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130 - Höllenfahrt

130 - Höllenfahrt

Titel: 130 - Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Konzentration aufzubringen. Da keine sterilen Voraussetzungen nötig sind, spricht nichts gegen den Versuch. Irgendwelche Einwände?«
    Mit funkelndem Blick starrte sie in die Runde, denn sie erwartete keinen Widerspruch. Es kam auch keiner. Die Wissenschaftler hüpften zwar immer frierender auf und ab, aber sie zeigten genügend Professionalität, dies durchstehen zu wollen.
    »Also, dann. Aruula, sind Sie bereit?«
    »Ja.«
    Kucholsky griff unter ihren Mantel und holte das Objekt der Begierde hervor. Und Aruula setzte sich in Bewegung, um den Stirnreif entgegen zu nehmen. Fünf Schritte trennten sie von der Biogenetikerin. Diese streckte den Arm aus, hielt ihr den Reif entgegen.
    Dies war der Moment, in dem mit Wulf eine grausige Wandlung vorging.
    Rulfan sprang zur Seite, als der Lupa ein lautes Grollen ausstieß. Von einem Moment zum nächsten verschwammen seine Konturen, und das Fell wechselte die Farbe von Weiß zu einem silbrigen Schimmer.
    Die Wissenschaftler wichen zurück, Schreie des Entsetzens ausstoßend. Es dauerte nur ein, zwei Sekunden: Unter ihren Augen verschob sich Wulfs Gestalt, bildete sich das Fell zurück, verschmolz zu silbrig glänzenden Schuppen. Der Kopf des Lupa verformte sich zu einem eckigen flachen Reptilienschädel. Kalt glühende grüne Augen richteten sich auf die Biogenetikerin.
    Dann sprang die Mischgestalt – halb Lupa, halb Echse – auf Sarah Kucholsky zu, und niemand war in der Lage, so schnell zu reagieren.
    Niemand außer Aruula…
    ***
    Gu'hal'oori konnte die Tarngestalt nicht länger aufrecht halten.
    Ihre Kräfte waren verbraucht, und diese furchtbare Kälte setzte ihr wie mit Hunderten Messern zu…
    Doch sie hatte lange genug durchgehalten. Es spielte keine Rolle mehr, ob sie als Lupa oder in ihrer eigenen Gestalt angriff – das Spiel war ohnehin vorüber. Mit einem Satz sprang sie auf das primitive Weibchen zu, das den Reif ausgestreckt in seiner Hand hielt. Der Schrecken, den die Menschen bei ihrer Verwandlung empfinden mussten – eine weitere ihrer Schwächen –, würde ihr helfen.
    Doch sie hatte die Rechnung ohne Aruula gemacht. Die Primitive wirkte weder überrascht noch ängstlich, als die Daa'murin in ihrer Hybridgestalt lossprang. Im Gegenteil, ihr Gesicht zeigte so etwas wie… Befriedigung? Gu'hal'oori hatte immer noch Schwierigkeiten, menschliche Emotionen zu erfassen.
    Sie zog mit einer schnellen, fließenden Bewegung das Schwert aus der Rückenkralle und schwang es in ihre Richtung. Gu'hal'oori musste ausweichen, wollte sie nicht aufgeschlitzt werden.
    Als sie auf dem kalten, rutschigen Untergrund aufkam und sich gleichzeitig zur Seite warf, verlor Gu'hal'oori die Kontrolle. Sie glitt aus und schlidderte durch den Schnee, eine weiße Wolke aufwirbelnd.
    Noch während sie wegrutschte, handelte die Daa'murin. Sie konzentrierte ihre telepathischen Kräfte auf Rulfan.
    (Töte sie! Töte Aruula!)
    Sie spürte, dass der Weißhaarige nach wie vor in ihrer Gewalt war. Aber etwas tief in ihm, das seit Wochen gefangen im Kerker saß, regte sich und leistete Widerstand. Er war gezwungen, auf die Barbarin zuzugehen, aber seine Bewegungen waren ruckartig, als stemmte er sich gegen sich selbst.
    »Töte sie!«, schrie Gu'hal'oori mit Stimmbändern, die aus dem Befehl ein bizarr akzentuiertes Kläffen machte, und sandte den stärksten mentalen Zwang aus, zu dem sie fähig war.
    Die Augen der Barbarin weiteten sich; offenbar hatte auch sie den Befehl empfangen. Ihr Kopf flog zu Rulfan herum; trotzdem lief sie weiter, auf die Reifträgerin und Gu'hal'oori zu.
    Sie würde zu spät kommen.
    Auch die anderen Menschen kamen jetzt näher, aber viel zu langsam. Sie konnten Gu'hal'ooris Triumph nicht mehr verhindern.
    »Nein!«, stieß Rulfan hervor. Seine Hand lag an seiner Waffe, aber er zog sie nicht. In seine Augen trat Sekret vor Schmerz, und er winselte qualvoll. Aber er leistete Widerstand.
    Die Daa'murin verlor beinahe die Fassung. Er war hochgradig infiziert, stand seit Wochen unter ihrem Bann, den sie jede Nacht beim Liebesspiel erneuerte – und weigerte sich immer noch?
    Sie gab ihn frei, konnte sich nicht länger um ihn kümmern.
    Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, wieder auf die Läufe zu kommen und sich den Stirnreif zu holen; nur das war jetzt wichtig!
    Mit einem brüllenden Schrei stürzte sich Gu'hal'oori auf Sarah Kucholsky.
    In diesem Moment fielen die Schüsse.
    ***
    Totales Chaos herrschte. Die Wissenschaftler rannten verstört durcheinander.

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