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1310 - Lost Hollywood

1310 - Lost Hollywood

Titel: 1310 - Lost Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenfalls wahr. Ein schwacher Lichtschein floss von der Rückseite her nach draußen und verteilte sich dort wie ein Schleier.
    Rowland sah die Bewegungen im Licht. Schatten tanzten darin.
    Sie zuckten, sie fielen. Sie landeten auf dem Boden, und sie erhoben sich nicht mehr von der Stelle.
    »Gott, was ist da los?«
    Tim Rowland wollte aus dem Wagen, aber ein bestimmtes Gefühl, das er wie ein Signal spürte, hielt ihn fest. Er kam nicht mehr weg und erinnerte in seiner Haltung an eine Statue.
    Seine Kollegen, die noch vor kurzem mit ihm gesprochen hatten, waren ebenfalls nicht mehr zu sehen.
    Er hörte etwas. Die Scheibe an der rechten Seite war noch nicht wieder nach oben gefahren.
    Schreie?
    Er konnte es nicht genau sagen, doch diese Laute gefielen ihm nicht. Er suchte nach einem Vergleich, als etwas eintrat, was er nie für möglich gehalten hätte.
    Er sah Harald Finley, seinen Chef!
    Zuerst glaubte er, sich geirrt zu haben, aber es war kein Irrtum.
    Finley ging nicht mehr normal. Er torkelte hinter dem Wagen hervor. Er bewegte sich so unregelmäßig und ging noch zwei, drei kleine Schritte weit, bevor er zu Boden fiel und mitten auf der Straße liegen blieb. Seine Haltung war verdreht, er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Tim Rowland wusste nicht mehr, was er dachte. Irgendwo in seinem Kopf gab es einen Riss. Er sah seinen Chef, und als er wieder normal dachte, da hatte er seinen Wagen verlassen und fand sich neben Harald Finley wieder.
    War er tot?
    Nichts mehr interessierte Tim Rowland. Er hörte Schreie, doch sie drangen nicht richtig in sein Bewusstsein. Dafür bewegten sich Finleys Lippen. Er drehte auch den Kopf, und erst jetzt fiel Rowland die schreckliche Halswunde auf.
    »Hau ab, Tim! Fahr weg! Das ist die Hölle… die Hölle … Lost Hollywood, denk daran. Lost Hollywood …«
    Mehr sagte Finley nicht. Obwohl er auf der Straße lag, sackte er in sich zusammen. Ebenso hätte man auch eine Schaufensterpuppe auf die Straße legen können.
    Aber es gab nicht nur ihn, sondern auch vier andere Kollegen.
    Tim Rowland kniete noch immer mitten auf der Straße, als er den Kopf hob und zum Transporter hinschaute.
    Er hörte wieder das Gelächter einer Frau. Im nächsten Augenblick sah er sie, und er glaubte, durchdrehen zu müssen. Die Szene erinnerte ihn mehr an einen Film als an die Wirklichkeit. Die blonde Person hielt zwei seiner Kollegen im Nacken fest wie junge Hunde.
    Dann schleuderte sie die beiden über die Straße hinweg. Mit einer so großen Wucht und Kraft, dass es schon unwahrscheinlich war. Diese Kräfte gestand Tim Rowland keinem normalen Menschen zu. So etwas besaß keiner.
    Die beiden flogen in ein Gebüsch. Er hörte das Knacken der trockenen Äste und konnte sich auch vorstellen, dass es Knochen waren, die wegbrachen.
    Die Blonde drehte sich.
    Genau in diesem Augenblick stand Tim Rowland auf.
    Beide sahen sich.
    Was Tim Rowland in diesem Augenblick dachte, das wusste er nicht. Er konnte auch nicht sagen, wie er in seinen Streifenwagen gekommen war. Da hatte ihn die Angst wohl wie eine Peitsche vorangetrieben. Jedenfalls kam er sich wie ein Roboter vor, der alles automatisch tat. Er drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor sprang an, er gab Gas, er schaltete das Fernlicht ein und sah in dessen Strahl die Person mit den blonden Haaren und der schwarzen Lederkleidung.
    Sie war furchtbar. Sie wirkte wie eine böse Comic-Figur, aber sie lebte tatsächlich. Sie riss ihren Mund weit auf, als wollte sie schreien.
    Tim hörte nichts, denn er fuhr!
    Es war ihm jetzt egal, ob die Person auf der Straße stand oder nicht. Er wollte nur weg. Und wenn er sie mit seinem Fahrzeug von den Beinen fegte.
    Sie trat nicht zur Seite.
    »Du… du …!«, brüllte er und gab noch mehr Gas. In diesem Augenblick fühlte sich Tim Rowland nicht mehr als Mensch. Er war zu einer Maschine geworden, die ein Fahrzeug lenkte und darauf programmiert war. Er musste weg. Ihn sollte nicht das gleiche Schicksal treffen wie seine Kollegen.
    Buchstäblich im letzten Augenblick huschte die Blonde zur Seite.
    Sie wurde zu einem Schatten, an dem der Wagen vorbeiraste. Der Luftzug schüttelte sie noch mal durch, und er glaubte auch, dieses Gesicht gesehen zu haben, dann lag nur noch die Straße vor ihm, voll im kalten Glanz des Fernlichts.
    Niemand stellte sich ihm in den Weg. Die Straße war frei von weiteren Fahrzeugen. Wäre ihm trotzdem eines entgegengekommen, er hätte nicht ausweichen können, denn er fuhr ziemlich auf der

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