1306 - Das Geheimnis von Chanukah
schnell wie möglich zurück nach Sabhal, wo noch einiges zu erledigen ist."
Bully stellte keine Fragen. Es gab wichtigere Probleme.
„Wir benötigen die Vorräte aus der Sonde, denn der Brei, den man uns im Gefängnis servierte, hält nicht lange vor. Auch wissen wir nicht, wie lange wir uns hier aufhalten müssen. Ohne ein greifbares Resultat möchte ich Chanukah nicht verlassen."
„Ich weiß, wo die Sonde ist", erklärte der Mausbiber. „Es wird besser sein, wenn ich allein gehe. Es könnten Lao-Sinh da auftauchen."
Bully war einverstanden und erst recht Fazzy, der sich inzwischen von dem Teleportersprung erholt hatte. Es gehörte schon eine Menge Mut dazu, sich atomar auseinandernehmen und später - an einem ganz anderen Ort - wieder zusammensetzen zu lassen. Da aber sein Kopf noch immer an der richtigen Stelle saß, beruhigte sich unser Held bald wieder.
Gucky „ploppte" und verschwand.
„Hoffentlich springt er nicht in eine Falle?" befürchtete Fazzy.
Bully nickte.
„Es wäre möglich, denn inzwischen hat man unsere Flucht bemerkt. Allerdings werden sich da nicht wenige den Kopf zerbrechen, wie uns das gelungen ist. Jedenfalls wäre es nur logisch, nun die Sonde bewachen zu lassen. Aber mach dir wegen Gucky keine Sorgen. Der hat schon ganz andere Dinger gedreht."
„Das ist allgemein bekannt, aber man soll ja immer nur die Hälfte von dem glauben, was so erzählt wird."
„Hm", machte Bully und gab keinen Kommentar.
Er verließ die Höhle und trat auf das kleine Plateau, um sich die Gegend bei Tage anzusehen. Ringsum ragten die Gipfel der großen und hohen Berge in den klaren Himmel. Die Sonne stand nun höher und wärmte merklich. Weiter links rauschte ein Wildbach durch eine Klamm hinab in die Ebene, die mit tannenähnlichen Bäumen bedeckt war.
Es sah ganz so aus, als könne niemand zu Fuß hierher gelangen.
Ein beruhigendes Gefühl, besonders für Bonifazio Slutch, der sich zu Bully gesellt hatte.
„Eine herrlich wilde Landschaft, Bully. Habe lange nicht mehr so etwas Schönes gesehen. Wenn der Planet doch nur etwas näher an seiner Sonne wäre..."
Er fuhr entsetzt herum, als er im Rücken das Geräusch vernahm.
Gucky war zurückgekehrt und ließ alles fallen, was er offensichtlich in aller Eile zusammengerafft hatte.
„Ich muß noch einmal zur Sonde, Freunde. Diese Katzentypen haben das Ding wahrhaftig regelrecht umzingelt und warten darauf, daß jemand kommt, um mit ihm davonzufliegen. Gut, daß ich vorher das Gelände von oben her sondiert habe. Ich sprang direkt in das Innere der Sonde, und genau das werde ich jetzt noch einmal tun. Die feliden Lao-Sinh können draußen Wache schieben, solange sie Lust haben. Die merken nichts."
Er sagte es und war wieder verschwunden.
„Teleportieren müßte man können", seufzte Fazzy neidisch.
„Wer weiß, du würdest vielleicht als Kaninchen rematerialisieren", warnte ihn Bully und sah hinüber zu der Bergkette, die ihm die Sicht versperrte.
Was lag dahinter...?
*
Sie ließen den Tag verstreichen, ohne etwas anderes zu tun, als sich auszuruhen und über vergangene Zeiten zu plaudern. Gegen Mittag, als es einigermaßen warm geworden war, nutzte Fazzy die Gelegenheit zu einem nur Sekunden dauernden Bad in dem nahen Bach.
Gucky schauderte zusammen, enthielt sich aber jeden Kommentars.
Bully saß gegen den Felsen gelehnt vor der Höhle und genoß die Sonnenstrahlen. Er kramte mal wieder in seiner Erinnerung, wobei die von Gucky nur vage beschriebenen Raumschiffe, die sich hier auf Chanukah befinden sollten, eine gewisse Rolle spielten.
Sehr lang und breit in der Konstruktion, auffallend flach und an den beiden flächen Seiten mit Wülsten versehen, die geringere Ausmaße besaßen.
Eine ungewöhnliche Bauweise, ähnlich jener, die er vor fünfzehn Jahren auf dem Planeten Aquamarin entdeckt hatte.
Ein seltsamer Zufall, sagte sich Bully. Die Frage bleibt nur offen, was die hier georteten Schiffe sollen. Es kann sich doch nur um eine kleine Station handeln, um eine Siedlung vielleicht. Dafür hätte ein einziges Schiff genügt.
Es steckte also mehr dahinter - nur: was?
Gucky kam herbeigeschlendert, während Fazzy in seiner geheizten Kombination saß und versuchte, sich nach dem eisigen Bad wieder aufzuwärmen.
„Du denkst zuviel nach", sagte der Mausbiber mit leichtem Tadel in der hellen Stimme.
„Warte lieber, bis wir mehr wissen. Hier geht etwas vor sich, das wir ergründen müssen, klarer Fall. Aber voreilige Schlüsse
Weitere Kostenlose Bücher