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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sich um ihn spannten; er spürte sie nur um Brust und Beine. Es presste ihm die Luft aus den Lungen, aber die Hülle dämpfte die Einschnitte auf ein erträgliches Maß.
    Auch der Lärm der Bruchlandung drang nur noch wie durch Watte zu ihm durch.
    Dann ein letzter Ruck, ein Auspendeln, kopfüber in Stoff und Seilen hängend – dann war Ruhe.
    Totenstille.
    Matt wusste, dass ihm keine Zeit blieb. Die restlichen Todesrochen würden das Wrack untersuchen, um ihn zu finden. Verzweifelt warf er sich herum, weitete die Hülle, die sich eng um ihn gelegt hatte, bis die Seile nachgaben und er nach unten glitt. Es wurde heller, er rutschte schneller – und dann stürzte er aus zwei Metern Höhe in den Sand.
    Blinzelnd blickte er sich um.
    Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Boden war bis zu einem Meter tief umgepflügt, geknickte und entwurzelte Bäume lagen umher. Eine gewaltige Staubwolke schwebte über allem.
    Matt beschattete die Augen und sah nach oben. Er konnte keine Todesrochen erkennen, doch sie kreisten mit Sicherheit noch immer dort oben. Noch war er durch die Staubwolke ihren Blicken entzogen, und diesen Vorteil musste er nutzen.
    Hustend und würgend und mit schmerzenden Knochen schlug er sich in eine Gruppe nahegelegener Büsche. Dort kauerte er sich hin und zog das Handfunkgerät aus der Brusttasche seiner Pilotenkombi. Sein Glück im Unglück setzte sich fort: Es war heil geblieben. Er drückte auf die Ruftaste.
    »Maddrax an Ch'zzarak – kannst du mich empfangen?«
    Keine Antwort.
    Er versuchte es noch einmal, dann schob er das Gerät in die Tasche zurück. Die Frage, warum die Insektenkönigin sich nicht meldete, klammerte er für den Moment aus. Erst einmal musste er zusehen, dass er ein besseres Versteck fand.
    Richtung Ringgebirge machte er einen Wald aus. Etwa eine halbe Stunde Fußmarsch, schätzte er. Wenn er diese Strecke ungesehen überwand, war er einigermaßen sicher.
    Matthew Drax überlegte nicht lange. Er ließ das Wrack der Avtar 1 zurück und machte sich auf den Weg.
    Nach kurzer Zeit lief der Schweiß in Strömen an ihm herab.
    So abrupt von den winterlichen Temperaturen in diese feuchte Wärme zu geraten, belastete seinen Organismus zusätzlich.
    Trotzdem ließ er Anzug und Thermo-Unterwäsche bis oben hin geschlossen, denn hier gab es aggressive Mücken, die sich über jeden freien Quadratzentimeter seiner Haut hermachten.
    Außerdem wurde der Boden zusehends feuchter und sumpfiger und war reich belebt mit allerlei Kriechgetier.
    Durst plagte ihn. Das letzte Mal hatte er gestern Mittag etwas Tee zu sich genommen. Müde stolperte Matt dahin.
    Was wohl aus Ch'zzarak geworden war? Und hatten die Käfer wenigstens den erhofften Erfolg gehabt?
    Als er nach einer Stunde endlich den Wald erreichte, war er am Ende seiner Kräfte. Er hatte vor, auf einen Baum zu steigen und erneut zu versuchen, mit Ch'zzarak Kontakt aufzunehmen.
    Wenn es nicht gelang, würde er hier die Nacht abwarten und seine Flucht bei Dunkelheit fortsetzen.
    ***
    Salisbury
    In der Nacht fand Aruula keine Ruhe. Zu vieles beschäftigte sie. Vor allem Rulfans Verhalten und Wulfs rätselhafte Aggressivität ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Sie wälzte sich solange im Bett, bis sie schließlich aufgab. Mit Rulfan zu reden – und dabei wenn möglich in seinem Geist zu lauschen –
    war die einzige Lösung.
    Vorsichtig schlich sie durch die von gedimmtem Licht beschienenen stillen Gänge. Inzwischen kannte sie sich hier schon recht gut aus, aber deswegen fühlte sie sich kein bisschen heimischer.
    Als sie Rulfans Unterkunft erreichte, sah sie erstaunt, dass sein Zugangsfeld auf »Grün« stand. Er hatte seine Tür nicht versperrt! Leise klopfte sie und verharrte. Ein wenig unschlüssig, schwankte sie zwischen Warten und Gehen.
    Vielleicht war es doch besser, bis morgen zu warten und ihn schlafen zu lassen. Er sah in letzter Zeit so müde aus, mit Schatten unter den Augen.
    Aruula wandte sich schon zum Gehen, als sie leise Geräusche hörte. Auf Zehenspitzen schlich sie zurück und legte das Ohr an die Tür.
    Es waren stöhnende Laute… und sie klangen, als kämen sie von zwei Personen. Dazu ein rhythmisches, leises Quietschen…
    und wieder Ächzen.
    Die Geräusche waren eindeutig. Was sollte sie nun davon halten? War Rulfan deswegen so müde? Weil er bis spät in die Nacht Fegaashaa machte?
    Und wenn schon; es ging sie nichts an.
    Der Anstand hätte verlangt, jetzt wirklich zu gehen. Doch das grüne Leuchten des

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