1303 - Blut für das Disco-Trio
etwas zu essen holen. Wir haben…«
»Nichts wirst du, Michelle.« Sie hielt die Hand der anderen Frau fest, so blieb Michelle sitzen. Sie spürte den Druck der Finger, was ihr nichts ausmachte, aber etwas störte sie schon.
»Komisch, deine Hand ist so kalt.«
»Meinst du?«
»Ja, ja.« Michelle nickte heftig. »Das spüre ich genau. Das ist eine so ungewöhnliche Kälte. Ich kann sie nicht beschreiben und nur fühlen. Das habe ich an dir noch nie erlebt.«
Anastasia brachte ihre Lippen dicht an Michelles linkes Ohr. »Mir hat eben die Wärme gefehlt«, flüsterte sie, »kannst du das nicht verstehen? Eure Wärme.«
»Kann sein.« Bei der Antwort schauderte Michelle zusammen. Sie wusste genau, worauf ihre Freundin hinauswollte und erlebte es in den folgenden Sekunden auch in der Praxis, als Ana mit der freien Hand nach dem T-Shirt fasste und es in die Höhe schob.
Michelle schloss die Augen. Es hatte keinen Sinn, Widerstand zu leisten. Außerdem wollte sie es auch, und so tat sie nichts, als ihr das Shirt über den Kopf gestreift wurde. Sie merkte den Luftzug. Es flog an ihrem Gesicht vorbei und landete auf dem Boden.
Auch weiterhin hielt sie die Augen geschlossen. Finger spielten mit ihren Brustwarzen. Ein so wundersames Gefühl durchrieselte sie, und sie stöhnte leise auf. Michelle gab sich voll und ganz diesen streichelnden und tastenden Händen hin. Dass sie den Atem der Freundin nicht hörte, daran hatte sie sich gewöhnt, und sie wollte auch nicht näher darüber nachdenken. Irgendwie fühlte sie sich auch wie eine Samariterin, die einem Menschen das gab, was er brauchte.
Beide Frauen saßen noch auf dem Bett. Anastasia trieb ihre Spielchen weiter, während Michelle die Augen geschlossen hielt und sich so gut wie nicht bewegte. Weiterhin überließ sie sich voll und ganz den streichelnden Händen der Freundin.
Sie sah nicht deren Gesicht. Sie achtete nicht darauf, dass kein Atemzug zu hören war. Es wurde kein Wort gesprochen, aber Anastasia lächelte plötzlich.
Es war ein so künstliches Lächeln. Das einer Puppe, die von einem Schnitzer gefertigt worden war. Ein Lächeln, das Michelle nicht sah. Sie achtete mehr auf die Hände der Freundin, die sich an ihren Brüsten vorbeigeschoben hatten und dabei etwas tiefer gesunken waren, um auf den Hüften liegen zu blieben.
Es war nur ein sekundenlanger Halt. Ein Moment des Abwartens. Sich darauf einzustellen, dass es weiterging. Das war tatsächlich der Fall. Dem leichten Druck gab Michelle sofort nach.
Sie wusste, was die andere wollte, und sie ließ sich gern nach hinten drücken.
Sie fiel langsam. Dabei hatte sie das Gefühl, leicht zu schweben.
Sie flog nicht weg, wurde noch etwas gedreht und landete mit dem Rücken auf dem Bett.
Auf der weichen Unterlage blieb sie liegen. Michelle lächelte mit geschlossenen Augen. Sie wusste genau, was folgen würde, und sie freute sich darauf. Sie erwartete es, so schnell wie möglich nackt zu sein, aber die Finger iher Freundin machten sich nicht an ihrer Leggins zu schaffen.
»Bitte, Ana, du musst…«
»Pst. Ruhig. Sag jetzt nichts. Du stehst dicht davor, etwas völlig Neues zu erleben.«
»Wieso? Ich…«
»Lass es sein.«
Michelle erwachte für einen Augenblick aus ihrem Traum. Sie öffnete den Mund und holte Luft. Sie war irritiert. Etwas stimmte nicht. Sie spürte es. Der große Rausch war zunächst verflogen, und er kehrte auch nicht wieder zurück.
Sie hatte vorgehabt, die Augen auch weiterhin geschlossen zu halten, bis ein bestimmter Zeitpunkt erreicht war. Dieses Vorhaben gab sie jetzt auf. Sie musste etwas sehen. Sie wollte sich wieder in der Wirklichkeit zurechtfinden.
Sie schlug die Augen auf!
Im ersten Moment erlebte sie eine leichte Irritation, da sie nicht viel sah. Zwar gab es das Gesicht der Freundin, das allerdings sah sie wie durch einen Filter. Es zeigte sich recht verschwommen, und Michelle zwinkerte einige Male.
Sie schaute erneut hin.
Jetzt sah sie Anas Gesicht klarer.
Sie lächelte.
Das sah Michelle, aber es war für sie nicht wichtig, denn etwas anderes überlagerte alles.
Der Mund stand offen. Und aus dem Oberkiefer hervor ragten die beiden spitzen Zähne wie Dolche…
***
Es war ein Schock!
Michelle bekam keine Luft mehr. Sie hätte an einen Scherz glauben sollen, doch das kam ihr nicht einmal in den Sinn. Was sie sah, war die Wirklichkeit. Scherze trieb man damit nicht, und jetzt erinnerte sie sich auch daran, dass sie Anastasia nicht hatte atmen hören. Und so
Weitere Kostenlose Bücher