Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
130 - Der Wahnsinnige

130 - Der Wahnsinnige

Titel: 130 - Der Wahnsinnige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
genügend starkes Magnetfeld mit einem magischen Zirkel abstecken, wenn er an einen anderen Ort springen wollte; den magischen Zirkel hatte er aber - wie die anderen Werkzeuge auch - bei der ersten Reise zur Januswelt verloren. Er wollte es so versuchen.
    Dorian wußte, wo sich der Mittelpunkt des Magnetfeldes befand, und stellte sich dorthin. Unga hatte eine elektrische Lampe mitgebracht, die er auf den Tisch der Streckfolter stellte. Die Folterkammer war geräumig und düster. Ringe waren in die Wände eingelassen, und eine halbgeöffnete Eiserne Jungfrau stand in einer Ecke. Schwarz waren die Quadersteine der Mauern, der Boden festgestampft. Kein noch so lauter Schrei konnte die meterdicken Fundamentmauern durchdringen.
    Eine unheimliche Atmosphäre herrschte in dieser Folterkammer, so als hätten sich die Schreie der unglücklichen Opfer in den Mauern gefangen.
    Unga und Reena stellten sich zu Dorian, und Don Chapman sprang auf Ungas Schulter. Die vier berührten sich mit den Händen, schlossen die Augen und dachten an den Hof der alfar auf Island. Reena war nur ganz kurz instruiert worden.
    Coco Zamis und Abi Flindt sahen, wie Dorian, Unga, Don Chapman und Reena verschwanden. Sie lösten sich von einem Augenblick zum anderen einfach auf.
    Coco sah Abi an. „Tatsächlich! Es funktionierte. Das hätte ich nicht gedacht, daß die magische Reise ohne Hilfsmittel gelingt."
    Abi Flindt hob die Schultern. „Vielleicht ist es eine Eintagsfliege, eine Ausnahme. Jedenfalls hoffe ich, daß Dorian und die drei andern Dula noch retten können. Wenn ich mir vorstelle…" Er ballte die Rechte zur Faust. „Ich hätte doch mitgehen sollen. Diesem Croyd würde ich es zeigen. Ob ich es versuchen soll?"
    „Nein. Ohne Dorians Hilfe gelingt es dir gewiß nicht. Außerdem hat er es untersagt. Und mehr als Dorian und Unga könntest du auch nicht ausrichten."
    „Da hast du wohl recht, Coco."
    Resigniert nahm Abi die elektrische Batterielampe auf und verließ mit Coco die Folterkammer.

    Dorian Hunter schwebte im Nichts, allein. Er wußte, daß seine Gefährten mit ihm reisten, aber er spürte ihre Gegenwart nicht. Er hatte nicht das Gefühl, zu fallen; er fühlte sich eher wohl, hatte keine Angst, war eins mit dem Universum. Er durcheilte Zeit und Raum, befand sich in einer anderen Dimension. Manchmal hatte er eine Vision, sah eine Fantasielandschaft unter sich. Schwarze Gebäude mit Kuppeln und Minaretten, glänzend wie Onyx, ragten aus einer weißen Wüste empor.
    Dann war alles verschwunden, wie ein Spuk. Dorian befand sich in der Scheune des Hofes der Alfar. Er stand auf dem harten, gestampften Tennenboden. Es war so dunkel, daß er nichts erkennen konnte, doch er wußte, es war gelungen. Sie hatten Glück gehabt. Die Reise durch Zeit und Raum hatte nur einen nicht meßbaren Augenblick gedauert.
    Dorian streckte einen Arm aus und berührte Stoff - einen Jackenärmel.
    „Unga?" fragte er.
    „Ich bin hier. Ich glaube, wir sind am Ziel.
    Dorian nahm sein Feuerzeug aus der Tasche und knipste es an. Das Gasflämmchen beleuchtete seine Umgebung und seine drei Begleiter: Unga, Don Chapman und Reena.
    Dorians Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Er befand sich in der Scheune auf dem Hof der alfar.
    Er ging zu dem Tor und öffnete die kleine Tür darin. In der Scheune roch es würzig nach Heu. Draußen heulte der Sturm, trieb Schneeflocken und Eiskristalle vor sich her. Seit vielen Stunden tobte der Sturm nun schon.
    Dorian sah durch das Schneetreiben undeutlich einen erleuchteten Fleck. Es mußte ein Fenster des Hauptgebäudes sein. Dula befand sich in der Gewalt eines Irren. Es gab keine Zeit zu verlieren. Dorian trat aus der Scheune, und sofort fuhr der eisige Sturm in seine Kleider. Das Feuerzeug erlosch. Er steckte es wieder ein.
    Es war Nacht und so finster, daß Dorian kaum zwei, drei Meter weit sehen konnte.
    „Los, gehen wir!" sagte er zu Unga, Reena und Don.
    Vornübergebeugt, den Jackenkragen hochgeschlagen, stapfte er durch den Schnee. Einen Wachhund gab es nicht; bei der eisigen Kälte im Winter hätte man ihn doch nur im Haus halten können.
    Unga, Reena, und Don folgten Dorian. Reenas Zähne schlugen vor Kälte aufeinander. Keiner von den vieren war für die Temperaturen in Island angezogen. Sie hatten sich nicht die Zeit genommen, sich umzuziehen.
    Dorian kam zu dem Fenster, das in bleigefaßte Butzenscheiben unterteilt war. Der Raum, in den Dorian schaute, war das Wohnzimmer. Die Fußbodenheizung, von der heißen Quelle

Weitere Kostenlose Bücher