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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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dass tatsächlich niemand etwas mitbekommen hatte. Außer Leonard Gabriel natürlich, und die abgestellten Männer mit den Lasergewehren und Fangnetzen.
    Draußen lagen die Temperaturen bei frostigen sieben Grad minus, und die Luft war klar.
    Als die Anweisung kam, die heutige Untersuchung ins Freie zu verlegen, regte sich erwartungsgemäß Widerstand. Rulfan und Eve protestierten, was normalerweise gar nicht Rulfans Art war, und Wulf sträubte sich vehement. Auch dies war für einen Lupa sehr unüblich; normalerweise zogen die Tiere die freie Natur einem eingeschränkten Lebensraum vor. Was war mit ihm? Scheute er die Kälte? War dies vielleicht eine Schwachstelle der Daa'muren?
    Erst als Sarah Kucholsky den Stirnreif mit dem grünen Kristall brachte und sich an die Spitze der kleinen Prozession setzte, gab Wulf seinen Widerstand auf, und auch Rulfan und Eve fügten sich. Aruula wechselte einen vielsagenden Blick mit Kucholsky.
    So versammelten sich also nach dem Frühstück etwa ein Dutzend frierender Menschen in der freien Natur, die trotz warmer Kleidung von einem Fuß auf den anderen traten und sich in die Geborgenheit des Bunkers zurück wünschten.
    Aruula hatte fast Mitleid mit ihnen, wie sie da mürrisch herumstanden, in ihre dicken Thermoanzüge gekleidet, die Gesichter unter Schals und Mützen verborgen, und nichts mit diesem strahlenden Wintertag anzufangen wussten. Bei ihnen würde es noch lange dauern, bis sie sich daran gewöhnt hatten, wieder ein Teil der Natur zu sein.
    Und Wulf…? Nun, er benahm sich nicht wirklich ungewöhnlich. Einzig fiel ihr auf, dass der Lupa Sarah Kucholsky stets im Blick behielt – als Trägerin des daa'murischen Stirnreifs, den sie unter ihrem Mantel deponiert hatte. Nur Aruula und Sir Leonard wussten, dass es sich um eine perfekte Nachbildung des echten Diadems handelte, das noch immer in den Tiefen des Bunkers unter Verschluss war.
    »Es freut mich, Sie alle hier draußen begrüßen zu dürfen«, fing Sarah Kucholsky gut gelaunt an. »Ich weiß, das ist ein ungewöhnlicher Ort für ein wissenschaftliches Experiment. Aber wie jeder weiß, müssen neue Wege ausprobiert werden, sobald die eingeschlagenen nicht mehr funktionieren. Gerade die Wissenschaft verlangt Flexibilität.«
    »Ja, man muss eine Menge Opfer bringen«, murmelte einer der Wissenschaftler, die bisher vergeblich versucht hatten, dem Stirnreif seine Geheimnisse zu entlocken.
    Kucholsky lächelte munter und rieb die behandschuhten Hände aneinander. »Exakt. Aber keine Sorge, wir werden Sie nicht lange strapazieren. Zumindest hoffe ich das.«
    »Was genau bezwecken Sie eigentlich?«, rief eine Frau.
    »Nun, bisher sind alle Versuche, die Aruula mit dem Reif unternahm, fehlgeschlagen«, antwortete Kucholsky und warf immer wieder einen Blick auf den Lupa.
    Wulf setzte sich hin, stand auf, lief unruhig auf und ab, setzte sich wieder hin und hechelte. Er wurde immer unruhiger, zeigte aber keinerlei Anstalten, in den Bunker zurückzukehren.
    Vermutlich wartete der Daa'mure ab, bis Sarah den Stirnreif hervorholte, um dann anzugreifen, sich den Reif zu schnappen und mit seiner Beute in die Wälder zu flüchten.
    Es würde sehr schnell gehen; Lupas waren sehr groß und verfügten über enorme Kräfte. Und wenn dieser ein getarnte Daa'mure war, konnte man ihn überhaupt nicht einschätzen.
    »Aber der Reif funktioniert, sonst hätte Aruula nicht mit Kopfschmerzen zu kämpfen«, fuhr die Kucholsky fort. »Sie vermutet nun, es lag daran, dass sie im Bunker nicht die ausreichende Konzentration aufbringen konnte. Die ungewohnte, für sie bedrückende Umgebung hemmt ihren Lauschsinn.« Kucholskys Blick schweifte immer wieder zu den nahe gelegenen Büschen und Bäumen ab. Dort mussten überall Heckenschützen postiert sein und auf den Angriff warten.
    Rulfans Vater hatte sich zunächst nicht gerade begeistert gezeigt, als ihn Kucholsky über Aruulas Verdacht aufklärte.
    Verständlich – sein Sohn war immerhin darin verwickelt. Aber Sarah war nicht umsonst Sprecherin des Nests; sie besaß ausreichend diplomatisches Geschick. Sir Leonard war ziemlich schnell mit ihren Vorschlägen einverstanden gewesen, denn allein die Vermutung, dass ein Daa'mure im Bunker weilte, reichte ihm schon aus, alles Notwendige zu unternehmen.
    Es wird schon klappen, dachte Sarah Kucholsky. »Wir glauben, dass sich hier draußen Aruulas Lauschsinn besser entfaltet«, sprach sie weiter. »Sie kann sich richtig entspannen, um dann die nötige

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