1311 - Hölle Sothom
Paratronschirm flackerte, hielt aber stand.
Das Inferno war vorüber, kaum daß es angefangen hatte. Aber ich ahnte, daß es die Motivation der übrigen Sicherheitseinrichtungen des SOTHOMS gründlich verändert haben mußte. Die Phase des Katzund Mausspiels war vorbei. Von nun an würden sie danach trachten, uns zu vernichten.
Ich blickte erschaudernd auf die glühenden Wände in den beiden vorderen Dritteln der ersten Abteilung, danach sah ich mich nach den Gefährten um. Sie lebten noch, weil sie wie ich ihre Paratronschutzschirme rechtzeitig aktiviert hatten. Wir schalteten sie aus. „Es wird endgültig Ernst", stellte Tiff fest. „Das Schott in der Trennwand hat sich geöffnet", sagte Sid mit flacher Stimme. „Ob das eine Falle ist?"
„Wahrscheinlich hat der Explosionsdruck die Sperrschaltung desaktiviert, was aber auch nur dank der ausgebrannten Operationsschaltung zustande gekommen sein dürfte", erklärte Tiff. „Ich gehe zuerst durch." Er huschte mit schußbereitem Switcher durch die Öffnung. Ich sah ihn eine in rötliches Licht getauchte Halle betreten. Kurz darauf teilte er uns durch Handzeichen mit, daß wir ihm folgen könnten.
Nia und Sid gingen ebenfalls hindurch. Ich wollte es auch, aber ich konnte mich von einem Moment zum anderen nicht mehr rühren, weil ich plötzlich Tintas Gedankenimpulse empfing...
Als meine physische Starre nachließ, fand ich mich zwischen Tiff und Nia im ersten Drittel der zweiten Abteilung. Sie hielten mich an den Armen. „Es ist vorbei", sagte ich. „lhr könnt loslassen."
„Waren es wieder die unartikulierten Gedankenimpulse?" erkundigte sich Tiff, während er und Nia mich losließen. „Nein, es waren Tintas Gedankenimpulse", erwiderte ich. „Aber die kannst du doch innerhalb des Anti-Ortik-Schirms nicht empfangen!" wandte Sid ein. „Da ich sie empfange, existiert der Anti-Ortik-Schirm nicht mehr", erklärte ich. „Die Explosion muß die Energiezufuhr zu den Projektoren unterbrochen haben - oder sie hat die entsprechenden Operatorsehaltungen lahmgelegt", sagte Tiff...Freunde, sobald die Panisha das bemerken, wissen sie, daß Unbefugte im Hauptquartier ihres Sothos sind. Dann rücken sie uns auf den Pelz."
„Wir müssen uns eben noch mehr beeilen", meinte Nia und wandte sich dann mir zu. „Was dachte beziehungsweise denkt Tinta?"
„Sie ist auf dem Weg zum SOTHOM", berichtete ich. „Dann hat der Fremde sein Versprechen wahrgemacht und den Panish umgedreht, was seine Meinung über Tinta betraf", warf Sid ein. „Und ich hatte ihn für einen Scharlatan gehalten."
Tiff lächelte leise, dann sagte er: „Weiter, Elsande!"
„Tinta denkt intensiv daran, daß Tellier de Roque - das ist der Panish - davon überzeugt ist, daß sie seinen Test bestanden hat. Sie hat im Zweikampf ein Unentschieden erzielen können und war danach mit Tellier nach .Schloß Neuschwanstein' zurückgekehrt. Da sie aber dort keine legale Möglichkeit fand, die Everest-Klause, wie das Bauwerk da oben von vielen Shada genannt wird, zu verlassen, ist sie vor einer Viertelstunde von dort aufgebrochen.
Um nicht von der Energieortung angemessen zu werden, benutzte sie dazu einen selbstgebastelten Deltagleiter.
Sie schätzt, daß sie den SOTHOM in vier Stunden erreicht haben wird."
„Das könnte zu spät sein", warf Nia ein. „Damit rechnet Tinta auch", erwiderte ich. „In dem Fall sollten wir per Minikom dreimal das Wort Leviathan ausstrahlen. Das wäre für sie die Aufforderung, das Flugaggregat zu benutzen, um schneller hier zu sein."
„Gut", sagte Tiff. „Aber woher weiß Tinta, daß der Anti-Ortik-Schirm ausgefallen ist?" erkundigte sich Sid. „Sie weiß es nicht", gab ich zurück. „Aber sie rechnet damit und denkt deshalb sehr intensiv immer wieder an das, was wir erfahren sollen."
„Mit einem Deltagleiter!" flüsterte Nia nachdenklich. „Wie hat sie das nur geschafft bei dem Gewicht einer Oxtornerin und in der dünnen Luft oben auf dem Everest?"
„Mit Tollkühnheit", gab Tiff zurück. „Und wahrscheinlich mit ziemlich steilem Abstiegswinkel, so daß die Geschwindigkeit ihr genügend Auftrieb gab, um heil unten anzukommen. Jetzt sollten wir aber wirklich zusehen, daß wir weiterkommen!"
Zum erstenmal sah ich mich bewußt in der zweiten Abteilung um. Es handelte sich ebenfalls um eine Halle, nur war sie ein wenig kleiner als die erste. Auch hier standen zahlreiche Aggregate, deren Funktionen nicht ohne weiteres zu durchschauen waren. Das rötliche Licht, das die
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