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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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durch den Engpass zur nächsten Deckung. Und von dort aus weiter, so schnell er konnte. Das Gelände stieg allmählich an.
    Der Eluu merkte, dass er seine Beute verlor, und stieß einen wütenden Schrei aus. Mit einem Bein begann er im Buschwerk zu scharren und zu kratzen, hackte mit dem Schnabel in Felslücken.
    Wenn Matt jetzt kein Fehler unterlief, hatte er es vielleicht endlich geschafft, den Vogel loszuwerden.
    Er gönnte sich eine Minute Pause, wischte sich erschöpft den Schweiß vor der Stirn und betrachtete das vor ihm aufragende Gebirge. Sein Ziel war die andere Seite. Dort würde ihn zwar winterliche Kälte erwarten, aber das konnte er mit dem Thermo-Unterzeug durchstehen. Auf jeden Fall würde er dort bedeutend weniger Gefahren ausgesetzt sein. Und vielleicht gelang es ihm sogar, sich irgendwie nach Irkutsk durchzuschlagen.
    Matt atmete aus, sein fliegender Puls beruhigte sich allmählich.
    Der Kopf des Eluu ruckte herum.
    Verdammt, dachte Matt. Hatte dieses Mistvieh einen sechsten Sinn? Von seiner erhöhten Position aus konnte er den Vogel gut beobachten.
    Und am Himmel sah er noch immer Todesrochen kreisen.
    Auch sie gaben nicht auf, kamen aber nicht in seine Richtung.
    Konnte es sein, dass sie den Eluu fürchteten? Oder verfolgten sie eine andere Spur? Ch'zzaraks Spur? Matt konnte nur hoffen, dass seine Verbündete noch lebte. Über vierzehn Stunden hatte er jetzt nichts mehr von ihr gehört.
    Matt drehte sich um und lief weiter, auf die schrundigen Felsen des Gebirges zu, federte ab und hangelte sich an einem Vorsprung hoch.
    Die scharfen Augen des Eluu entdeckten ihn sofort. Mit einem einzigen gewaltigen Satz sprang er auf einen Felsen.
    Von dort aus auf den nächsten.
    Wofür Matt schweißtreibende Minuten gebraucht hatte, benötigte der Vogel nur Sekunden. Er kam rasend schnell näher, fest entschlossen, diesmal seine Beute nicht mehr entwischen zu lassen.
    Matt kletterte um sein Leben den Felshang hinauf. Er hatte von unten gesehen, dass in etwa fünfzehn Metern Höhe ein Sims verlief; vielleicht ein Weg oder eine Verbindung zu einer anderen Kletterstrecke. Möglicherweise fand sich dort irgendwo eine Deckung; hier draußen war er wie auf einem Präsentierteller.
    Ächzend und schnaufend zog sich Matt das letzte Stück hoch und rollte über die Kante. Ein paar Sekunden blieb er liegen, um Luft zu schnappen. Mehr durfte er sich nicht gönnen. Der Eluu war fast da.
    Matt setzte sich auf und spähte die Felsen entlang, Da entdeckte er die Höhle.
    Genau darauf hatte er gehofft. Bei Verwerfungen, wie sie hier durch den Einschlag des Kometen in kürzester Zeit stattgefunden hatten, bildeten sich während der Auffaltung eigentlich immer Hohlräume, die sich durch ein ganzes Gebirge ziehen konnten. Wenn genug Zeit verstrich, wurden viele davon geflutet oder stürzten ein. Aber hier, in dieser Höhe und nach fünfhundert Jahren war das eher unwahrscheinlich.
    Wenn Matt Glück hatte, führte der Riss im Fels sogar geradewegs durch das Gebirge auf die andere Seite. Wenn er Glück hatte. Aber war seines nicht längst aufgebraucht?
    Offensichtlich noch nicht.
    Matt schlüpfte in die Höhle, als der Kopf des Riesenvogels gerade über die Kante kam. Der Eingang war nicht höher als zwei Meter und schmal. Zumindest hier hinein konnte der Eluu nicht gelangen.
    Und das schien er auch zu wissen, denn jetzt breitete er die Schwingen aus, flatterte wütend vor dem Eingang und versuchte Matt mit seinen Krallen zu erwischen. Doch der Sturmwind, den er dabei entfachte, trieb sein Opfer nur noch weiter zurück. Unerreichbar für ihn.
    Matt folgte so schnell es ging dem Gang tiefer hinein in den Berg. Hinter sich hörte er den Vogel scharren und kratzen; er versuchte den Zugang zu vergrößern. Doch irgendwann würde er erkennen müssen, dass ihm seine Beute endgültig entkommen war, und aufgeben.
    ***
    Bald wurde es dunkel.
    Stockfinstere Nacht, dass man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Matt konnte sich nur noch blind an einer Wand entlang tasten. Eine Lampe oder ein Feuerzeug hatte er nicht dabei. Immerhin ging es stetig aufwärts, sodass er gute Chancen hatte, nicht plötzlich im Wasser zu stehen.
    Aber wohin führte der Gang? Wand er sich vielleicht durchs Gebirge wie ein Wurm durch den Apfel, ohne je zu enden?
    Und am Ende verzweigte er sich noch zu einem Labyrinth, aus dem er nie wieder hinaus finden würde…
    Keine solchen Gedanken jetzt, ermahnte der Mann sich selbst. Komm schon, Mann, du hast

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