130 - Die Hexe mit dem Todesatem
Platz nehmen?«
»Selbstverständlich«, erwiderte er und Verließ die Küche.
»Danke für die Unterstützung«, sagte Lauren. »Mir wäre nicht so schnell etwas eingefallen.«
»Sollte jemand anders nach Ihrer Kollegin fragen, geben Sie ihm dieselbe Antwort«, riet ich der Stewardeß, Lauren nickte und strich ihre gutsitzende Uniform glatt.
Mein Blick richtete sich auf den Vorhang. »Also dann!« sagte ich, nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte…
***
»Wissen Sie was, Inspektor«, sagte Van Bowman. »Sie haben so ziemlich den miesesten Job, den es gibt.«
»Wieso?« fragte Cliff Greene.
»Na hören Sie mal, ständig müssen Sie im Dreck herumwühlen. Das ist doch kein Leben.«
»Ich bin der Ansicht, daß es immer noch besser ist, im Dreck herumzuwühlen, als Dreck zu sein.«
Van Bowman lachte. »Sie haben das doch nicht etwa gesagt, um mich zu beleidigen, wie?«
»Wie könnte ich mir so etwas erlauben? Sie sind ein Mann von Welt, ein Ehrenmann.«
»Durch meine Hände ging schon mehr Geld, als Sie in Ihrem ganzen erbärmlichen Beamtendasein jemals verdienen werden.«
»Ich bin genügsam. Wozu es führt, wenn man den Hals nicht voll kriegt, sehen Sie ja«, sagte Greene gelassen. »Sind Sie verheiratet?«
»Nein«, antwortete der Inspektor. »Aber Sie haben eine Freundin… oder eine Lebensgefährtin.«
»Richtig.«
»Würden Sie ihr nicht gern mal ein bißchen mehr bieten? Oder genügt es der Kleinen, wenn Sie mit ihr an der Ecke Fish and Chips essen, anstatt mit ihr mal so richtig fein auszugehen?«
»Sie scheinen über die Bezüge eines Polizei-Inspektors falsch informiert zu sein, Bowman. Ich kann mit Marsha in jedes Lokal gehen, in dem Sie schon mal waren.«
»Und hinterher knabbern Sie einen Monat lang am Hungertuch«, sagte der Verbrecher überheblich.
»Geben Sie sich keine Mühe, Bowman. Sie können mir meinen Job nicht vermiesen.«
»Wie stehen Sie zu 100.000 Pfund?« fragte Van Bowman unvermittelt. »Sie können sich ein Häuschen im Grünen kaufen und ihre Freundin zu sich holen. Würde ihr das nicht gefallen? Wir könnten ein Spielchen machen. Sie werfen Ihre Losnummer in meinen Hut, und ich werde sie ziehen. 100.000 Pfund, bar auf die Hand. Kein Abzug irgendwelcher Steuern. Zur freien Verfügung. Sie können mit dem Geld machen, was Sie wollen. Niemand wird Fragen stellen. Was halten Sie von einem solchen Spiel?«
Cliff Greene lächelte kalt. »Ich bin nicht bestechlich, Bowman.«
»So etwas hätte ich auch nicht im entferntesten angenommen, Inspektor.«
»Aber ich werde nicht vergessen, dem Gericht von Ihrem interessanten Vorschlag zu erzählen. Das gibt bestimmt noch eine kleine Strafverschärfung für Sie. Wie bin ich zu Ihnen?«
»Verdammt großzügig!« knurrte Van Bowman und lehnte den Kopf wieder zurück.
Ich hätte nicht nach Ungarn fliegen sollen, dachte er. Mit dieser Schnapsidee fing das Unheil an. Ich könnte Sandor Feges glatt erwürgen!
»Van Bowman!« Da war auf einmal eine Frauenstimme in seinem Kopf, klar und deutlich.
Jemand in diesem Flugzeug nahm telepathischen Kontakt mit ihm auf!
»Laß dir nicht anmerken, daß ich mich mit dir in Verbindung gesetzt habe«, sagte die Stimme.
»Wer bist du?« fragte der Gangster im Geist, und seine Frage kam an. Der Dialog klappte.
»Inaza«, bekam er zur Antwort.
Er hätte beinahe verblüfft die Augen aufgerissen. Mühsam hielt er sie geschlossen. Er stand unter Strom, gab sich aber den Anschein, als wäre er völlig entspannt.
»Wo bist du , Inaza ? Befindest du dich in diesem Flugzeug?«
»Denk an das Hexenamulett. Du hast es sofort wieder erkannt.«
»Dieses bildhübsche Mädchen? Das bist du? Ich habe dich anders in Erinnerung.«
»Ich habe mein einstiges Aussehen wieder angenommen«, ließ ihn Inaza wissen.
»Wozu fliegst du mit uns?«
»Ich stehe in deiner Schuld«, behauptete die Hexe. »Du hast mich befreit. Dafür möchte ich mich erkenntlich zeigen. Sei unbesorgt, du brauchst nicht ins Gefängnis zu gehen. Ich werde es verhindern. Ich weiß, was es heißt, eingesperrt zu sein. Mehr als 200 Jahre war ich in dieser Klostermauer eingeschlossen. Du hast mir geholfen. Nun helfe ich dir. Du bist nicht mehr lange der Gefangene dieses Mannes. Ich habe bereits einiges in die Wege geleitet. Wir befinden uns auf einem neuen Kurs, wir fliegen nicht mehr nach England.«
»Wohin geht denn die Reise?«
»Nach Rom«, antwortete die Hexe.
»Wie hast du den Piloten dazu gebracht, den Kurs zu ändern? Du hast
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