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1304 - Die Voodoo-Gräfin

1304 - Die Voodoo-Gräfin

Titel: 1304 - Die Voodoo-Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Frau erfahren, dieser Gräfin, die ihren Wohnsitz eben den verfolgten Frauen zur Verfügung stellt. Und ich habe mir bewusst diesen Ort ausgesucht, damit er weit genug weg von meinem Wohnsitz war.«
    »Woher kommen Sie denn?«
    »Aus dem Norden. Aus Aberdeen.«
    »Sehr gut.«
    »Meinen Sie?«
    »Natürlich.« Maxine legte Optimismus in ihre Stimme. »Ihr Mann hat Sie doch nicht gefunden – oder?«
    Helen schaute die Tierärztin an und schüttelte den Kopf. Dann sagte sie leise: »Dafür bin ich von einer Hölle in die andere gekommen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Sie sprechen jetzt wieder über die Gräfin?«
    »Ja.«
    »Dann höre ich Ihnen gern zu.«
    Helen atmete tief durch. »Wie gesagt, sie unterhält dieses Haus für verfolgte Frauen. Aber es ist nicht nur das. Mag ja sein, dass sie es mal gut gemeint hat, doch ich habe so meine Zweifel. Es steckt etwas anderes dahinter.« Sie blickte so gespannt auf ihre Beine, dass Maxine gar nicht anders konnte, als ihr die Frage zu stellen.
    »Stammen die Wunden von Misshandlungen Ihres Mannes?«
    »Nein, das sind sie nicht, auch wenn es natürlich gewesen wäre, wie er mich behandelt hat. Ob Sie es glauben oder nicht, sie stammen von der Gräfin.«
    Es war der Moment, an dem die Tierärztin glaubte, sich verhört zu haben. »Moment mal, Helen, Sie behaupten, dass Ihnen die Gräfin diese noch nicht richtig verheilten Wunden zugefügt hat?«
    »Ja, das ist richtig. Oder glauben Sie, dass ich lüge?«
    »Nein, nein, keineswegs. Ich habe mich nur gewundert.«
    »Es ist so.«
    »Und warum?«
    Helen Pride überlegte. Sie nagte an ihrer Unterlippe und meinte schließlich: »Ich denke nicht, dass Sie mir glauben werden, Maxine. Ehrlich nicht. Sie würden mich für eine Spinnerin halten, das kann ich Ihnen schon jetzt sagen.«
    »Versuchen Sie es trotzdem, und Sie können in mir eine Frau sehen, der im Leben wirklich nichts fremd ist.«
    »Also gut«, flüstere Helen, »dann will ich es Ihnen sagen. Diese Wunden haben etwas mit Voodoo zu tun…«
    ***
    Maxine Wells saß in den folgenden Sekunden starr auf ihrem Sessel. Sie schaute in das Gesicht der halb liegenden Frau und wusste nicht, was sie sagen sollte. In ihrem Kopf rotierte es. Es waren zahlreiche Gedankenströme, die sie nicht alle auf eine Linie bekam. Sie schaute Helen an, und ihr Gesicht verlor dabei etwas an Farbe.
    Helen hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Ich wusste ja, dass Sie mir nicht glauben.«
    »Moment, Moment, das habe ich nicht gesagt.«
    »Wer glaubt denn schon an Voodoo?«
    »Ich vielleicht.«
    Die Antwort war ein Lachen. »Hören Sie auf. Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Schön, das ist Ihre Sache. Dann glauben Sie auch nicht daran, dass Menschen, außergewöhnliche natürlich, fliegen können.«
    Das »Nein« lag Helen Pride bereits auf der Zunge. Sie schluckte es schnell herunter, weil sie an etwas Bestimmtes dachte. »Sie denken da an meine Rettung.«
    »Genau daran.«
    »Das ist wohl wahr.« Helen schloss die Augen, um sich besser erinnern zu können. »Da kam etwas aus der Luft. Ich habe nur einen Schatten gesehen, das war alles.«
    »Meine Tochter berichtete mir, dass Sie ohnmächtig wurden. Hier sind Sie dann wieder aufgewacht.«
    »Richtig.«
    Maxine schaute ihren Gast für eine längere Zeit an. Sie wusste nicht, wie alt Helen war, aber sie schien jünger zu sein als sie aussah. Das Leben hatte seine Spuren hinterlassen. Das dunkle Haar lag strähnig auf ihrem Kopf. Der Besuch bei einem Friseur hätte ihr bestimmt gut getan. Die Haut wirkte welk. Die farblosen Lippen fielen darin kaum auf. Unter den Augen zeichneten sich Ringe ab, und ihr Gesichtsausdruck wirkte, als hätte er alle Traurigkeit der Welt in sich vereint. Sie tat ihr Leid, aber das wollte Max ihr nicht sagen.
    »Darf ich fragen, wie alt Sie sind?«
    »Achtundzwanzig.«
    »Aha.«
    Helen deutete auf sich. »Ich sehe älter aus, wie? Das können Sie ruhig sagen.«
    »Nein, nein, bitte, das habe ich nicht gemeint. Ich würde eher sagen, dass es eine gewisse Abgespanntheit ist. Ich bin allerdings sicher, dass Sie sich hier rasch wieder erholen werden.«
    »Ach, das glaube ich nicht.«
    »Darf ich noch mal auf diese Voodoo-Gräfin zurückkommen? Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Gern, ja.«
    »Was hat sie mit Ihnen vorgehabt?«
    Helen fuhr durch ihr Haar. »Wenn ich das wüsste, wäre mir wohler. Aber ich weiß es nicht. Sie hat keine der Frauen in ihre Pläne richtig eingeweiht. Nur hin und

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