Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
richtig ist? Keineswegs. Er läßt die Strukturen, die sich im Lauf der Jahrtausende herausgebildet haben, bestehen. Die Arkoniden regieren sich selbst, ebenso die Blues, die Springer sind nach wie vor die lockere Gemeinschaft, die sie schon immer waren. Terra hat die Liga Freier Terraner, und sie alle sind im Galaktikum zusammengeschlossen, das die Schicksale der Milchstraße lenkt. Sotho Tyg Ian hat nichts daran geändert.
    Er ist tolerant. Er errichtet Upanishada überall auf den bewohnten Welten unserer Sterneninsel, und wer eine Upanishad besucht, wird in den Gesetzen des Kriegerkodex und in der Lehre des Permanenten Konflikts unterrichtet. Er erhält eine Ausbildung, die ihn für immer zum Jünger des Sothos macht. Daß er dabei seinen freien Willen nicht mehr ausübt, sondern dem Gebot eines süchtig machenden Gases gehorcht, scheint in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
    Der Sotho arbeitet mit leichter Hand. Er duldet sogar die, die sich in der Öffentlichkeit abfällig über den Kult des Kriegers äußern. Er läßt es zu, daß gesagt wird: Die Gebote des Gehorsams, der Ehre und des Kampfes sind barbarisch. Aber irgendwo hat seine Geduld Grenzen. Die Regierung, die erklärt, daß auf ihrem Gebiet keine Upanishada errichtet werden dürften, erhält eine Mitteilung, die sie auf die Schwächen ihrer Verteidigungsanlagen hinweist und ihr klarmacht, wie verwundbar sie selbst für einen mit schwachen Kräften vorgetragenen Angriff ist. Oder der Regierungschef verschwindet und wird nie wieder gefunden. Oder es wird an den Importquoten gedreht, und die Welten, die der störrischen Regierung unterstehen, erhalten keine Lieferungen an kontrollierten Substanzen mehr: Paratau, Howalgonium und was der Dinge mehr sind.
    Der Sotho ist milde. Aber wer ihm hartnäckig Widerstand leistet, bekommt seinen Zorn zu spüren. Ich hatte einen Freund, Büüvie, einen Blue. Er arbeitete für eine arkonidische Nachrichtenagentur. Er hatte einen verantwortungsvollen Posten und verfaßte hin und wieder Leitartikel. Büüvie hatte eine angeborene Abneigung gegen alles, was mit dem Kriegerkult zusammenhing. Er schrieb darüber. Er schrieb von der Barbarei des Permanenten Konflikts. Er brachte auszugsweise ein paar Augenzeugenberichte von Vironauten, die die Grausamkeiten in der Mächtigkeitsballung ESTARTU als Augenzeugen miterlebt hatten. Das war damals, bevor Sotho Tyg Ian sein kosmisches Leuchtfeuer in Betrieb setzte und dafür sorgte, daß kein Virenschiff mehr in die Milchstraße einfliegen konnte. Damals bekamen wir hin und wieder Nachrichten aus dem Reich der Zwölf Galaxien.
    Seltsam erging es Büüvie. Seine erste Veröffentlichung wurde wortlos hingenommen.
    Als er sich das zweitemal äußerte, bekam er ein paar Anrufe, in deren Verlauf die Anrufer ernsthafte Zweifel an der Gesundheit seines Verstands äußerten. Nach seinem dritten Leitartikel wurde ihm gedroht. Ich sprach damals mit ihm. „Fjondar, ich lasse mich nicht einschüchtern", sagte er zu mir. „Ich werde gegen den Sotho predigen, solange ich noch einen Finger habe, den ich krümmen kann." Kurz danach ging ich auf Reisen. Ich war mehrere Monate unterwegs. Als ich nach Aralon zurückkehrte, wollte ich mich mit Büüvie in Verbindung setzen. Er war nicht mehr da. Er war kurz nach unserem letzten Gespräch verschwunden, und niemand hatte ihn mehr zu Gesicht bekommen.
    Daraus, meine Freunde, habe ich eine Lehre gezogen. Ich verfasse keine Leitartikel.
    Meine Meinung über den Unsinn des Kriegerkults bekommen nur solche zu hören, die mit mir geschäftlich oder privat zu tun haben. Aber ich bin nicht irgendein Händler. Mein Name ist angesehen, das Volumen meiner Geschäfte beträchtlich. Man hört auf das, was ich sage. Auch der Feind hört. Im Lager des Sothos weiß man, daß ich ein Gegner des Kodex bin. Deswegen halte ich den größten Teil meines Eigentums flüssig, so daß ich es in Windeseile transferieren kann, und ich schlage an keinem Ort Wurzeln. Wenn der Augenblick kommt, da ich fürchten muß, daß die Häscher des Sothos im Begriff sind zuzugreifen, setze ich mich ab."
    Fjondar Eskorodul griff nach einem zweiten Kristallbecher, der noch bis zum Rand gefüllt war, und nahm einen kräftigen Schluck.
    „Das als Antwort auf deine Frage, mein Freund", sagte er zu Fazzy Slutch. „Ich erkenne die Zeichen der Zeit und weiß sie zu deuten. Solltest du morgen hier wieder vorbeikommen, so wirst du feststellen, daß Eskoroduls Kontor

Weitere Kostenlose Bücher