131 - Der Mörder aus dem Totenreich
wollte er Bruce O’Hara und mich haben. Meine Hand glitt in die Jacke. Ich prüfte den Sitz des Colts Diamondback.
Sollte ich den Hundefriedhof betreten? Ich stand unschlüssig vor dem Wagen.
Plötzlich war mir, als würde sich in der undurchdringlichen Dunkelheit jemand bewegen. Wer kam da auf mich zu? Eigentlich konnte das nur der bärtige Werwolfjäger sein.
»Pasquanell?« fragte ich in die Finsternis hinein, die unter den Bäumen lag.
»Hast du O’Hara mitgebracht?« fragte der Mann mit den Todesaugen, ohne sich zu zeigen, »Wie wir’s abgemacht haben«, antwortete ich. »Er liegt im Sarg. Wenn du ihn haben willst, mußt du mir helfen, ihn herunterzuheben.«
Terence Pasquanell trat vorsichtig hinter einem Baum hervor. Er blickte sich argwöhnisch um.
»Traust du mir nicht?« fragte ich.
Der bärtige Mann grinste. »Nein. Es wäre dumm von dir, falsch zu spielen…«
»Ich habe den weißen Wolf gebracht, und ich bin allein«, erwiderte ich ärgerlich. »Was willst du mehr?«
Er kam näher und schaute in den Rover. Ich löste die Verschnürung, und dann hoben wir den Sarg gemeinsam vom Autodach herunter. Terence Pasquanell verlangte, ich solle den Sarg mit ihm in den Friedhof hineintragen.
Es war zu spüren, daß der Sarg nicht leer war, dennoch blieb der Zeit-Dämon unter einer riesigen Linde stehen und sagte: »Hier stellen wir den Sarg ab. Ich möchte einen Blick hineinwerfen.«
»Ich warte immer noch auf meine Information«, sagte ich ungeduldig.
»Zuerst möchte ich mich davon überzeugen, daß du deinen Teil der Abmachung erfüllt hast«, bemerkte Terence Pasquanell.
Wir stellten die Totenkiste ab. »Der weiße Wolf gehört noch nicht dir!« machte ich den Zeit-Dämon aufmerksam.
Pasquanell öffnete den Sargdeckel. Reglos, mit geschlossenen Augen, lag Bruce O’Hara vor ihm. Der bärtige Werwolfjäger warf mir einen grimmigen Blick zu.
»Was hast du mit ihm gemacht, Tony Ballard? Er ist doch nicht etwa tot. Ich möchte ihn lebend haben.«
»Er lebt. Er ist lediglich betäubt, wird bald zu sich kommen«, antwortete ich, Terence Pasquanell nickte zufrieden. »Gut. Sehr gut.«
Er schloß den Deckel.
»Was plant Yora?« wollte ich wissen. Er sagte, ich solle zu meinem Wagen zurückkehren. »Endlich… Endlich ist der weiße Wolf in meiner Gewalt«, knurrte der bärtige Werwolfjäger. »Du hast mir einen großen Dienst erwiesen, Tony Ballard.«
»Eine Hand wäscht die andere«, erwiderte ich. »Wie lange willst du mich noch zappeln lassen?«
Terence Pasquanell begleitete mich zum Rover. Er trampelte gehörig auf meinen Nerven herum. Warum rückte er nicht endlich mit der Information heraus?
»Ich hoffe, du versuchst nicht, mich aufs Kreuz zu legen«, sagte ich.
»Steig in den Wagen!« verlangte der Zeit-Dämon.
Ich blieb stehen. »O nein, Pasquanell, so haben wir nicht gewettet. Du hast den weißen Wolf, und ich soll mit leeren Händen abfahren?«
»Du erfährst von mir, was du wissen willst, sobald du im Wagen sitzt, und anschließend fährst du los und kommst nicht mehr hierher zurück.«
»Na schön«, sagte ich gedehnt, ging um den Rover herum und stieg ein.
»Du kennst Yora«, sagte Terence Paquanell. »Sie würde nie etwas tun, wovon sie nicht profitiert. Sie hätte Buzz Janssens Seele nicht beschützt, wenn sie damit nicht eine bestimmte Absicht verfolgt hätte. Bei Yora gibt es immer einen Hintergedanken.«
»Was hat sie vor?« fragte ich verdrossen. »Wie lange willst du mich noch hinhalten, verdammt noch mal?«
»Sie hat viel für Buzz Janssen getan. Dafür muß er sich erkenntlich zeigen. Er muß ihr einen Gefallen tun. Sie macht ihn zu ihrem Werkzeug. Zu ihrem Mordwerkzeug !«
»Wen soll er für sie umbringen?«
»Als Oda noch lebte, richtig lebte, mit einem eigenen Körper, haßte Yora sie bis aufs Blut, Daran hat sich nichts geändert. Sie haßt ihre Zwillingsschwester immer noch. Odas Existenz stört sie, deshalb soll sich Buzz Janssen ihrer annehmen. Oda und Lance Selby gingen eine Verbindung ein, die der schwarzen Macht nicht gefällt, denn dadurch wurde der Parapsychologe gefährlicher. Er verfügt über weiße Hexenkräfte. Buzz Janssen soll diese Angelegenheit bereinigen. Oda und Lance Selby werden sterben.«
»Wann?« fragte ich erregt.
»Sehr bald schon. Den genauen Zeitpunkt kenne ich nicht.«
»Wo befindet sich Yora?«
»Das weiß ich auch nicht«, antwortete Terence Pasquanell. »Du würdest mir eine große Freude machen, wenn du sie vernichten
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