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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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tun. Dieser Mann schlägt zu, weil er frustriert ist, weil ihm widersprochen, weil ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Falls er einen Nervenkitzel verspürt, ist dieser zweitrangig.«
    »Waren es die Opfer, die ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht haben?«
    »Nein. Eine Stresssituation hat ihn auf diesen Kurs gebracht, aber nicht das Opfer ist die Ursache.«
    »Wer dann? Oder was?«
    »Eine Kündigung, die der Mörder als unfair empfindet. Das Zerbrechen einer Ehe oder anderweitigen Beziehung. Der Tod eines geliebten Menschen. Ein abgewiesener Heiratsantrag. Ein verlorener Rechtsstreit. Plötzlicher Geldverlust. Die Zerstörung seines Heims durch Feuer, Hochwasser, Erdbeben oder Hurrikan. Suchen Sie sich irgendetwas aus, das Ihre Welt oder die Welt eines jeden ins Chaos stürzen würde, und Sie haben einen Stressor.«
    »Wir alle haben sie in unserem Leben«, bemerkte Lynley.
    »Aber wir sind nicht alle Psychopathen. Es ist die Kombination der psychopathischen Persönlichkeit mit dem Stressor, die tödlich ist, nicht der Stressor allein.« Robson fächerte die Tatortfotos auseinander.
    Auch wenn gewisse Aspekte der Verbrechen auf Sadismus hindeuteten - die verbrannten Hände, zum Beispiel -, empfand der Mörder nach der Tat doch ein gewisses Maß an Reue, führte Robson weiter aus. Das bewiesen in allen vier Fällen die Leichen: Ihre Positionierung, die der von Toten für das Begräbnis glich. Ganz zu schweigen davon, dass das letzte Opfer etwas trug, das einem Lendentuch gleichkam. Dies deute auf einen Wiedergutmachungsimpuls hin, als müsse der Täter die eigene psychische Integrität auf diesem Weg wiederherstellen.
    »Es ist, als wäre das Verbrechen eine traurige Pflicht, die er erfüllen muss.«
    Lynley hatte das Gefühl, dies gehe zu weit. Den Rest war er bereit zu schlucken, denn er ergab einen Sinn. Aber Wiedergutmachung? Reue? Trauer? Warum sollte er es viermal tun, wenn er es anschließend bedauerte?
    Robson sprach, als hätte Lynley seinen Zweifeln Ausdruck verliehen: »Sein Konflikt ist einerseits der Zwang zu töten, den der Stressor ausgelöst hat und der nur durch den Akt des Tötens befriedigt werden kann, und andererseits das Wissen, dass das, was er tut, falsch ist. Und er weiß das, selbst wenn er getrieben wird, es wieder und wieder zu tun.«
    »Sie glauben also, dass er wieder zuschlagen wird«, schloss Lynley.
    »Das steht außer Frage. Es wird eskalieren. Tatsächlich hat es von Anfang an eskaliert. Das können Sie daran erkennen, wie er die Gefahr für sich selbst erhöht hat. Nicht nur in Bezug auf die Orte, wo er die Leichen abgelegt hat, bei deren Auswahl er jedes Mal ein höheres Risiko der Entdeckung eingeht, sondern auch, wenn man das betrachtet, was er mit den Opfern gemacht hat.«
    »Dass er sie von Mal zu Mal mehr zeichnet?«
    »Wir nennen es ›seine Signatur mit jedem Mal deutlicher machen‹. Es ist, als glaube er, die Polizei sei zu dumm, ihn zu fangen, und darum verhöhnt er Sie ein wenig. Dreimal hat er die Handflächen verbrannt, und Sie haben versäumt, eine Verbindung zwischen den Verbrechen herzustellen. Also musste er mehr tun.«
    »Aber warum so viel mehr? Wäre es nicht genug gewesen, das letzte Opfer nur aufzuschlitzen? Warum das Symbol auf der Stirn? Warum das Lendentuch? Warum hat er den Nabel entfernt?«
    »Wenn wir das Lendentuch als Wiedergutmachungsimpuls beiseite lassen, haben wir noch den Schnitt, den fehlenden Nabel und das Zeichen auf der Stirn. Wenn wir den Schnitt als Teil eines Rituals betrachten, das wir noch nicht verstehen, den fehlenden Nabel als grausiges Souvenir, das ihm ermöglicht, die Tat in seiner Erinnerung erneut zu erleben, dann bleibt das Zeichen auf der Stirn als Hinweis auf eine bewusste Eskalation des Verbrechens.«
    »Was halten Sie von diesem Zeichen?«, fragte Lynley.
    Robson nahm eines der Fotos zur Hand, auf dem das Symbol deutlich zu sehen war. »Es sieht aus wie ein Brandzeichen, oder? So wie man Rinder markiert. Ich meine das Zeichen selbst, nicht wie es gemacht wurde. Ein Kreis mit zwei doppelköpfigen Kreuzen, die ihn vierteln. Es hat offensichtlich eine bestimmte Bedeutung.«
    »Sie meinen also, es ist keine Signatur wie die übrigen Indikatoren?«
    »Ich sage, es ist mehr als eine Signatur, weil es zu ausgefallen ist, um nur eine Unterschrift zu sein. Warum nimmt er nicht ein schlichtes X, wenn er sein Zeichen auf der Leiche hinterlassen will? Warum kein Kreuz? Warum nicht eine seiner Initialen? Sie wären

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