Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Unterschenkel und als Füße gleichfalls krallenbewehrte Rattenpfoten. Seine Haut war lederartig und grau; dichte Haarbüschel wuchsen an vielen Stellen. Trigemus' Gesicht war scheußlich, halb das eines Menschen, halb das einer Ratte. Große gelbe Rattenzähne bleckten, und borstige Rattenhaare wuchsen unterhalb der Nase.
    Trigemus war im allgemeinen feige und verschlagen. Aber wenn er in die Enge getrieben wurde, war er ein furchtbarer Kämpfer. Luguri erhoffte sich noch viel von ihm, da er auf magische Weise mit Hermes Trismegistos verbunden war.
    Er war sein Psycho, eine Kreation von Trismegistos' Geist und Teil seines Unterbewußtseins. Trigemus legte sich vor Luguri auf den Bauch und küßte seine Füße. Die kakophonische Musik verstummte. Luguri breitete die Arme mit den Krallenfingern aus.
    „Trigemus", schrie er, „willst du allem Guten abschwören? Willst du das Böse und Dämonische als oberste Maxime anerkennen? Willst du gemein, gierig und skrupellos sein zu jedem außer deiner Sippe und den Dämonen der Schwarzen Familie?"
    Trigemus hatte keine Sippe. Diese Frage war rhetorisch.
    „Das will ich", rief Trigemus mit hallender Stimme.
    „Willst du mich, Luguri, als deinen obersten Herrn anerkennen und meinem Wort gehorchen, selbst wenn es deinen Tod bedeutet? Willst du dem Licht abschwören und der Finsternis angehören?
    Willst du das Gute hassen und das Schlechte fördern, die Grausamkeit und die Bosheit? Willst du dich am vergossenen Blut erfreuen und selbst vor scheußlichsten Blasphemie nicht zurückschrecken, um ein wahrer Dämon zu werden?"
    „Das will ich."
    „So frage ich dich, Trigemus, als letztes: Willst du das Schwarze Blut?"
    „Das will ich."
    Luguri hob die Krallenhand.
    „Trigemus, ich begrüße dich in der Schwarzen Familie", sagte er. „Du hast dich zu meiner persönlichen Verfügung zu halten. Jeder Dämon hat dich als meinen Paladin anzuerkennen, wenn du in meinem Auftrag handelst, und dir volle Unterstützung zu gewähren."
    „Ich danke dir, Luguri", sagte Trigemus. „Ich muß noch viel lernen, um ein vollwertiger Dämon zu werden, aber in deiner Nähe wird mir das schnell gelingen. Eines will ich dir jetzt schon sagen." „Was?"
    „Auf deinem Sabbat ist ein Januskopf, großer Luguri, oder einer, der noch vor kurzem mit einem Januskopf in Berührung war. Du kennst meinen scharfen Geruchssinn. Ich kann Janusköpfe über Kilometer weit wittern. Meine Ratten und ich, wir haben sie auf Malkuth zerrissen, wo immer sie uns in die Pfoten fielen."
    Luguri erbleichte. „Ein Januskopf? Hier? Bist du sicher?"
    Trigemus nickte nur.
    Luguris Gesicht verzerrte sich.
    „Der Sabbat soll weitergehen", sagte er dann, „aber du, Trigemus, schnüffle diesem Januskopf oder diesem Verbündeten eines Januskopfes nach! Finde ihn mir heraus unter den Dämonen! Und dann laß ihn vor mich bringen! Aber zuerst will ich dich salben lassen. Dann erhältst du dein Gewand und deinen Talisman, das magische Abzeichen deiner Dämonenwürde. Er enthält deinen Rang und deinen Namen. Zuletzt wirst du noch mein Siegel küssen."
    „Ja, großer Luguri. Aber dehne die Prozedur nicht zu lange aus, denn ich brenne darauf, diesen Januskopf oder Janusknecht ausfindig zu machen."
    „Nicht nur du, Trigemus. Leg dich auf den schwarzen Stein dort, damit die Vampirinnen dich salben können!"

    Die Säbelzahnvögel kreisten kreischend am gestirnten Himmel. Auch einige Dämonen hatten sich in die Lüfte erhoben. Sie feierten eine wüste, schamlose Orgie. Nackte, ineinanderverschlungene Dämonenkörper wälzten sich auf dem Boden.
    Luguri saß auf dem goldenen Thron, der unter seinem Triumphbogen errichtet worden war, und beobachtete das Treiben. Seine Stellung verbot es ihm, sich unter die gewöhnlichen Dämonen zu mischen. Er wollte später mit den höheren Rängen seine eigenen Orgien feiern; nicht auf der Insel, auf die jene unglückliche Menschen magisch transportiert worden waren, sondern in seinem Schloß. Dort warteten schon auserlesene Opfer. Doch zuvor galt es noch etwas zu erledigen.
    Trigemus rannte herbei. Er trug jetzt einen braunen, sackartigen Kittel, der viele Taschen mit allen möglichen Werkzeugen enthielt. Luguri hatte schon bemerkt, daß der Rattenmann ungewöhnlich geschickt war mit seinen Pfoten.
    Wenn Trigemus erregt war, klang seine Stimme immer pfeifend.
    „Wir haben ihn!" pfiff Trigemus erregt. „Es ist ein Dämon aus Island, ein Janusknecht."
    „Aus Island?" fragte der Erzdämon

Weitere Kostenlose Bücher