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1312 - Die Spur der Kartanin

Titel: 1312 - Die Spur der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich. Er benötigte ein paar Sekunden, bis er in der Lage war, das dumpfe Gemurmel in kartanische Worte zu trennen. Wie alle Mitglieder des kleinen Stützpunkts auf Turmohl sprach er fließend Kartanisch. Aufmerksam lauschte er dem, was drinnen gesprochen wurde.
    Es dauerte etwa eine Viertelstunde. Von einem der Blätter waren zwei winzige Insekten in sein Ohr gekrabbelt und kitzelten ihn fast bis zum Wahnsinn. Bolan preßte Augen und Lippen zusammen. Er verpaßte fast das Verschwinden der Kartanin und zuckte zusammen, als jemand ihn am Fuß berührte. Hastig kroch er zurück und fuhr sich mit dem kleinen Finger in das Ohr. Er brachte die beiden Übeltäter ans Licht und schnippte sie von sich. Seine Augen tränten, und Pluthros flüsterte: „Es ist traurig, nicht wahr? Wir sollten uns zu Tode weinen und unser Testament machen!"
    Endlich erwachte Dom Bolan aus seinen Gedanken und erinnerte sich, was er da eigentlich gehört hatte.
    „Bei Wega, der schönsten aller Sonnen", antwortete er. „Das ist eine Nachricht. Sie darf nicht in irgendwelchen Kanälen oder Relais hängen bleiben. Wir selbst müssen dafür sorgen, daß sie umgehend Kabarei erreicht oder Nikki Frickel, egal, wo sie sich aufhält!"
    Der Unither stimmte ihm zu. Es war schneller und leichter gesagt als getan, was sie vorhatten. Turmohl befand sich mitten im Herrschaftsbereich der Kartanin. Es gab nur wenige Space-Jets mit einem Antiortungssystem, das hundertprozentig reagierte. Und in einer Planetenatmosphäre war auch das nicht immer gewährleistet. In dem Augenblick, in dem die Kartanin auch nur die Spur eines fremden Raumschiffs auf ihren Schirmen und Ortern hatten, würden sie damit beginnen, nach dem Versteck dieser Fremden zu suchen.
    Das Risiko war groß. Aber was sie soeben gehört hatten, war so brisant, daß es sofort gemeldet werden mußte.
    Dom Bolan stöhnte, während sie durch das Gras zurück zum gegenüberliegenden Ende der Gramber robbten. Er verfluchte die Kartanin und seinen Job auf dieser Welt. Er wünschte, die Strahlenfestung möge sich in Luft auflösen. Sie tat ihm den Gefallen nicht.
    Dafür wurde es wärmer und wärmer, je weiter sich der grellweiße Stern am Himmelsgewölbe aufwärts in den Himmel schob, der so blaßblau war wie die Gesichtshaut des Ferronen und so viele Schlieren in Grau und Blau aufwies, wie der Unither Falten in seinem Gesicht besaß.
    „Mistwelt!" fauchte der Ferrone.
    „Aber, aber, mit Verlaub. Du darfst den Rüssel nicht hängen lassen", sagte Pluthros rumpelnd. „So heißt doch dieses terranische Sprichwort, oder?"
    „Ja. Terraner haben lange Rüssel. Besonders die Elefanten!"
    Pluthros verstand den Scherz nicht. Er hatte keine Ahnung, was ein Elefant war.
     
    *
     
    Mit Bonifazio war es schon eine komische Sache. Da war er vor langen Jahren unter die Vironauten gegangen, weil ihm der Boden der Milchstraßenplaneten unter den Füßen zu heiß geworden war. Er hatte sich in ESTARTU herumgetrieben und war bis zu Bullys Adjutant aufgerückt, ein Freundschaftsbeweis, denn Bully benötigte keinen Sekretär oder Laufburschen. Es war eine eigenartige Beziehung, die ihn mit Bully verbunden hatte. Jetzt war sie zu Ende. Das unsichtbare Band war gerissen, und Fazzy wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Immer wieder hatte er daran gedacht oder davon gesprochen, daß er in die Milchstraße zurückkehren würde, weil die Galaxien ESTARTUS ihm zum Hals heraushingen. Und dann in den Minuten, in denen ihm Bully sein Ansinnen vorgetragen hatte, da hatte er reagiert, als seien seine Gedanken in den vergangenen sechzehn Jahren kein einziges Mal bei der Heimat gewesen. Er hatte es als eine ehrenvolle Aufgabe betrachtet, mit der AVIGNON in die Milchstraße zurückzukehren und dort die neuesten Erkenntnisse im Zusammenhang mit den Ewigen Kriegern und den Lao-Sinh an den Mann zu bringen.
    An einen bestimmten Mann, an Homer G. Adams, den Terraner, der sich den Nachstellungen des Sothos mit Geschick zu entziehen wußte und als unantastbare Person auf Terra im Hauptquartier der Kosmischen Hanse residierte. Das von Irmina Kotschistowa einst entwickelte Anti-KM-Serum, das in geheimen Anlagen, unter anderem in den Kellern NATHANS, produziert wurde, verhalf ihm dazu, daß keine Kodexgasfalle ihm etwas anhaben konnte.
    Adams hatte sich nicht sonderlich für die Meldungen aus ESTARTU interessiert. Fazzy hatte erst einmal ein dummes Gesicht gemacht, und dann hatte er das Angebot angenommen, als Kurier nach Pinwheel zu

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