Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Elsande und Sid kommen sollten.
    Eine ganze Weile suchten wir vergebens, und ich fürchtete schon, daß sie von einer der Patrouillen, die manchmal auch die Gebiete außerhalb des Upanishad-Territoriums durchstreiften, abgefangen worden waren, da entdeckte Tiff sie und gab mir mit ausgestrecktem Arm die Richtung an.
    Wenig später sah ich sie ebenfalls, was aber nur dank Infrarotoptik und Verstärkerelektronik des Nachtglases möglich war. Ein wenig verschattet durch die Wärmestrahlung, die vom Gestein ausging, das tagsüber die Wärme der Sonneneinstrahlung gespeichert hatte, aber doch ausreichend deutlich, waren die Konturen zweier Personen zu sehen.
    „Komisch!" entfuhr es mir, als ich bemerkte, daß die eine Person einen metallicblauen dünnen Anzug trug. „Das gibt es doch nicht. Sie sollten beide in Trekking-Ausrüstungen herkommen. Entweder sind das nicht Elsande und Sid, oder..."
    „Sie sind es", stellte Tiff fest. „Sid trägt einen Abendanzug und offenbar auch nur leichte Schuhe. Genau kann ich seine Füße nicht einsehen, aber er scheint Schwierigkeiten beim Gehen zu haben. Außerdem muß er in dem dünnen Anzug erbärmlich frieren."
    „Warum macht er solchen Unsinn?" fragte ich und beobachtete die Person schräg vor ihm, die Elsande sein mußte und wattierte Hosen und eine wattierte Jacke trug, die ihre Korpulenz noch deutlicher hervortreten ließen.
    „Aus Übermut ganz bestimmt nicht", erwiderte Tiff besorgt. „Hoffentlich ist bei ihm nichts schiefgegangen.
    Jetzt bleiben sie stehen. Sid kann anscheinend nicht mehr. Wir müssen helfen. Ich hole Sids und Elsandes SERUNS aus dem Depot. Beobachte bitte so lange die Umgebung, Nia! Achte vor allem auf eventuelle Gleiter über uns!"
    „Das werde ich tun", erwiderte ich. „Gleichzeitig aber werde ich den beiden entgegengehen. Sie müssen so schnell wie möglich sehen, daß sie nicht verlassen sind, sonst kommen sie womöglich noch auf den Gedanken, zu rufen."
    „Das wäre dumm", entgegnete Tiff. „In Ordnung, Nia."
    Nachdem er im Gesträuch verschwunden war, begann ich mit dem Abstieg. Das Gelände war nicht besonders schwierig, aber ich mußte höllisch aufpassen, daß ich nicht von einem nachgebenden Stein - überrascht wurde und mir vielleicht den Fuß verstauchte oder gar einen Knöchel brach. Hin und wieder blieb ich stehen und sicherte mit dem Nachtglas. Aber ich konnte nichts Verdächtiges ausmachen.
    Nach etwa einer Viertelstunde hatte Tiff mich eingeholt. Er tauchte rechts von mir auf, wo der Hang steiler war. Zuerst wunderte ich mich darüber, daß er die schwierige Strecke gewählt hatte, doch dann kam ich darauf, warum.
    Wäre er genau hinter mir abgestiegen, hätte die Gefahr bestanden, daß ich von einem losgetretenen Stein getroffen würde. Das war typisch Tiff. Er dachte immer an solche Dinge. Wahrscheinlich hatte er bereits daran gedacht, als ich ihm erklärt hatte, ich würde Elsande und Sid allein entgegengehen. Er hatte mir trotzdem nicht davon abgeraten, sondern statt dessen die schwierige Route auf sich genommen. Auch das war typisch für ihn. Er war ein wunderbarer Mann und der beste Lebensgefährte, den ich mir vorstellen konnte.
    Jedenfalls für ein paar Jahrzehnte...
    Danach würde ich wahrscheinlich untertauchen. Jedenfalls war ich entschlossen, ihn nicht mit einer immer deutlicher alternden Frau an seiner Seite zu belasten.
    Schon wieder ließ ich meine Gedanken abschweifen, anstatt mich auf die realen Gegebenheiten zu konzentrieren. Die Strafe dafür bekam ich sofort zu spüren. Ich trat so unglücklich auf einen glatten Stein, daß ich ausrutschte und gestürzt wäre, hätte Tiff mich nicht festgehalten.
    Ich wollte mich entschuldigen, doch er hielt den Zeigefinger vor die Lippen und deutete nach unten.
    Da sah ich, daß wir nur noch etwa hundert Meter von Elsande und Sid entfernt waren und daß sie uns jetzt ebenfalls entdeckt hatten.
     
    *
     
    Sid Avarits leichte Lacklederschuhe waren total zerrissen. Durch die ebenfalls zerfetzten dünnen Socken quoll Blut. Scharf eSteinkanten hatten ihm Haut und Fleisch zerschnitten.
    Ich zog ihm die Überreste der Socken aus und sprühte Heilplasma auf die Wunden.
    Er seufzte erleichtert. Dabei zitterte er vor Kälte.
    „Ich kann nicht sagen, warum ich so unvernünftig handelte", erklärte er bibbernd, während Tiff ihm aus dem Anzug und in seinen SERUN half. „Es war ein Blackout von der Größe eines Schwarzen Lochs. So etwas ist mir noch nie passiert. Eben hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher