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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. »Nun ist der Allerweltsname hier in Berlin nicht so unbekannt, wie man es sich vorstellen könnte. Der Name Schwarz hat schon eine gewisse Bedeutung, das haben meine Recherchen ebenfalls ergeben. Allerdings nicht bei Gideon Schwarz, sondern bei einem anderen.«
    Ich konnte meine Neugierde nicht im Zaum halten. »Bei wem denn?«
    »Alois Schwarz.«
    Jetzt hatte ich die Antwort bekommen und wusste damit beim besten Willen nichts anzufangen. So blieb mir nur ein Schulterzucken übrig, was Harry natürlich nicht entging.
    »Alois Schwarz«, erklärte er mit leiser Stimme, »war der Urgroßvater von Gideon Schwarz.«
    »Aha.«
    »Aber jetzt kommt es. Dieser Alois Schwarz war zugleich der letzte Scharfrichter hier in Berlin. Er hat so einige Menschen vom Diesseits ins Jenseits befördert, und wenn ich den Informationen trauen kann, hat er daran sogar seinen Spaß gehabt. Man kann sagen, dass er mit Leib und Seele Henker war.«
    Ich nahm mir eine kleine Auszeit und trank von meinem Cappuccino. Danach fragte ich: »Meinst du, dass der Job des Urgroßvaters auf den Urenkel abgefärbt hat?«
    »Irgendwie schon.«
    »Hatte denn Alois auch etwas mit Zombies zu tun? Oder hat er einfach nur getötet?«
    »Das weiß ich eben nicht, John. Aber es gibt eine Verbindung in der Familie.«
    »Klar, das sehe ich auch so. Nur wird nicht jeder Urenkel eines Scharfrichters gleich zu einer Gefahr für die Menschheit. Das müssen wir auch so sehen.«
    »Richtig. Er ist ja auch Maler und Bildhauer geworden.« Harry räusperte sich. »Ich muss trotzdem noch mal auf den Alten zurückkommen. Er hat sich später selbst erhängt. Er und seine Familie wurden natürlich geächtet. Dass er mit irgendwelchen Dämonen oder der Hölle in Verbindung gestanden hat, das habe ich nicht herausfinden können.«
    »Und Gideon?«
    Harry winkte fast traurig ab. »Er ist als Künstler bekannt in der Szene. Als leicht Verrückter, als Erotomane, der seine Werke sehr sinnlich und körperbetont schafft.«
    »Was redet man sonst noch über ihn?«
    »Nichts Besonderes. Wer ihn kennen lernen will, muss sich seine Werke anschauen und natürlich auch ihn selbst.«
    »Was wir machen werden.«
    »Klar.«
    »Und wo?«, fragte ich.
    »Er lebt in der Nähe der Museumsinsel. Ich habe den Ort herausgefunden. Er liegt nahe am Wasser, und ich kann mir vorstellen, dass er seine Bude oder sein Atelier in einem Hinterhof hat.«
    »Wasser hast du gesagt?«
    »Klar.«
    »Davon sprach Eve auch. Es hat alles gestunken und nach irgendwelcher Feuchtigkeit gerochen. Das muss eben dieses brackige Wasser gewesen sein.«
    »Alles klar. Wann ziehen wir los?«
    »Sofort.«
    Harry lächelte. »Dann willst du nicht auf die Dunkelheit warten und dich anschleichen?«
    »Das werden wir wohl nicht mehr nötig haben…«
    ***
    Berlin kann wirklich so prächtig sein, wenn es im Glanz der Sonne liegt, die dann die historischen und auch die modernen Bauten bescheint wie den neu gestalteten Potsdamer Platz, aber wenn die Wolken tief hängen und der Wind kalt bläst, dann hat auch Berlin seinen Charme verloren wie jede andere Großstadt auch.
    Mit einem Taxi hatten wir uns in die Nähe des Ziels fahren lassen. Die weltberühmte Museumsinsel lag nicht weit entfernt.
    Pergamonmuseum, das Alte und das Neue Museum, auch die Nationalgalerie, das waren Begriffe, die die Augen eines Kunstfreundes aufleuchten ließen. Nun ja, auch wir suchten einen Kunstfreund. Der allerdings war von einem anderen Kaliber.
    Straßen und Häuser ballten sich hier zusammen. Einfahrten, die zu den Rückseiten der Häuser führten und damit auch zu den weltbekannten Berliner Hinterhöfen, die der Maler Zille sich als Motive ausgesucht hatte. Er hatte die Menschen, die dort lebten, sehr genau gezeichnet und hatte dem oft sehr großen Elend dieser Zeit noch einen gewissen Charme entgegengesetzt. Da wusste der Betrachter oft nicht, ob er lachen oder traurig sein sollte.
    Harry suchte Hausnummern ab, während wir über das Pflaster des Gehsteigs gingen, das recht neu aussah. Auch die Fassaden der Häuser zeigten einen noch frischen Anstrich, der selbst diesem grauen Tag noch ein wenig Farbe gab.
    Ich tippte Harry auf die Schulter. Als er sich umdrehte, deutete ich auf das Schild einer Kneipe. »Wir wäre es denn, wenn wir dort nach ihm fragen. Künstler sitzen ja nicht nur in ihrem Atelier.«
    »Stimmt. Manchmal findet man sie sogar in den Kneipen.«
    Altes Mobiliar, eine niedrige Decke, Töpfe mit künstlichen Blumen, eine

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