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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Informationsvermittlung dienende Kapsel.
    Hier gab es sowohl transparente Flächen aus farblosem, molekülverdichtetem Metallplastik als auch Bildschirme, mit deren Hilfe sich Objekte, für die eventuelle Besucher sich interessierten, nahe „heranholen" ließen. Die Schaltungen waren fremdartig und farbnuancenorientiert, aber Gesil hatte sich schon vor vielen Jahren damit vertraut gemacht und konnte mit ihnen ebenso gut umgehen wie mit den Schaltungen in der Steuerzentrale eines Netzgängerschiffs oder einer DORIFER-Kapsel.
    Auf den ersten Blick boten die Transparentflächen und Schirme das vertraute Abbild des Weltraums, wie er im Innern einer Galaxis aussah: ein Meer unterschiedlich konzentrierter Sterne, durchsetzt mit finsteren Dunkelwolken und hellstrahlenden Gasnebeln - alles vor dem Hintergrund finsterer Leere.
    Auf den zweiten Blick hätten die Flächen und Bildschirme nichts anderes geboten, jedenfalls nicht für normale Intelligenzen.
    Gänger des Netzes waren jedoch in diesem Sinn nicht normal. Sie besaßen entweder von Geburt an oder durch die besondere Konditionierung des psionischen Imprints die Fähigkeit, die Normstränge und Präferenzstränge des psionischen Netzes ohne Zuhilfenahme von Instrumenten zu erkennen. Teilweise war auch die von Geburt an entweder latent vorhandene oder offen zutage tretende Fähigkeit durch den psionischen Imprint erst geweckt oder verstärkt worden.
    Bei Gesil war sie jedenfalls voll ausgeprägt.
    Deshalb wirkte die psionische Wahrnehmung des vor ihr liegenden vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums gleich einem Keulenschlag auf sie. Nur weil sie diesen psionischen „Anblick" gewohnt war, wich sie nicht voller Panik zurück, sondern blieb ruhig stehen.
    Dennoch konnte sie die Depressionen, die die Wahrnehmung der entsetzlichen Leere vor ihr hervorrief, nicht verhindern.
    Es wirkte noch immer schockartig, die gigantische, rund 3000 Lichtjahre durchmessende Kalmenzone innerhalb der Galaxis Siom Som zu „sehen", dieses riesige mörderische Loch, das hier ins psionische Netz gerissen war und das für jeden Gänger des Netzes tödliche Gefahr bedeutete, wenn er unversehens in diese künstlich geschaffene Kalmenzone geriet oder so leichtsinnig war, die Warnungen der KARTE zu mißachten.
    So schnell, wie die Depressionen gekommen waren, klangen sie wieder ab. Das war etwas, das andere Netzgänger nicht mit Gesil gemein hatten. Deshalb wurde die Alte Station von fast allen Netzgängern wie die Pest gemieden. Ihre Beobachtungskapsel ragte nämlich - im Gegensatz zu allen anderen Stationen am Rand der großen Kalmenzone - in das psionisch deformierte Gebiet hinein. Deshalb hatte so mancher Gänger des Netzes hier beinahe seinen Verstand verloren.
    Gesils psychischer Zustand jedoch stabilisierte sich jedes Mal innerhalb kürzester Zeit wieder. Anschließend übte die Leere, in der sie zu stehen schien, einen bewußtseinserweiternden Einfluß auf sie aus. Sie hatte hier schon Dinge „gesehen" und „gehört", die ihr in einer anderen Umgebung unzugänglich geblieben wären.
    Darum war sie hierher gekommen.
    Sie hatte gehofft, so etwas wie eine Vision zu empfangen, in der sie sah, was aus ihrer Tochter und ihrem Gatten geworden war.
    Diese Hoffnung hatte getrogen, wie sie alsbald erkennen mußte.
    Zwar flogen ihr alle möglichen Eindrücke zu, aber sie beschränkten sich auf undefinierbare Dinge. Es war nichts darunter, was ihr etwas über Eirenes und Perrys Schicksal verraten hätte.
    Eine letzte Hoffnung blieb ihr noch.
    Die Alte Station war ursprünglich nicht mit einem Informationssystem versehen gewesen, wie es die neueren Netzgänger-Stationen besaßen. Aber vor ein paar Jahren hatte Gesil eines der auf Sabhal produzierten Info-Systeme hier installiert. Es stand mit den Informationssystemen aller anderen Stationen in permanentem Datenaustausch, so daß man hier alles, was die Info-Systeme aller anderen Stationen „wußten", abfragen konnte.
    Falls eine andere Station also eine Nachricht über das Schicksal der Verschollenen erreicht hatte - oder gar eine Nachricht von den Verschollenen selbst -, so mußte das auch im Info-System der Alten Station gespeichert sein.
    Sie setzte sich in den Sessel davor - ebenfalls ein Sabhal-Produkt - und fragte das System ab. Ihre Hoffnung, etwas über den Verbleib ihrer Tochter und ihres Gatten zu finden, beruhte auf nichts anderem als auf Verzweiflung. Innerlich versuchte sie, sich gegen die erwartete Enttäuschung zu wappnen.
    Deshalb

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