130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen
des Fluges anregende Gespräche sowohl privater als auch dienstlicher Natur.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des mysteriösen Todes des Holländers' Piet deJong hatte X-RAY-1 reagiert und zwei seiner besten Leute zur Unterstützung Vanessa Merlins alias X-GIRL-P nach Australien beordert.
Vanessa, die deJongs Tod aus nächster Nähe miterlebte, hatte noch“ in der gleichen Nacht einen umfangreichen und sehr detaillierten Bericht nach New York gefunkt.
In Australien war es zum Zeitpunkt der abgehenden Meldung vier Uhr morgens gewesen. In New York standen um diese Zeit die Zeiger auf 13 Uhr 30, als X-RAY-1 von dem Funkspruch überrascht wurde.
Eine andere polizeiliche Routinemeldung, die ebenfalls Eingang in die Computer der PSA gefunden hatte, betraf einen nicht minder seltsamen Vorgang in dem nur sechzig Meilen entfernten Dorf Whisinggale. Dort sollte eine Frau angeblich ihre achtzehnjährige Tochter ermordet haben und daran geflohen sein. Bis jetzt war die Flüchtige nicht wieder aufgetaucht, und auch von dem Fluchtfahrzeug gab es keine Spur.
Beide Ereignisse hatten sich fast zur gleichen Zeit - nur räumlich voneinander getrennt - abgespielt.
Bestand eine Verbindung?
Ein Verdacht schien gerechtfertigt, wenn man bedachte, daß Edgar Mail ausgesagt hatte, seine Frau hätte behauptet, einen Eigeborenen mit Zyklopenauge im Garten des Hauses in Whisinggale gesehen zu haben.
Hier ein Eingeborener mit Zyklopenauge ... dort eine geheimnisvolle Fremde, die der Sterbende als »das Mädchen mit den Monsteraugen« bezeichnete. Und Piet deJongs Augen veränderten sich noch im Tod - ebenfalls monsterhaft.
Der Holländer war im Leichenhaus von Louth aufgebahrt. Nach ihrer Ankunft in der Stadt begannen für die Freunde getrennte Wege.
Larry suchte das »South Wales-Hotel« auf, in dem auch Vanessa untergebracht war. Mit einem bereitstehenden Leihwagen von diesem Hotel aus setzte Iwan Kunaritschew seine Fahrt zum Police-Headquarters fort. Zusammen mit Chief-Inspector Holler, der den Fall »Mail« bearbeitete, weil dieser Bezirk auch für das Dorf Whisinggale zuständig war, fuhr X-RAY-7 dorthin. Er wollte sich einen persönlichen Eindruck von dem Haus verschaffen, in dem das Drama sich zugetragen hatte, und vor allem versuchen, auch Näheres über die Eingeborenen zu erfahren, die in der Savanne und Flußniederung ihre Hütten hatten.
Iwan beherrschte wie alle Agentinnen und Agenten der PSA mehrere Sprachen fließend. Eingeborenen-Dialekte gehörten nicht zu seinen Kenntnissen, und so war vereinbart, daß Vanessa Merlin, die die Sprache der Ureinwohner des Landes beherrschte, nach einer ersten Kontaktaufnahme mit Larry Brent später zu ihm stoßen sollte.
Vielleicht wußte man in den Eingeborenendörfern etwas über einen »Mann mit nur einem Stirnauge«.
Für Vanessa Merlin, die die Ankunft ihrer Kollegen von der Café-Terrasse des Hotels aus beobachtet hatte, war es ein großer Augenblick und eine große Freude, Larry und Iwan in ihrer Heimat begrüßen zu können. Alle drei kannten sich von verschiedenen Lehrgängen und Trainingslagern bisher nur flüchtig. Dies war ihr erster gemeinsamer Fall.
Während Iwan und Holler nach Whisinggale fuhren, begaben Larry und Vanessa sich ins Leichenschauhaus.
Die Obduktion Piet deJong war abgeschlossen.
Weshalb der Mann gestorben war, konnte nicht geklärt werden. Die Ursache war nach wie vor unbekannt.
Alle Organe waren unbeschädigt. Zu einer Gifteinwirkung, wie vermutet, war es nicht gekommen.
Piet deJongs Gehirn hatte in wenigen Minuten seine Funktion eingestellt. Das einzig Greifbare waren die unheimlichen Augen. Zweierlei Augen saßen im Kopf des unglücklichen Opfers, Augen, wie ein Mensch sie normalerweise nicht hatte. Eines war bernsteinfarben und raubtierähnlich, das andere mehr als doppelt so groß mit einer giftgrünen Pupille und drumherum einem feuerroten Kreis.
Die Augen waren weit geöffnet und ließen sich nicht schließen. Dieser starre, durchdringende Blick war etwas, das die Besucher eigenartig berührte.
In der kühlen Halle des Leichenhauses, einem Anbau zur Friedhofskapelle, herrschte kaltes Neonlicht, das bleich auf dem wächsernen Gesicht des Toten lag. Trotz der Helligkeit leuchteten die Augen noch von innen heraus, als wären sie von dort beleuchtet.
Larry, Vanessa und der Friedhofsverwalter, der sie begleitet hatte, verließen die Halle.
An der Tür betätigte der Verwalter den Lichtschalter, und die Röhren erloschen. Die Halle, die Bahren
Weitere Kostenlose Bücher