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1303 - Blut für das Disco-Trio

1303 - Blut für das Disco-Trio

Titel: 1303 - Blut für das Disco-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte Ana beobachten, außerdem hatte sie schon einiges getrunken. Sie schmeckte den Roten auf der Zunge, der ihr etwas bitter vorkam, und so setzte sie das Glas rasch wieder ab.
    Anastasia trank schneller. Sie musste Durst haben. Nach zwei Schlucken hatte sie das Glas leer. Wie Wasser war der Wein in ihrer Kehle verschwunden.
    »Schenk nach!«, forderte sie und hielt Michelle das Glas hin.
    »Du hast Durst, nicht?«
    Anastasia lächelte katzenhaft. »Das kannst du mir glauben. Ich… ich … verbrenne innerlich. Hinzu kommt die rote Farbe. He, die macht mich richtig an.«
    Michelle war etwas irritiert. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Derartige Bemerkungen kannte sie von ihrer Freundin nicht. Sie waren schon befremdend für sie.
    Aber sie bekam ihren Willen. Als Michelle die Flasche zurückstellte, war sie bis auf einen Rest leer. Dafür befand sich viel Wein im Glas der Freundin.
    Wieder trank sie heftig und schlürfte sogar dabei. Auch das war Michelle neu.
    So etwas kannte sie von Anastasia nicht. Innerlich schüttelte sie den Kopf, obwohl sie sich nach außen hin nichts anmerken ließ und sogar in das Gesicht der Sängerin lächelte.
    Diesmal trank Ana das Glas nicht ganz leer. Den verbliebenen Rest schwenkte sie herum, schaute sich dabei um und nickte, bevor sie meinte: »Hier hat sich nichts verändert, Michelle. Da hast du schon Recht.«
    »Bitte, was hätte sich verändern sollen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war lange weg.«
    »Und jetzt bist du da.«
    »Genau.«
    Michelle nickte ihr zu. Die nächste Frage war ihr peinlich. Sie wollte ihr auch nicht so leicht über die Zunge rutschen, aber sie musste einfach gestellt werden.
    »Du bist gekommen, Ana, aber ich weiß auch, dass mit dir nicht alles okay ist.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ganz einfach. Du bist zu früh gekommen. Und willst du meine ehrliche Meinung hören?«
    »Klar doch.«
    »Ich glaube, dass du geflohen bist!« Jetzt war es heraus, und im Nachhinein erschrak die junge Frau fast über sich selbst. Ein Zurück gab es nicht mehr.
    Anastasia sagte zunächst mal nichts. Sie lächelte mit geschlossenem Mund vor sich hin, schaute mal gegen die Decke, dann gegen die Wand und griff schließlich nach ihrem Mantel, den sie neben sich auf das Bett gelegt hatte.
    »Willst du gehen, Ana?«
    »Nein, wo denkst du hin?« Mit einem leichten Schwung schleuderte sie das Kleidungsstück auf den Boden.
    Wer im Knast lebt, der ist nicht eben hip gekleidet. So war es auch bei Anastasia. Sie trug eine unschöne graue und weit geschnittene Hose und als Oberteil einen Pullover von einer undefinierbaren Farbe. Den hätte sie nicht mal auf einem Trödelbasar loswerden können. Aber der Knast nahm den Menschen eben viel von ihrer Individualität.
    »Und jetzt?«, fragte Michelle, die das Verhalten ihrer Freundin nicht zu deuten wusste.
    »Setz dich zu mir.«
    »Ach…«
    »Ja, komm.«
    Michelle war leicht verunsichert. Dies schwang auch in ihrer nächsten Frage mit. »Warum sollte ich das?«
    »Weil ich es so haben möchte. Schließlich hat man unsere Gruppe auseinander gerissen.«
    »Was nicht durch meine Schuld geschehen ist«, sagte Michelle schnell, bevor sie aufstand. Sie wollte Anastasia nicht enttäuschen.
    Außerdem war es ihr nicht unangenehm, neben ihr zu sitzen, denn sie mochte die schwarzhaarige junge Frau.
    »Es wird nicht wieder vorkommen, ich schwöre es.«
    »Aber ein Problem hast du trotzdem.«
    »Setz dich erst mal. Welches denn?«
    Michelle nahm auf dem Bett Platz. »Das will ich dir sagen. Du bist aus dem Knast abgehauen. Du hast das Vertrauen der Verantwortlichen missbraucht, das musst du wissen.«
    »Ich kann dir schwören, dass ich nicht mehr in den Knast zurückkehren werde.«
    »Tatsächlich? Wie willst du das denn machen? Sie werden dich suchen und das auch hier.«
    »Sollen sie kommen.«
    Michelle war über die Antworten nicht eben begeistert. Sie konnte sich da nicht hineindenken. Und sie wusste auch nicht, was Ana alles hinter sich hatte.
    »Du hast ja noch Wein.«
    »Du auch.«
    Anastasia lächelte. »Dann lass uns trinken. Aber nicht nur nippen. Diesmal auf ex.«
    »Wie du willst.« Michelle tat Ana tatsächlich den Gefallen. Beide Frauen leerten ihre Gläser, und es war Anastasia, die ihr Glas als Erste wegstellte.
    »Soll ich noch eine Flasche holen?«
    »Nein, das brauchst du nicht. Ein gewisser Teil meines Durstes ist gelöscht. Nur der Hunger noch nicht.«
    »Kein Problem, Ana. Ich kann in die Küche gehen und dir

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