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1300 - Die Templerin

1300 - Die Templerin

Titel: 1300 - Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chancen offen, und die wollte ich auf jeden Fall nutzen.
    Das Kohlenbecken mit der Frau lag zum Greifen nahe vor mir.
    Der letzte Schritt fehlte noch. Ich hatte mich darauf vorbereitet, als ich abgelenkt wurde.
    Konstanza bewegte sich mit einer Unruhe, die ich von ihr nicht kannte. Sie schaute sich verstört um, blickte auch nach unten, packte den verbrannten Körper und schleuderte ihn weg, wie eine Last, die sie nicht mehr wollte.
    Vorbei war es mit ihrer Ruhe und Gelassenheit. Sie blickte sich wild um wie jemand, der nach einem Feind Ausschau hielt. Sie konnte nichts sehen, selbst ich blieb ihr verborgen.
    Und doch musste sie mich ahnen oder spüren, denn sie starrte mich an. Es war ein forschender und suchender Blick. Sie traf meine Augen, sie sah mich nicht, doch ich erhielt noch in der gleichen Sekunde die Erklärung für ihr Verhalten.
    Es musste an meinem Kreuz liegen, dessen Reaktion sich verstärkte. Es breitete sich die Hitze aus, aber sie verbrannte mich nicht. Zugleich entstand ein weiches Strahlen, ohne dass ich das Kreuz aktiviert hatte. Und noch etwas passierte. Auf dem überraschten Gesicht erschien für einen winzigen Augenblick ein Zeichen, das auch sehr schnell wieder verschwand. Aber die Zeit war lang genug, dass ich es trotzdem erkannte.
    Ich sah die Fratze des Baphomet!
    Verzerrt. Bösartig grinsend. Voller Hass, der in den runden pupillenlosen Karfunkelaugen glühte. Alles Böse der Welt schien sich dort vereinigt zu haben.
    Auch mich erreichte dieser Strom des Bösen, aber er prallte von mir ab. Zugleich erhöhte sich die Kraft meines Kreuzes, und das sorgte für ein Aufheben des Zustands.
    Ich glitt weg.
    Jemand zog an mir, doch es waren keine Hände. Einfach nur andere Mächte oder Kräfte, denen ich nichts entgegensetzen konnte. Ich glitt wieder zurück und hatte wirklich den Eindruck, mit einer großen Geschwindigkeit abzutauchen.
    Tatsächlich aber zog sich nur diese Welt zurück in den Hintergrund. Sie entglitt mir und löste sich auf. Als letztes Bild sah ich noch die im Feuer stehende nackte Frau, dann war auch sie verschwunden, und ich atmete mit dem nächsten Zug die kalte Winterluft ein.
    Der erste Blick reichte aus. Ich hatte es tatsächlich geschafft und war wieder zurück in meiner Zeit.
    Etwas verunsichert stand ich auch jetzt inmitten der alten Ruine und vor der Figur der Konstanza.
    Ich erinnerte mich wieder an das Gesicht. Ja, das war noch vorhanden, und auch die zweite eingravierte Fratze des Dämons mit den Karfunkelaugen. Nichts hatte sich zurückgezogen, aber mir ging es wieder besser. Natürlich wühlten die Erinnerungen in mir.
    Ich fragte mich, welche Verbindungen es zwischen diesen beiden zeitlich so versetzten Vorgängen gab. Klar, die Zeitbrücke war entstanden. Mehr allerdings wusste ich nicht. Ich kannte zu wenig von dieser Konstanza, aber ich hatte gesehen, unter welch einem Schutz sie stand.
    Es war nicht schwer, sich alles Weitere zurechtzureimen. Der Schutz war vorhanden. Sie hatte auf die Hölle gesetzt. Man hatte sie als Ketzerin in einem glühenden Kohlenbecken verbrennen wollen, aber es war ihr gelungen, die Flammen zu beherrschen. Nichts war geschehen. Nicht ein Härchen an ihrem Körper war verbrannt. Das Gleiche galt für die Haut und für die Haare. Als Mensch den Flammen zu trotzen, das war schon etwas, und ich machte mich auf eine starke Gegnerin gefasst.
    Für mich stand zudem fest, dass ich an einem entscheidenden Ereignis teilgehabt hatte. Das war der Umkehrschluss des Gewollten gewesen. Was mich nicht umbringt, macht mich hart und stark. So musste es einfach gewesen sein.
    Aber was hatte mir dieses Erlebnis sagen oder andeuten wollen?
    Sollte ich die neue Richtung angezeigt bekommen? Hinein in die Zukunft. Wollte man mir zeigen, was mich da erwartete?
    Vergangenheit und Zukunft als eine Mischung?
    Ich war mittlerweile bereit, mit allem zu rechnen und letztendlich auch mit einer Rückkehr dieser Person. Egal in welcher Form. Irgendetwas würde geschehen. Wenn nichts dergleichen in der Luft gelegen hätte, dann hätten sich auch die Frauen nicht hier in Coleda versammeln müssen. So hatte alles seinen Sinn gehabt, auch wenn es selbst mir schwer fiel, das alles zu glauben.
    Die Figur sah jetzt ziemlich harmlos aus. Ich betrachtete sie wie jedes Teil der Ruine, möglichst neutral.
    Das Kreuz auf meiner Brust hatte wieder seine normale Temperatur angenommen. Ich drehte mich von der Statue weg und schaute hoch zum Himmel. Ein Maler hätte ihn nicht

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