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1306 - Das Geheimnis von Chanukah

Titel: 1306 - Das Geheimnis von Chanukah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufzuspüren sein! Ein gläsern schimmernder Tropfen Paratau, in die Hand genommen, würde ihre Fähigkeit für eine gewisse Zeit verstärken.
    Sie stand auf, entnahm einer Phiole eins der kleinen Kügelchen, hielt es fest in der geballten Hand und kehrte ins Bett zurück. Sie schloß die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Zuerst war da überhaupt nichts - nur die mehr als zweihundert Gedankenimpulse der Nachtschicht, die sie mühsam und sorgfältig ausfilterte, bis sie nur noch als Hintergrundgeräusch undeutlich zu vernehmen waren. Nach erneuter Konzentration verschwand auch dieses.
    Ganz ruhig und entspannt lag sie da und esperte in die dunkle Nacht hinaus. Eine ihrer vorteilhaften Eigenschaften war ihre Geduld. Ohne sie hätte sie längst aufgegeben, aber so wartete sie.
    Es war möglich, daß die von ihr Gesuchten schliefen, dann würden ihre Impulse zu schwach sein, um von ihr aufgefangen werden zu können.
    An sich spielten Entfernung und Richtung keine gewichtige Rolle beim Aufspüren von Gedankenimpulsen, aber andere Umstände konnten durchaus störende Wirkungen erzielen. Aber es war nicht damit zu rechnen, daß die Entflohenen Mutanten waren.
    Immerhin - ihre unerklärliche Flucht...
    Ungeduldig verwarf sie den Verdacht so schnell, wie er ihr gekommen war.
    Kaum hatte sie ihn jedoch beiseite geschoben, da kehrte er mit doppelter Intensität zurück und blieb haften.
    Sie hatte für den Bruchteil einer Sekunde einen mentalen Streuimpuls aufgefangen, der von keinem der wachen Lao-Sinh stammen konnte.
    Das Muster war extrem fremd und unbekannt.
    Die Wirkung ihres Tropfens Parataus ließ allmählich nach, aber sie wagte es nicht, jetzt in der entscheidenden Phase aufzustehen, um einen neuen zu holen. Eine Weile mußte es auch so gehen.
    Da - wieder der fremde Impuls! Und dasselbe Muster, soweit sich das erkennen ließ.
    Diesmal dauerte er länger, blieb jedoch völlig unverständlich. Ein unkontrollierter Streuimpuls, wie er nur von einem natürlichen Mutanten stammen konnte, vermutete Mei-Lao-T'uos.
    Der Gedanke erschreckte sie und hätte jede Spur von Müdigkeit schlagartig vertrieben, wenn eine solche vorhanden gewesen wäre.
    Sollte sie Alarm geben?
    Nein, in diesem Anfangsstadium wäre das ein gewaltiger Fehler gewesen. Der Unbekannte durfte nicht gewarnt werden. Man mußte ihm - oder ihnen - eine Falle stellen.
    Unverständlich blieb aber immer noch, warum niemand bei den Gefangenen auch nur das geringste Anzeichen für Psi-Fähigkeiten entdeckt hatte.
    Noch zweimal empfing sie die Impulsmuster, und diesmal glaubte sie, zumindest die Richtung bestimmen zu können, aus der sie stammten. Aber sie war sich nicht sicher, konnte es auch nicht sein. Sie wußte nur, daß es sie gab und daß jemand existierte, der sie ungewollt abstrahlte - und dieser jemand mußte ein natürlicher Mutant sein.
    Der Paratautropfen verging in ihrer Hand.
    Sie empfing auch nichts mehr, aber sie wußte genug, um über die notwendigen Maßnahmen, die sie zu treffen hatte, nachdenken zu können.
    Dann aber, gegen ihren Willen, schlief sie doch noch ein.
    Ihre Träume waren von ungewohnter Wildheit und gaukelten ihr Dinge vor, die es auf dieser einsamen Welt nicht gab und niemals geben durfte.
     
    4.
     
    „Heute bin ich aber dabei!" bestand Fazzy auf seiner mehrmals vorgebrachten Forderung, den zweiten Ausflug, wie er es nannte, mitzumachen. Die Schilderung des absolut sicheren Verstecks über dem Tal machte ihn mutig, außerdem kam noch die Neugier hinzu. „Ich kann doch nicht ständig untätig hier herumsitzen."
    „Heute nacht oder morgen wirst du uns begleiten, das ist ein Versprechen", wimmelte Bully ihn ab. „Zwei Personen sind schwieriger zu entdecken als drei."
    „Ihr seid nur anderthalb", gab Fazzy wütend zurück, duckte sich aber unwillkürlich, als Gucky ihn anfuhr: „Noch so eine dämliche Bemerkung, und ich werde dir zeigen, daß ich mindestens doppelt zähle."
    „Ich meinte es ja auch nur relativ, in bezug auf deine körperliche Erscheinung."
    „Dein Glück, Bonifazio - Mann, wie kann man nur so heißen?"
    „Nenn mich einfach Fazzy", schlug der kleine, schwarzhaarige Terraner vor und streckte dem Ilt die Hand entgegen.
    Der nahm und schüttelte sie.
    „Freundschaft!" sagte er nur und half dann Bully bei den Vorbereitungen für den zweiten Vorstoß ins Tal der Lao-Sinh. Die Sonne stand im Südosten, aber im Norden zogen Wolken auf. Der Tag würde nicht so gemütlich werden wie der

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