Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1305 - Das Haus der fünf Stufen

Titel: 1305 - Das Haus der fünf Stufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gänger des Netzes war. Oder täuschte ich mich da?
     
    *
     
    Eine Stunde später verließen wir zu dritt die Bergfestung. Rauhderfehn und Gurleshad waren meine Begleiter. Über eine Transmitterkette suchten wir einen muffigen Keller in Kiva auf. Unter allerlei Unrat lag das Sende- und Empfangsgerät verborgen. Wir mußten Dreck und verdorbene Lebensmittel beiseite räumen, um aus dem Kasten hinauf in den eigentlichen Keller zu steigen. Anschließend schoben wir den Dreck wieder über den Deckel und machten, daß wir zum nächsten Antigrav kamen. Der Shabare führte uns in das nächsthöhere Stockwerk. Dort gab es Hygieneeinrichtungen für verschiedene Völker. Wir wuschen erst einmal den Dreck und den Gestank ab. Dann machten wir uns auf den Weg zur Oberfläche. Es war ein altes Haus, in dem wir herausgekommen waren. Es gab hier keine Geschäfte und Vergnügungseinrichtungen, nur Wohnungen und ein paar Büros.
    Niemand begegnete uns.
    Unter dem Hauseingang in Straßenhöhe blieb Rauhderfehn stehen.
    „Habt ihr euch alles eingeprägt?" fragte er leise. „Die Straße endet an einem Platz. Am unteren Ende des Platzes liegt der Palast der tausend Lustbarkeiten. Dort treffen wir uns in der Antigravhalle!"
    Ich nickte. Wir trennten uns. Gurleshad ging nach rechts, Rauhderfehn überquerte die Straße und verschwand im Gewühl der Nationen. Ich wandte mich nach links, dem direkten Weg zum Platz zu. Augenblicklich war ich von Wesen unterschiedlichster Rassen und Herkunft umgeben. Jeder ging seines Weges, keiner beachtete den anderen. Das war jedoch nur ein oberflächlicher Eindruck, wie ich sehr bald feststellte.
    Eine Weile ging ich langsam an den Gebäudefronten entlang. Wir befanden uns in einem der lebhaftesten Bezirke Kivas. Überall leuchteten Reklamen und kündeten von den Vorzügen der betreffenden Etablissements. Unmittelbar vor mir baute sich ein Holo auf und sprach mich an. Ein Wesen, das mir ähnlich sah wie eine Zwillingsschwester, lächelte mir entgegen.
    „Komm zu mir", säuselte eine monotone Stimme in Sothalk. „Ich mache dich glücklich.
    Du wirst alle Sorgen vergessen!"
    „Eine sehr dümmliche Kopie", gab ich zur Antwort. Augenblicklich erlosch das Holo, und ich setzte meinen Weg fort. Ich tat, als interessierten mich nur die Gebäude und ihre Anpreisungen. In Wahrheit musterte ich das Gewimmel von Leibern überall in der Straße. In zehn Metern Höhe trieben ein paar Gleiter entlang. Sie trugen die Markierungen der Regierung, die in Mobarra untergebracht war. Es handelte sich wohl um Ordnungshüter, die darüber wachten, daß es in dem Hexenkessel Kiva nicht zu kriminellen Ausschreitungen kam.
    Meine Sinne waren auf Somer und einen kleinen Gawron-Mutanten ausgerichtet. Ich suchte auch nach jenem Nagather, dem Perry im Museum begegnet war. Der Nagather hatte es auf ihn abgesehen gehabt. Vielleicht hatte er ihn sogar töten wollen.
    Nach einem Nakken hielt ich nicht Ausschau. Er wäre mir ohnehin schon auf große Entfernung aufgefallen. Aber es war nicht zu erwarten, daß ein Nakk sich in eine belebte Straße wagte.
    Ich hatte Pech oder Glück, wie man es sehen wollte. Keines der Wesen begegnete mir.
    Aber es gab genug andere Gesichter, die mich verstohlen musterten. Je länger ich mich in der Straße bewegte, desto mehr fiel ich mit meinem Toshin-Mal auf. Eine Gruppe unbekannter Wesen blieb stehen und beobachtete mich. Erst als ich vorbei war, setzte auch sie ihren Weg fort.
    Zwei Kilometer ging ich, und in dieser Zeit ließ ich mein eigentliches Anliegen nicht außer acht. Ich blickte in sämtliche Eingangshallen hinein und stellte auch hin und wieder eine Frage nach den Geliods. Niemand wollte diese Wesen gesehen haben, und in die Etagen der einzelnen Gebäude traute ich mich nicht hinein. Rauhderfehn hatte mir zudem abgeraten, mich hineinzubegeben. Es war für einen Toshin wie mich zu gefährlich. Die Vileeyah hatte ihre Agenten überall.
    Ich wurde dennoch fündig. Etwa zweihundert Meter von dem Platz entfernt öffnete sich eine kleine Nebentür in einer der Gebäudewände. Zornige Stimmen erklangen. Ein Körper flog heraus und prallte gegen mich. Ich warf mich zur Seite, behielt mühsam das Gleichgewicht und griff instinktiv nach dem anderen. Es gelang mir, seinen Sturz so abzufangen, daß er sich nicht verletzte. Eine Wolke von Gestank schlug mir entgegen. Der Fremde roch nach faulen Eiern und nach Buttersäure. Als er am Boden saß, ließ ich ihn los und machte rasch ein paar Schritte

Weitere Kostenlose Bücher