1302 - Die Geisterfalle
auch.«
»Das können wir immer noch. Jetzt wird es besser sein, wenn wir das Haus hier verlassen. Obwohl sich dieser Arthur zurückgezogen hat, glaube ich nicht daran, dass er ganz und gar verschwunden ist. Da kommt noch etwas nach, das spüre ich.«
»Nur sollten wir dann dort sein, wo wir auch mehr Bewegungsfreiheit haben und wir uns besser verteidigen können. Dieses Haus strahlt den Atem der Hölle aus. Hier steckt die Macht des Teufels in den Mauern und den Wänden. Ich fühle mich verdammt unwohl.«
»Das kann ich verstehen.«
Jane ließ Sarah los. Sie wollte die Lampe aufheben, die sie auf den Boden gelegt hatte. Der Strahl schickte seine Helligkeit durch die Tür in das Zimmer, aus dem sie Sarah geholt hatte.
Und genau dort passierte etwas.
Sie hörte Schritte.
Jane rann es kalt über den Rücken. Sie zog ihre Pistole und erkannte dabei, dass auch Lady Sarah aufmerksam geworden war.
»Geh lieber!«, flüsterte Jane und zielte mit der Waffe auf die offene Tür…
***
Ich war woanders, aber ich war in der Mauer. Zugleich befand ich mich in einer anderen Welt, und ich musste damit rechnen, dass man mich, den Eindringling, vernichten wollte.
Es gab keinen sichtbaren Halt für mich. Das Tor in diese Dimension hatte sich hinter mir geschlossen. Dennoch dachte ich anders darüber, als bei einer Zeitreise. Hier hatten sich die Dinge zwar verändert. Trotzdem kam ich mir nicht so fremd vor und spürte auch eine gewisse Sicherheit, die mir durch das Kreuz gegeben worden war.
Der Eintritt war innerhalb einer Mauer erfolgt. Die gab es jetzt nicht mehr in meiner Umgebung. Möglicherweise in einer anderen Form, denn mir gelang ein Blick in die Tiefe, und ich kam mir vor wie in einem langen und sehr breiten Korridor, der zwar dunkel war, aber trotzdem nicht finster, denn ich war in der Lage, etwas zu sehen und auch zu hören.
Mir fielen die drei Gestalten auf, die ich schon in der Mauer entdeckt hatte. Ob sie nun in einer Geisterfalle steckten, war mir im Prinzip egal. Ich wollte das nicht näher beleuchten, aber mich interessierte schon ihr Verhalten.
Sie standen versetzt. Sie waren mir nah und trotzdem zugleich fern. Ich hätte nach ihnen greifen können, hätte jedoch ins Leere gefasst, und das war nicht Sinn der Sache.
Einer sprach.
Sehr deutlich hörte ich seine Worte. Er redete mit einer normalen Stimme, die mich im Moment nicht interessierte, denn ich wollte ihn einfach nur besser sehen.
Er war nackt.
Sein Körper schimmerte, als hätte er zuvor in Öl gebadet. Es war wirklich ein Phänomen. Dieser Körper kam mir künstlich vor. Er war sehr muskulös, da stimmte eigentlich alles. Ein Körper ohne Makel. Auf dem Kopf wuchsen dunkle Strubbelhaare, die aussahen, als hätte sie der Wind zerzaust.
Nein, er sprach nicht mit sich selbst. Das hätte sich anders angehört. Es gab ihm jemand Antwort. Nur sah ich diese Person nicht, denn sie hielt sich nicht in dieser Welt auf, sondern in der normalen, aus der ich gekommen war.
Ich konnte mich bewegen. Und ich ging näher auf den Sprecher zu. Ich hörte die Worte besser. Seine Stimme klang bei mir so, als hätte er durch ein Rohr gesprochen. In meinem Kopf dröhnte sie wider, und allmählich wurde mir klar, dass es um ein Thema ging, das auch mir nicht ganz unbekannt war.
Um Sarah Goldwyn. Um ihren Mann. Um dessen Sohn, der einen schrecklichen Weg gegangen war, um auf der Seite des Teufels sein Glück zu finden. Man hatte ihm den Weg in die Hölle geebnet, und mir wurde plötzlich klar, wo ich mich befand.
In einem Teil der Hölle. In einer dieser Dimensionen, die zu ihr gehörte. In der kein Feuer brannte, in dem Menschen geschmort wurden. Nein, das war hier anders. Diese Hölle hatte ein Gesicht, das mir bisher unbekannt gewesen war, aber für die drei Gestalten war es eine Heimat gewesen.
Ich ging weiter an die Nackten heran. Sie unterschieden sich nur von ihren Gesichtern her. Ansonsten sahen die Körper gleich aus.
Dunkel und auch ölig.
Ich war so beeindruckt, dass ich erst später daran dachte, auf mein Kreuz zu schauen. Wahrscheinlich gab es mir den Schutz. Es blinkte, es blieb bei der Erwärmung, und es wehrte sich gegen diese verdammte grausame und menschenfeindliche Welt.
Ohne dass ich es bewusst gewollt hätte, wurde ich zum Zeuge dessen, was Lady Sarah und diesen Sprecher verband. Und ich merkte auch, dass die Gefahr für sie immer größer wurde. Arthur Goldwyn wollte sie in die Hölle holen und bestimmt nicht mit ihr Backgammon
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