1312 - Die Spur der Kartanin
fungieren. Er hatte den dreizehn überlebenden Vironauten ein leistungsfähiges Kleinraumschiff verpaßt und sie auf den Weg nach M33 geschickt.
Sie waren unterwegs, und es war eigentlich eine gemütliche Reise.
Viel zu gemütlich, wie Fazzy empfand, und er besaß genug Talent, einigen seiner Crew so auf die Nerven zu gehen, daß sie es als ungemütlich empfanden.
Das Schiff trug den Namen NIOBE und war eine Space-Jet von dreißig Metern Durchmesser. Sie war mit einem modernen Metagrav-Antrieb ausgestattet und benötigte für die 2,4 Millionen Lichtjahre siebzehn Tage und ein paar Stunden.
„Wenn ich so um mich blicke, sehe ich nur Faulenzer", knurrte Fazzy und warf sich in die Brust. Er hatte den Auftrag erhalten, er war der Kommandant des Unternehmens. Daran hätte sich niemand gestört, wenn Fazzy sich nicht den „Scherz" erlaubt hätte, stündlich auf seine Position und seinen Auftrag hinzuweisen. „Wißt ihr denn nicht, welchen Tag wir heute haben?"
Hartnäckiges Schweigen veranlaßte ihn, die kleine Zentrale mit Riesenschritten zu durchqueren. Er schlug Veeghr auf die Schulter, daß es krachte. Der Blue stieß einen schrillen Schrei aus, nahe am Grenzbereich zum Ultraschall. Fazzy entfernte sich hastig von ihm.
„Nun?" rief er.
„Es ist der erste März, du Schlauberger!"
„Slutch, nicht Schlauberger", korrigierte Bonifazio. „Der erste März ist der Tag der Arbeit.
Und was tut ihr? Ihr sitzt und steht herum und haltet Maulaffen feil. Ist das die feine terranische Art?"
Veeghr erhob sich. Er wandte den Kopf, so daß das vordere Augenpaar Fazzy betrachtete. Das hintere war starr auf die Kontrollanlagen der Space-Jet gerichtet. Veeghr war der Mentor der zerstörten AVIGNON gewesen und fungierte jetzt als Pilot.
„Bei der blauen Kreatur der Heimtücke!" schrillte der Blue. „Wenn du uns nicht in Ruhe läßt, dann setzen wir dich vor die Tür, du Menschenschinder und Bluevernichter. Alles in diesem Schiff funktioniert automatisch. Das kleine Syntrongebilde namens Computer läßt sich nicht in seine überlichtschnellen Programmfelder pfuschen. Was also sollen wir arbeiten?"
„Du könntest den Fußboden in der Kantine aufwischen", sagte Fazzy boshaft. Er wußte selbst nicht, was mit ihm los war. Ihn ritt der Teufel, und er wehrte sich nur oberflächlich gegen dessen Einflüsterungen. Jeder an Bord wußte, daß der Fußboden von einem der staubsaugergroßen Roboter täglich gereinigt wurde.
„Bei der violetten Kreatur der Täuschung", pfiff Veeghr. „Der erste März ist seit jeher ein Feiertag, und so soll es auch bleiben. Wenn du es nicht glaubst, dann..."
Der Blue schien das Grinsen in Fazzys Gesicht richtig zu interpretieren, denn er verstummte. Er wandte sich um und eilte zum Antigrav. Er warf sich hinein, schrillte einen Befehl und sank nach unten weg.
„Noch jemand, der sich weigert?" rief Fazzy laut aus.
Alle standen sie auf oder gingen an ihm vorbei zum Schacht. Nur Manni van Eyken blieb. Der Vironaut verzog das Gesicht zu einem zurückhaltenden Lächeln. Als der letzte der Vironauten verschwunden war, meinte er: „Das mit der Kantine war eine gute Idee", sagte er. „Jetzt sag nur noch, daß dort ein kaltes Büffet auf uns wartet mit terranischem Hummer oder..."
„... Schweinsfüßlerhaxen in Schlürup? Nein, nein. Es war wirklich ein dummer Zufall.
Daß ich die Kantine auch erwähnen mußte! Ich könnte mich ohrfeigen für diese Torheit!"
Van Eyken deutete auf einen der Monitoren. Er war ausgeschaltet, ein Teil der Umgebung spiegelte sich in der Sichtscheibe.
„Das dort kannst du als Spiegel benutzen!"
Ehe Fazzy eine geharnischte Antwort an den Mann bringen konnte, hatte sich auch Manni entfernt, und keine zwei Minuten später klang fröhlicher Lärm aus der Kantine an seine Ohren.
Seufzend ließ Fazzy sich in den Sessel des Kommandanten sinken. Er ging mit sich zu Rate und redete sich ein, daß er sie absichtlich provoziert hatte, um allein zu sein. Er wollte weiter nach einer Antwort auf all die Fragen suchen, die er sich gestellt hatte.
Kaum in der Milchstraße zurück, kaum auf Terra, hatte er die erstbeste Gelegenheit beim Schöpf ergriffen, wieder wegzukommen. Es war der Schock, den die Ereignisse um die Jägerbrigaden und Feresh Tovaar 185 in ihm hinterlassen hatten. Er verfluchte Windaji Kutisha und wünschte ihn in den hintersten Winkel der Hölle. Seinen Foltermethoden waren nur dreizehn Besatzungsmitglieder entkommen, weil der schreckliche Elfander keine Zeit
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