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130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hinten mit Datum versehen.
    Es war in diesem Jahr aufgenommen, in Bettes achtzehntem Lebensjahr.
    Das schmale Gesicht wurde von einer Flut weicher dunkelblonder Haare umrahmt, ließ es weich und unsagbar freundlich erscheinen.
    »Dafür, daß Mrs. Mail Ihre Tochter nicht riechen konnte, hat sie erstaunlich viele Bilder von ihr überall herumstehen«, meinte Iwan Kunaritschew. »Sieht fast so aus, als hätte sie immer wieder die Fotos studiert, um herauszufinden, was für ein Mensch Bette Mail wirklich war .«
    »Psychologische Studien, schon möglich ...«
    Holler wollte noch etwas sagen, als ein Ruf durchs Haus schallte.
    »Chief-Inspector !« erscholl Edgar Mails Stimme aus den unten liegenden Räumen. »Telefon für Sie!«
    »Ich komme .«
    Auf halbem Weg nach unten begegnete Holler dem Hausherrn.
    »Ihre Dienststelle. Da möchte Sie jemand sprechen«, sagte Mail beiläufig und lief nach oben weiter.
    Holler begab sich in die Diele, wo der Apparat stand.
    »Ja, Holler«, meldete er sich und hörte dann aufmerksam zu. Sein Assistent hatte einige Fragen, die nur Holler beantworten konnte. Das tat der Chief-Inspector auch.
    Dann legte er wieder auf.
    In das leise knackende Geräusch mischte sich ein Rascheln, das sich anhörte, als würde es von einem Kleid verursacht.
    Holler wandte unwillkürlich den Kopf und sah die Gestalt die zwei Schritte von ihm entfernt genau im Türrahmen zum Wohnzimmer stand.
    Eine Frau!
    Sie war sehr jung, ausgesprochen hübsch, hätte langes, mittelblondes Haar, das in sanften Wellen herabfiel und ein schmales, apartes Antlitz rahmte. Die junge Frau trug ein weißes, ärmelloses Sommerkleid, so daß viel nackte Haut und unter dem dünnen, anschmiegsamen Stoff ihre gute Figur zu sehen waren.
    Chief-Inspector Holler glaubte nicht recht zu sehen.
    Die junge Frau vor ihm war doch ...
    Er kam nicht mehr zum Nachdenken.
    Die Augen in dem schmalen Gesicht bannten ihn auf die Stelle, nahmen sein Denken und Fühlen in Anspruch und schienen sich wie ein Pfeil in seine Seele zu bohren.
    Holler spürte den Blick dieser unheimlichen, ungleichen Augen tief im Innern.
    Die Schöne mit den Monsteraugen stand dicht vor ihm, und der Mann aus Louth konnte sich der Macht, den gräßlichen Schmerzen, die sich in seine Eingeweide fraßen, und der Veränderung, die mit ihm vorging, nicht entziehen.
    Der Blick aus dem Raubtierauge und der aus dem Monsterauge vereinten sich zu einem einzigen Punkt in seinem Hirn.
    Holler preßte die Hände auf den Bauch, wandte sich ab und taumelte zur Treppe.
    »H-i-l-f-e !« rief er mit unterdrückter Stimme, während er gleichzeitig den Wunsch hatte, davonzulaufen, zu fliehen vor dem Girl mit den Monsteraugen. »Komm! Mister Kunaritschew ...«
    Holler schaffte zwei, drei Stufen, kippte dann nach vorn und fiel schwer auf die gewachsten, hölzernen Tritte.
    X-RAY-7, der sich noch immer in Vivian Mails Atelier aufhielt, das nach den Worten des Hausherrn gleichzeitig auch ihr Lieblingsort war, reagierte schon beim ersten Hilferuf.
    Der muskulöse Russe stürmte an Mail vorbei, ehe der Mann überhaupt begriff, was los war. Iwan sah von der Treppe oben auf den Zusammengesunkenen, der sich unter Schmerzen wand.
    Edgar Mail eilte hinter Iwan die Treppe hinab.
    Der Russe bückte sich und wollte Holler helfen.
    »Was ist los, Chief-Inspector? Sind Sie ausgerutscht und ...« Da sah er das Gesicht und die Augen, und der PSA- Agent hatte das Gefühl, ein Abgrund würde sich unter ihm öffnen.
    . »Das Mädchen ... mit den Monsteraugen ... von dem Mister deJong . . . gesprochen hat«, hauchte Holler mit ersterbender Stimme, und sein Gesicht verzog sich schmerzhaft. »Es ist im Haus ... Ich habe es erkannt... es ist .. . die Mailtochter, Bette Mail!«
     
    *
     
    Dann ging ein Ruck durch seinen Körper, und er lag still.
    Das, was sich vor rund fünfunddreißig Stunden in einer Kellerbar im sechzig Meilen entfernten Louth abspielte, hatte sich hier vor den Augen der beiden Männer wiederholt.
    »Aber das ist doch ganz unmöglich !« stieß Edgar Mail hervor, und sein Gesicht war kreidebleich und starr wie eine Maske. »Bette ... ist tot...«
    Iwan Kunaritschew sprang auf, ohne auf Mails Worte etwas zu erwidern.
    Der Russe fegte wie ein Blitz durch die unteren Räume, riß die Türen zu den einzelnen Zimmern auf, lief schließlich in den Garten und ums Haus.
    Wenn es diese Person, von der erst deJong und nun auch Holler gesprochen hatte, wirklich gab, mußte sie sich noch in der Nähe

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