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1306 - Hexenbalg

1306 - Hexenbalg

Titel: 1306 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich haben auch nichts geschafft. Dass es immer ein Motiv gibt, da stimme ich Ihnen zu, doch bei Vinzenz Schwaiger haben wir keines gefunden.«
    »Jeder hat seine dunklen Geheimnisse«, sagte ich.
    »Reichen die denn für einen Mord?«
    »Manchmal schon.«
    Pichler wollte nicht näher darauf eingehen. Außerdem musste er zusehen, dass er auf die Bundesstraße kam, die recht stark befahren war.
    Er schaffte es ziemlich schnell, denn ein Fahrer stoppte. Mit der Polizei wollte er es sich nicht verderben. Wenig später mussten wir von der Straße wieder abbiegen und kurvten durch Fischen.
    Ich behielt den Turm der Kirche im Blick. Wenn mich nicht alles täuschte, stand die Kirche mitten im Ort, durch den auch ein kleiner Fluss, die Hier, floss.
    Der Kollege hatte Recht behalten. Es gab in der Nähe der Kirche so gut wie keinen Parkplatz mehr. Die schmalen Straßen waren verstopft, aber Pichler kannte sich aus. Er lenkte den Dienstwagen auf eine Toreinfahrt zu, die nicht geschlossen war. Im Haus daneben gab es einen kleinen Laden, der auch eine Tür zum rückseitig gelegenen Hof aufwies. Sie wurde geöffnet, als wir einfuhren.
    »So, hier können wir parken. Steigen Sie aus.«
    Das taten wir gern. Pichler verließ den Wagen ebenfalls. Er sprach mit einer Frau, die ihr Geschäft verlassen hatte.
    »Natürlich kannst du hier parken, Erwin. Ich wäre auch gern zur Beerdigung gegangen, aber einer muss im Laden bleiben. So ist dann Erich allein gegangen.«
    »Danke, Marie. Aber wie ist das mit der Beerdigung? Ist die Messe schon vorbei?«
    »Ich glaube schon.« Die Frau kniff die Augen etwas zusammen und schaute zu Jane und mir hin. »Da läutete vorhin die Totenglocke. Das war richig schaurig, trotz des schönen Wetters.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Willst du denn auch hin?«
    »Klar.«
    Marie lächelte spitzbübisch. »Kann ja sein, dass du dort den Mörder siehst.«
    »He, wie kommst du denn darauf?«
    »So etwas sagt man doch immer – oder?«
    »Na ja? Das ist meist Aberglaube. Ich gehe hin, weil ich Vinzenz persönlich gekannt habe und nehme noch zwei Bekannte mit. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Gut, wir sehen uns.«
    Die Frau verschwand wieder in ihrem Laden. Jane, Pichler und ich verließen den Hof und konnten wieder diesen strahlenden Sonnenschein genießen. An einigen Stellen taute der Schnee, da war es dann nass und auch glatt. Aber das meiste blieb liegen, und auch die langen Eiszapfen, die an den Dachrinnen hingen, tropften noch nicht.
    Wir gingen direkt zum Friedhof, der um die Kirche herum lag.
    Das Gelände war zwar nicht schwarz vor Menschen, aber jeder, den den Gottesacker durch das offen stehende Tor betrat, bekam jetzt Probleme, einen guten Platz mit Sicht auf das frisch ausgehobene Grab zu finden.
    Der Sarg mit der Leiche war bereits bis zum Grab getragen worden. In einem Halbkreis standen die Trauergäste herum. Es war still geworden. Außerhalb des Friedhofs lief das Leben normal weiter. Ich hatte den Eindruck, als wäre die Friedhofsmauer dafür prädestiniert, es zurückzuhalten. Die Laute wirkten so weit entfernt oder drangen erst gar nicht richtig an unsere Ohren. Die große Glocke des Schweigens hatte sich über das Areal gelegt.
    Die Menschen, die eine Rede halten wollten, standen in der Nähe des Pfarrers am Grab. Sogar eine Blaskapelle war zu sehen. Sie bestand aus fünf Leuten, die Tracht trugen und noch nicht spielten.
    Es wurden Reden gehalten, und dabei wurde auch immer die Familie des Toten angesprochen, die dicht am offenen Grab stand. Die Witwe, der Sohn, die Schwiegertochter und die beiden Enkelkinder.
    Wussten sie etwas?
    Ich machte mir meine Gedanken. Jedes Mitglied war natürlich von den deutschen Kollegen befragt worden. Ich wollte ihnen auch nichts vorwerfen, aber es konnte auch sein, dass sie die falschen Fragen gestellt hatten. In ihrem Fall waren es normale, aber auf ein übersinnliches Thema waren sie natürlich nicht gekommen.
    Wenn ich mit ihnen sprach, würde das anders aussehen. Ich nahm mir fest vor, es zu tun. Die Witwe wollte ich nicht behelligen.
    Ich würde mich an den Sohn halten, der möglicherweise etwas wusste, das uns weiterbrachte.
    Ich entfernte mich von Jane und dem Kollegen, weil ich einen Platz an der Mauer entdeckt hatte. Dort stand noch niemand, und von dieser Stelle aus bekam ich einen besseren Blick über die versammelte Trauergemeinde.
    Die Gesichter der nächsten Angehörigen interessierten mich weniger. Ich wollte mehr die Fremden beobachten und auf

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