie es dazu gekommen ist?«
    »Wie meinen Sie das? Wovon reden ...«
    »Ich rede über den Zeitungsartikel, Sir. Ich rede über Ihren eingebetteten Journalisten. Darüber, dass Sie Leben aufs Spiel ...«
    »Moment.« Hillier hob die Stimme. Es klang jedoch eher verzweifelt als zornig. Ein letzter Versuch, sich gegen eine Flut zu stemmen, die er nicht aufhalten konnte.
    »Er hat mich angerufen, nachdem der Artikel erschienen ist. Er hat Helen erwähnt. Wir haben ihm einen Schlüssel gegeben, eine Wegbeschreibung, was auch immer, und er hat meine Frau gefunden.«
    »Das ist ausgeschlossen«, entgegnete Hillier. »Ich habe den Artikel selbst gelesen. Er hätte unter keinen Umständen herausfinden können ...«
    »Natürlich konnte er das herausfinden.« Seine eigene Stimme war jetzt ebenfalls lauter, sein Zorn angefacht von Hilliers Leugnen. »In dem Moment, als Sie angefangen haben, mit der Presse zu spielen, haben Sie ihm diese Möglichkeiten eröffnet. Fernsehen, Radio, Zeitungen. Sie und Deacon, Sie beide haben sich eingebildet, Sie könnten die Medien benutzen wie zwei gerissene Politiker, und sehen Sie nur, was es uns eingebracht hat. Sehen Sie, wohin es geführt hat!«
    Hillier hob beide Hände, die Handflächen nach außen. Das universelle Zeichen für Stopp! Er sagte: »Thomas. Tommy. Dies ist nicht ...« Er brach ab. Er schaute zur Tür, und Lynley konnte die Frage in seinem Kopf beinah lesen: Wo bleibt der verdammte Kaffee? Wo sind die Sandwiches? Wo ist eine brauchbare Ablenkung, Herrgott noch mal, denn ich habe hier einen Irren in meinem Büro. Er sagte: »Ich will nicht mit Ihnen streiten. Sie sollten im Krankenhaus sein. Bei Ihrer Familie. Sie brauchen Ihre Familie ...«
    »Ich habe keine gottverfluchte Familie!« Endlich brach der Damm. »Sie ist tot. Und das Baby ... das Baby ... Sie wollen sie mindestens zwei Monate an diesen Maschinen lassen. Länger, wenn möglich. Begreifen Sie das? Nicht lebendig, nicht tot, und wir schauen zu. Und Sie ... Sie verfluchtes ...

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