130 - Die Hexe mit dem Todesatem
angreifen, würde es Lauren treffen. Ich griff deshalb nach ihrem Arm und raunte ihr zu zurückzutreten.
»Wir befinden uns nicht mehr auf dem vorgesehenen Kurs!« stieß Lauren heiser hervor. »Wohin fliegen wir?«
»Nach Rom«, antwortete der Co-Pilot.
»Was tun wir in Rom?«
Der Co-Pilot zuckte mit den Schultern. »Sie will, daß wir Fiumicino anfliegen.«
»Tür zu, Lauren!« schnarrte die Horror-Stewardeß.
Jetzt ließ sich Lauren Reynolds von mir zurückziehen. Ich stieß die Tür zu, und das Mädchen sah mich mit irrlichterndem Blick an. »Das kann doch nur ein Alptraum sein«, sagte sie mit belegter Stimme.
»So sieht es aus, aber leider handelt es sich um bitterste Realität«, gab ich zurück. »Wir haben zwei Monster an Bord.«
»Wenn die Passagiere davon erfahren, bricht Panik aus.«
»Deshalb werden wir es ihnen verschweigen«, sagte ich.
»Haben Sie eine Erklärung für dieses entsetzliche Grauen?«
Ich nickte und antwortete, es müsse sich jemand an Bord befinden, der über starke schwarzmagische Kräfte verfüge.
»Haben Sie einen Verdacht?« wollte Lauren wissen.
Ich sprach über die Beobachtung, die ich zufällig gemacht hatte. Etwas Schwarzes war Faye ins Gesicht geflogen, und gleich danach hatte sie sich nicht mehr wohl gefühlt.
Mir fiel der triumphierende Blick der schwarzhaarigen Schönheit ein, die mich auf dem Flughafen von Budapest so herausfordernd angesehen hatte.
Ich glaubte, mich nicht zu irren, wenn ich annahm, daß es sich bei ihr entweder um eine Hexe oder um eine Dämonin handelte. Sie hatte eine schwarze Kraft freigesetzt, der zuerst die Stewardeß und in der weiteren Folge der Navigator zum Opfer gefallen waren.
Da sie ihren Platz nicht verlassen hatte, mußte die Horror-Stewardeß die schwarze Kraft weitergegeben haben.
Zwei Mumien an Bord dieser Linienmaschine!
Es war zu befürchten, daß sie nicht die einzigen bleiben würden…
Lauren wollte wissen, was man unternehmen konnte.
»Sie nichts«, antwortete ich. »Sie können lediglich Ruhe bewahren. Alles andere müssen Sie mir überlassen.«
»Verraten Sie mir wenigstens, was Sie Vorhaben?« fragte die Stewardeß.
Ich erklärte, ich hätte die Absicht, mir die Hexe vorzunehmen. Ich nahm an, daß wir es hier mit einer Teufelsbraut zu tun hatten.
»Sie wollen dieses Weib… Vor allen Passagieren…«
»Ich werde mich bemühen, sie ohne Aufsehen in den Griff zu bekommen und unter Druck zu setzen«, sagte ich.
»Wie wollen Sie das denn schaffen?« fragte Lauren bange.
Ich antwortete, nicht zum erstenmal mit einer Hexe zu tun zu haben. »Ich weiß, wie man sie packen kann.«
»Wenn etwas schieigeht, sind wir alle erledigt. Sind Sie sich dessen bewußt?«
»Ich werde alles tun, um dieses Flug zeug vor einer Katastrophe zu bewahren«, entgegnete ich. »Das tue ich auch in meinem eigenen Interesse. Auch ich will diesen Flug heil überstehen.« Ich griff nach Laurens Oberarmen und schaute ihr fest in die Augen. »Vertrauen Sie mir, und nehmen Sie sich zusammen. Lassen Sie sich nicht anmerken, was los ist. Machen Sie Ihre Arbeit weiter.«
»Und was sage ich, wenn einem der Passagiere auffällt, daß wir einen anderen Kurs fliegen? Es gibt Leute, die fliegen diese Route fast so oft wie ich. Denen kann man nichts vormachen. Die werfen einen Blick aus dem Fenster und wissen Bescheid.«
»Sagen Sie, wir haben nicht genug Treibstoff, würden in Rom zwischenlanden, auftanken und weiterfliegen.« Lauren nickte. »Okay.«
Der Vorhang bewegte sich, und ein Mann um die Fünfzig erschien. Er musterte mich mit zusammengezogenen Brauen und wandte sich dann an die Stewardeß.
»Ich muß schon sagen, auf den bisherigen Flügen wurden wir besser betreut. Wir flogen mit zwei Stewardessen ab, und nun läßt sich keine mehr blicken.«
»Ich komme sofort«, sagte Lauren, um ein freundliches Lächeln bemüht.
»Ich werde mich beschweren!« sagte der Mann. »Ihre Fluggesellschaft kriegt von mir einen gepfefferten Brief!«
Um den Passagier milde zu stimmen, sagte ich: »Sir, es gibt ein Problem; Die zweite Stewardeß erkrankte völlig unerwartet. Miß Reynolds mußte sich ihrer annehmen. Sie werden verstehen, daß es nicht ganz einfach für Miß Reynolds ist, die ganze Arbeit allein zu bewältigen.«
»Ach so«, sagte der Mann um einiges freundlicher. »Das ist natürlich etwas anderes. In diesem Fall möchte ich mich für meine Unbeherrschtheit entschuldigen.«
»Keine Ursache, Sir«, sagte ich. »Würden Sie nun wieder
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