1306 - Das Geheimnis von Chanukah
schon besser an. Heute ist Weihnachten, außerdem muß ich noch den Kommandanten der AVIGNON unterrichten. Ich würde vorschlagen, ihr startet morgen."
„Dann kann ich wenigstens noch ausschlafen", freute sich Fazzy, erhob sich und ging zur Tür. Er öffnete sie, und bevor er sie wieder schloß, hörte man ihn noch murmeln: „Frohes Fest!"
Bully blieb noch einige Zeit in seiner Kabine, ehe er sich in die Kommandozentrale begab und Verbindung mit dem Kommandanten der AVIGNON aufnahm.
Nachdem auch das erledigt war und er endlich in seinem Bett lag, murmelte auch er zu sich selbst: „Frohe Weihnachten allerseits..."
Niemand war da, den Wunsch zu erwidern.
9.
Obwohl katzenhaft geschmeidig und des Kletterns nicht gerade unkundig, kam Kar-Men-To nicht schnell genug vom Baum herab, auf dem Gucky ihn abgesetzt hatte. Was ihn zudem noch zögern ließ, war das Erscheinen der Protektorin und ihrer fünf Begleiter.
Seine eigenen Männer hingegen hatten bei ihrem Rückzug ein solches Tempo eingeschlagen, daß sie seinen Blicken längst entschwunden waren. Sie mußten den Paß schon längst überquert und das sichere Tal erreicht haben.
Und er war nicht bei ihnen!
Er wartete, bis Mei-Lao-T'uos mit einem der Lao-Sinh den Gleiter bestieg und startete.
Kaum geriet sie außer Sichtweite, beeilte sich Kar-Men-To, den Baum zu verlassen, und begab sich zu den vier verbliebenen Männern. Die waren einigermaßen erstaunt, den Kommandanten der Streitmacht so plötzlich auftauchen zu sehen. Als sie jedoch hörten, daß er nicht vor dem kleinen Mutanten geflohen war, stieg ihre Hochachtung vor ihm ins Unermeßliche, wenn der Angriff auch nicht gerade als Erfolg bezeichnet werden konnte.
Sie berichteten nun ihrerseits von ihren Erlebnissen in der Gefangenschaft der Terraner.
Sie kannten natürlich die außerordentlichen Fähigkeiten ihrer Protektorin, und während ihres Aufenthalts in der Höhle war sie ihre einzige Hoffnung gewesen. Prompt erschien sie dann, wenn auch als scheinbar Gefangene.
Leider scheiterte dann die Rettungsaktion wegen des kleinen Mutanten, was Kar-Men-To ungemein erleichterte.
„Genau der war es auch, der unseren Angriff scheitern ließ. Schließlich besitzen wir nicht die Fähigkeiten von Mei-Lao-T'uos." Das war der Grund für seine Erleichterung, denn was hätten er und seine Streitmacht gegen jemanden unternehmen sollen, der selbst die Protektorin hereinlegen konnte? „Es war ein fürchterliches Chaos, glaubt mir.
Selbst die Handstrahler wurden uns aus den Klauen gerissen und machten sich selbständig, ganz abgesehen von unseren unfreiwilligen Flügen. Der Bursche muß ein guter Telekinet sein."
„Er ist ein guter Telepath", hob der Männer etwas betreten hervor. „Ich möchte ihm nicht noch einmal begegnen."
„Der Gleiter kommt zurück - und dahinten noch zwei andere. Sie holen uns ab."
„Ein Glück", meinte Kar-Men-To, „dann brauche ich nicht zu laufen wie meine armen Leute." Er dachte aber nur mit Unbehagen an die Begegnung mit Mei-Lao-T'uos.
Es begann allmählich zu dämmern. Ein langer und ereignisreicher Tag war das gewesen. Die drei Gleiter erhoben sich und strebten dann über den Paß hinweg, um sicher im Tal bei der Siedlung zu landen.
Kar-Men-Tos Streitmacht befand sich noch auf dem Rückmarsch. Sie würde den Stützpunkt erst viel später erreichen.
Mei-Lao-T'uos erfuhr sofort, daß der Kommandant der Streitmacht eingetroffen war, und befahl ihn zu sich. Wütend über den Mißerfolg ihrer Mission, war sie entschlossen, ihren Ärger so schnell wie möglich abzureagieren. Kar-Men-To bot sich da als Opfer an.
Die Protektorin bot ihm nicht einmal einen Platz an, als er ihren Bungalow betrat, der zugleich auch das Verwaltungsbüro darstellte, praktisch die Leitzentrale des Stützpunkts.
„Hundert im Kampf ausgebildete Männer, und ihr laßt euch von einem einzigen Gegner, zumal auch noch einem, der nur halb so groß ist wie du, in die Flucht schlagen. Meine Enttäuschung über dein Versagen ist grenzenlos, und ich denke daran, dich ablösen zu lassen."
Kar-Men-To hatte ähnliches erwartet und erschrak kaum. Er wartete mit seiner Verteidigung noch. Immerhin hatte er einen Trumpf in der Hand, den er erst ausspielen wollte, wenn die Protektorin mit ihrer Anklage fertig war.
Sie schien auch keine sofortige Entgegnung oder Entschuldigung erwartet zu haben, denn ohne Pause fuhr sie fort: „Die Hohen Frauen gaben uns einen Auftrag, den wir zu erfüllen haben. Bei diesem
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