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1305 - Das Haus der fünf Stufen

Titel: 1305 - Das Haus der fünf Stufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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müssen."
    Damit war auch dieses Gespräch beendet. Vi machte sich bereit zur Abkopplung. Die Verbindungstürme zu den anderen Segmenten lösten sich und gaben die EXPLORER frei. Eine Lücke entstand in dem Verbund, der in die Umlaufbahn einschwenkte, während sich die Grundzelle in Richtung der Oberfläche weiterbewegte.
    Der Vorgang lief so ähnlich ab, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Unser Schiff durchstieß die dichte Wolkendecke und drang in die rötlich schimmernde Welt über dem Planeten ein. Der orangefarbene Schimmer des Horizonts wirkte unwirklich und verwaschen. Für menschliche Augen war es nicht klar zu erkennen, ob es tatsächlich der Horizont war oder nur eine Nebelbank mit optischen Effekten, die alles verzerrten.
    Die EXPLORER sank dem Gebirge entgegen, glitt an seinem Südrand nach unten und setzte kurz darauf sanft auf dem vorgeschriebenen Feld auf. Vi schaltete den Gravoantrieb ab, und wieder meldete sich die Hafenkontrolle und leierte ihr altes Lied herunter.
    „Willkommen auf Erskursu. Wer von Bord will, wartet auf Gleiter mit gelben und roten Markierungen und der Aufschrift SHANT. Sie bringen euch zum Abfertigungsgebäude.
    Haltet eure Fedha bereit."
    „Gnädige Superintelligenz, geht das schon wieder los", jammerte Fazzy.
    Ich sah ihn an. In den vergangenen Minuten hatte er sich für den Landgang herausgeputzt. Er trug die übliche Bordmontur. Aber anstatt sich mit ihrer neutralen Farbgebung abzufinden, hatte er sie mit bunten Flicken und Ecken besetzt und sich ein grün, blau und rot gemaltes Bild auf die Brust geklebt, das den Schädel eines Tieres mit großen, runden Ohren darstellte. Auf dem Kopf saß ihm ein kleiner Filzhut, unter dem die buschigen, schwer zu bändigenden Haare hervorquollen. Am hinteren Ende des Hutes prangte eine dreißig Zentimeter lange Feder, die der schmächtige Mann selbst eingefärbt haben mußte. In der Weite des Universums oder zumindest im Bereich ESTARTUS gab es mit Sicherheit kein Federvieh, dessen Gewand eine derartige Vielfalt greller Farben aufzuweisen hatte.
    „Bonifazio Slutch", sagte ich streng. „Ich erkenne deinen guten Willen an. In der Frühzeit der irdischen Kultur liefen Adjutanten von Kaisern und Königen alle so herum. Aber hier und jetzt finde ich es ein wenig übertrieben. Du weißt, daß wir auf Bonfire so wenig wie möglich auffallen wollen. Und es ist nicht unsere Aufgabe, die Kinder der Einheimischen zu erschrecken."
    Fazzy breitete ergeben die Arme aus.
    „Nie im Leben", bekannte er. „Wie kommst du darauf?"
    Er wandte sich ab und ging zum Ausgang. Dort blieb er stehen und wartete. Ich winkte Stronker und Lavoree. Sie wollten mich bei diesem Ausflug ebenso begleiten wie Fazzy.
    Die anderen Besatzungsmitglieder der EXPLORER blieben im Schiff zurück. Stronker hatte zwei Einsatzkommandos bereitgestellt, die auf ein verabredetes Signal warteten. Sie hatten die Aufgabe, uns im Notfall zu Hilfe zu eilen.
    Wir verließen das Schiff und teilten uns auf. Fazzy und ich nahmen uns einen Gleiter, Stronker und Lavoree einen anderen. Wir hatten unser Vorgehen in groben Zügen besprochen. Während wir die Herberge direkt aufsuchen wollten, würde der zweite Gleiter es auf ein oder mehreren Umwegen tun.
    Die beiden Fahrzeuge erhoben sich in die Luft und flogen in zwei verschiedenen Korridoren davon. Noch war von unserem Ziel nichts zu erkennen, und der Automat hatte noch keinen Anlaß, sich danach zu erkundigen.
    Irgendwo unter uns krachte es. Ich blickte zur Sichtkanzel hinaus. In etwa fünf Kilometern Entfernung war etwas explodiert. Ich sah riesige Trümmerteile durch die Luft fliegen.
    Der Gleiter wurde von der Druckwelle erfaßt und weggerissen. Aus dem Rückenteil des Sessels schossen Gurte und schnallten mich fest. Ich war zur Unbeweglichkeit verdammt, während der Gleiter versuchte, seinen Flug zu stabilisieren.
    Ein Schlag ging durch das Fahrzeug, ein Knirschen folgte. Ich warf den Kopf nach links und rechts, um die Übersicht zu behalten und einigermaßen erkennen zu können, was vor sich ging. Der Viren-SERUN, den ich wie meistens trug, hatte den Helm geschlossen.
    Fazzy fluchte und ließ einen Entsetzensschrei nach dem anderen los. Ich hatte auf den Schutzanzug verzichtet und trug wenigstens ein paar blaue Flecke davon.
    Der Gleiter war nach unten geworfen worden. Er prallte mit dem Heck mehrmals gegen den Belag des Raumhafens, dann riß das Heck mit dem Triebwerk ab und blieb zurück.
    Die Sicht nach hinten war plötzlich frei, und

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