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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört?«
    Sie knetete ihre Finger. »Ich weiß es nicht. Es ist alles so schrecklich.«
    Ich gab nicht auf. »Er ist Maler und Bildhauer.«
    »Ich kenne mich da nicht aus.«
    »Okay, dann lassen wir es. Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Wir werden Sie in Sicherheit bringen.«
    »Wohin denn?«
    »In die Botschaft.«
    Wieder weinte sie. Diesmal allerdings waren es Tränen der Erleichterung.
    ***
    Ich hatte mich von Harry Stahl getrennt, mich allerdings mit ihm im Adlon verabredet. Der eine sollte dort auf den anderen warten. Mit einem Taxi waren wir zur Botschaft gefahren, vor der Polizisten patrouillierten. Zwar wurde das Gebäude nicht so stark bewacht wie die Botschaft der Amerikaner, aber die brisante politische Lage erzeugte ein Gefühl der Angst, das sich nun so niederschlug. Es waren deutsche Kollegen, die in der Straße auf und ab gingen. Hier war nicht zu merken, dass das Hotel Adlon sich im gleichen Block befand.
    Wir wurden schon beobachtet, als wir aus dem haltenden Taxi stiegen, aber man ließ uns bis zum Eingang gehen, der auch von Kameras überwacht wurde.
    Dass ich eine Waffe bei mir trug, machte mich leicht nervös. Ich erklärte den Grund und sagte den Namen Harald Richmond, denn ihn wollten wir besuchen.
    Wir durften eintreten, wurden allerdings schon im Innenhof abgeholt. Zwei Männer, die dunkle Anzüge trugen und wie Leibwächter aussahen, kümmerten sich um uns. Ich gab sicherheitshalber meine Beretta ab, fühlte mich in dieser Umgebung alles andere als wohl und nicht eben auf dem eigenen Territorium.
    Im Innern der Botschaft blieben wir weiterhin unter Bewachung, bis Harald Richmond auftauchte.
    Er strahlte übers ganze Gesicht. Mich übersah er, als er mit schnellen Schritten auf Eve Sandhurst zuging und sie für einen Moment in den Arm nahm.
    »Himmel, was bin ich froh, Sie wieder bei uns zu haben. Wir hatten Sie schon fast aufgegeben.«
    Eve sagte nichts. Sie war auch weiterhin in sich versunken, was Richmond erst nach einer Weile merkte und sich irritiert an mich wandte.
    »Was ist mit ihr passiert?«
    »Sie hat Schlimmes hinter sich. Ich denke, dass Sie Ruhe braucht und auch mit einem Psychologen sprechen sollte.«
    »War es so schlimm?«
    »Ja!«, lautete meine knappe Antwort.
    Richmond musste überlegen. Er tat es nicht lange, dann hatte er seine Entscheidung getroffen. Zwei Telefonanrufe innerhalb des Hauses reichten aus. Er sagte zwei Namen, und ich sah, dass Eve damit einverstanden war und nickte.
    »Sie wird auch nicht mehr in Ihre Wohnung zurückkehren«, machte ich Richmond klar.
    »Das dachte ich mir. Hier ist sie in guten Händen.«
    »Glaube ich Ihnen sofort. Eve möchte zurück in die Heimat. In Berlin würde sie ständig von dem verfolgt, was sie erlebt hat. Das war alles, nur kein Spaß.«
    Eve stöhnte leicht auf, aber sie lächelte tapfer. Wir saßen in Ledersesseln, die zu einer Sitzgruppe zusammengestellt worden waren. Eve wirkte darin fast verloren. Die Leibwächter standen auch noch herum. Ihr Job war erledigt, das sagte ihnen Richmond auch.
    Bevor sie gingen, erhielt ich meine Beretta zurück.
    Richmond nickte betrübt. »In Anbetracht der Weltlage haben wir leider diese Sicherheitsmaßnahmen auch bei den eigenen Mitarbeitern und Landsleuten einführen müssen.«
    »Dafür habe ich Verständnis.«
    »Und was ist Eve passiert?«
    »Sie konnte fliehen.«
    Richmond hob die Augenbrauen an. »Sie haben das erste Wort so betont. Da sind noch mehr Frauen verschwunden.«
    »Ja. Eine haben wir erledigen können und…«
    »Erledigen?«, flüsterte er mir entgegen.
    »Sie ist tot!«
    Richmond wurde etwas blass. Er schaute mich an und las hinter meiner Stirn, was ich dachte.
    »Dann haben Sie…«
    »Es blieb mir keine andere Wahl. Nehmen Sie das so hin, Mr. Richmond. Alles andere werde ich Ihnen später erklären, denn der Fall ist noch nicht gelöst.«
    Wieder schaute er mich fast sezierend an, und dabei verengte er leicht seine Augen. »Ich will ja nichts sagen und Ihnen auch nichts vorschreiben, Mr. Sinclair, aber ich habe mich über Sie erkundigt und weiß deshalb, mit welchen Fällen Sie sich beschäftigen und welchen Ruf Sie in der Heimat haben. Deshalb wünsche ich mir, dass ich mit den Dingen, mit denen Sie zu tun haben, niemals konfrontiert werde.«
    »Das wünsche ich Ihnen auch.«
    Er deutete auf Eve Sandhurst. »Ist es ihr widerfahren?«
    »Leider. Und es wird eine Weile dauern, bis sie alles aufgearbeitet hat. Deshalb plädierte ich auch für das Erscheinen

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